Verdammnis
Polizist.«
»Wie hat es Armanskij aufgenommen?«
»Er war sehr irritiert. Das Interessante ist ja, dass …«
»Was?«
»Armanskij erzählte, dass Lisbeth Salander Eriksson nie leiden konnte. Er erinnerte sich, dass sie einmal zu ihm gesagt hat, Eriksson hätte vor ein paar Jahren gefeuert werden müssen. Sie meinte, er sei ein Scheißkerl, wollte aber nicht genauer erläutern, warum. Armanskij folgte ihrer Empfehlung natürlich nicht.«
»Hm.«
»Svensson ist immer noch unten in Södertälje. Sie machen in den nächsten Stunden eine Hausdurchsuchung bei Carl-Magnus Lundin. Jerker ist vollauf damit beschäftigt, bei Nykvarn die sterblichen Überreste des alten Knastbruders Kenneth ›Der Vagabund‹ Gustafsson auszugraben. Gerade eben rief er noch mal an und berichtete, sie hätten noch eine zweite Leiche entdeckt. Den Kleidern nach zu urteilen, wohl eine Frau. Sieht so aus, als hätte sie schon länger dort gelegen.«
»Das ist ja der reinste Waldfriedhof. Die Geschichte scheint noch viel übler zu sein, als wir zu Anfang dachten. Ich schätze, wir verdächtigen Lisbeth nicht mehr der Morde in Nykvarn.«
Zum ersten Mal seit mehreren Stunden lächelte Bublanski.
»Nee. Dafür kommt sie wohl nicht infrage. Aber sie ist definitiv bewaffnet und hat auf Lundin geschossen.«
»Sie hat ihn in den Fuß geschossen, nicht in den Kopf. In Magge Lundins Fall ist das vielleicht kein allzu großer Unterschied, aber wir sind davon ausgegangen, dass der Mörder von Enskede ein ausgezeichneter Schütze ist.«
»Sonja … das ist doch alles völlig verrückt. Magge Lundin und Sonny Nieminen sind zwei skrupellose Gewaltverbrecher mit einem langen Strafregister. Lundin hat zwar ein paar Kilo zugelegt und ist nicht gerade in Höchstform, aber er ist gefährlich. Und Nieminen ist ein brutales Aas, vor dem genügend große, harte Jungs Angst haben. Mir geht einfach nicht in den Kopf, wie es möglich sein soll, dass ein kleines, schmächtiges Mädchen wie Salander die beiden derart vermöbelt. Lundin ist schwer verletzt.«
»Wenn wir sie finden, werden wir sie danach fragen. Ihre gewalttätige Neigung ist ja aktenkundig. Die Frage ist, ob sie einen Grund hatte, auf Lundin und Nieminen loszugehen.«
»Ein Mädchen, allein mit zwei Psychopathen und Vollidioten in einem verlassenen Ferienhaus. Ich könnte mir da den einen oder anderen Grund vorstellen«, meinte Bublanski.
»Könnte ihr vielleicht jemand geholfen haben? Könnten noch mehr Personen vor Ort gewesen sein?«
»Bis jetzt deutet nichts darauf hin. Salander ist in der Hütte gewesen. Es stand eine benutzte Kaffeetasse auf dem Tisch. Und außerdem ist da noch die Zeugin Anna Viktoria Hansson. Sie schwört, dass nur Salander und danach die beiden Männer aus Svavelsjö vorbeigekommen sind.«
»Wie ist Salander in die Hütte gekommen?«
»Mit dem Schlüssel. Ich würde tippen, dass sie den in Bjurmans Wohnung gefunden hat. Du erinnerst dich doch …«
»… das durchtrennte Absperrband, ja. Diese junge Dame hat weiß Gott ihre Hausaufgaben gemacht.«
Sonja Modig trommelte ein paar Sekunden mit den Fingern auf dem Tisch, dann schnitt sie ein neues Thema an.
»Ist denn geklärt, ob es wirklich Lundin war, der an der Entführung von Miriam Wu beteiligt war?«
Bublanski nickte.
»Paolo Roberto bekam einen Ordner mit Bildern von drei Dutzend Bikern. Er hat ihn sofort und ohne jeden Zweifel identifiziert. Er sagt, das war der Mann, den er vor dem Lager in Nykvarn gesehen hat.«
»Und Mikael Blomkvist?«
»Den habe ich noch nicht zu fassen gekriegt. Er geht nicht ans Handy.«
»Okay. Aber Lundins Beschreibung passt auch auf die Person, die bei dem Überfall in der Lundagatan beteiligt war. Wir können also davon ausgehen, dass Svavelsjö MC schon eine ganze Weile hinter Lisbeth Salander her ist. Warum?«
Bublanski hob ratlos die Arme.
»Hat Salander in Bjurmans Ferienhäuschen gewohnt, während nach ihr gefahndet wurde?«, fragte Sonja Modig.
»Hatte ich auch schon gedacht. Aber Jerker glaubt es nicht. Die Hütte sieht nicht so aus, als wäre sie vor Kurzem noch bewohnt worden. Außerdem behauptet die Zeugin, dass sie an diesem Tag erst ankam.«
»Warum ist sie dort hingegangen? Ich bezweifle, dass sie ein Treffen mit Lundin ausgemacht hatte.«
»Wohl kaum. Sie muss hingegangen sein, um etwas zu suchen. Und das Einzige, was wir gefunden haben, sind ein paar Ordner, die anscheinend Bjurmans eigene Recherchen zu ihrem persönlichen Hintergrund enthalten. Aber es
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