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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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fehlen ein paar Ordner. Sie sind auf dem Rücken durchnummeriert, und wir haben nur Nummer 1, 4 und 5.«
    »2 und 3 fehlen uns also.«
    »Vielleicht noch andere mit höheren Nummern.«
    »Was die Frage aufwirft, warum Salander nach Informationen über sich selbst gesucht hat.«
    »Ich könnte mir zwei Gründe vorstellen. Entweder sie will etwas verstecken, von dem sie weiß, dass Bjurman es über sie geschrieben hat, oder sie will etwas herausfinden. Aber da stellt sich noch eine weitere Frage.«
    »Die wäre?«
    »Warum sollte Bjurman umfassendes Material über sie zusammenstellen und es dann in seinem Sommerhäuschen verstecken? Salander scheint sie auf dem Dachboden gefunden zu haben. Er war ihr rechtlicher Betreuer und musste sich um ihre Finanzen und ähnliche Belange kümmern. Aber diese Ordner vermitteln eher den Eindruck, als sei er davon besessen gewesen, ihr Leben genauestens zu erforschen.«
    »Bjurman sieht mir langsam immer mehr nach einer zwielichtigen Gestalt aus. Ich dachte heute darüber nach, als ich bei Millennium die Liste mit den Freiern durchging. Irgendwie dachte ich plötzlich, er würde da gut reinpassen.«
    »Naheliegender Gedanke. Bjurman hatte ja auch eine ansehnliche Sammlung Hardcore-Pornografie, die du in seinem Computer gefunden hast. Hast du sonst noch etwas herausbekommen?«
    »Ich weiß nicht recht. Mikael Blomkvist ist gerade dabei, alle Männer auf der Liste der Reihe nach aufzusuchen, aber Malin Eriksson zufolge hat er noch nichts Interessantes gefunden. Weißt du was?«
    »Was?«
    »Ich glaube nicht, dass Lisbeth Salander das alles getan hat. Enskede und Odenplan, meine ich. Am Anfang war ich genauso felsenfest davon überzeugt wie alle anderen, aber ich glaube es nicht mehr. Und ich kann nicht richtig erklären, warum.«
    Bublanski nickte. Ihm war klar, dass er Sonja Modigs Meinung teilte.
    Der blonde Riese ging unruhig in Magge Lundins Eigenheim in Svavelsjö auf und ab. Am Küchenfenster blieb er stehen und spähte die Straße hinunter. Sie hätten schon längst wieder zurück sein müssen. Die Sorgen nagten in seinem Bauch. Irgendwas stimmte hier nicht.
    Es war ein unbekanntes Haus. In sein Zimmer im Obergeschoss zog es kalt herein, und die ganze Zeit knackte es so unheimlich. Er versuchte, sein Unbehagen abzuschütteln. Er wusste ja, dass das Dummheiten waren, aber er war noch nie gern allein gewesen. Vor Menschen aus Fleisch und Blut fürchtete er sich nicht im Geringsten, aber leere Häuser auf dem Land fand er einfach unheimlich. Die vielen Geräusche befeuerten seine Fantasie. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn ständig etwas Dunkles, Böses durch einen Türschlitz beobachtete. Manchmal glaubte er, Atemgeräusche zu hören.
    Als er jünger gewesen war, hatten ihn alle damit aufgezogen, dass er Angst im Dunkeln hatte. Das heißt, er wurde aufgezogen, bis er eines Tages seine gleichaltrigen, aber auch bedeutend älteren Kameraden, die sich mit solchen Hänseleien vergnügten, handfest zurechtwies. Zurechtweisen, das konnte er gut.
    Aber es war doch peinlich. Er hasste Dunkelheit und Einsamkeit. Er hasste die Wesen, die diese Dunkelheit und Einsamkeit bevölkerten. Er wünschte, Lundin würde endlich nach Hause kommen. Lundins Gegenwart würde das Gleichgewicht wiederherstellen, auch wenn sie nicht miteinander redeten oder sich im selben Zimmer aufhielten.
    Er versuchte, das ungute Gefühl loszuwerden, indem er CDs hörte, dann wieder suchte er in Lundins Bücherregalen ruhelos nach etwas zum Lesen. Leider ließ Lundins intellektuelle Ader zu wünschen übrig, und so musste er sich mit einer Sammlung von Motorradzeitschriften und Männermagazinen zufriedengeben. Außerdem gab es ein paar abgegriffene Taschenbücher von der Sorte, wie sie ihn noch nie fasziniert hatten. Die Einsamkeit fühlte sich immer klaustrophobischer an. Er beschäftigte sich eine Weile damit, die Handfeuerwaffe, die er in seiner Tasche hatte, zu reinigen und einzuölen - eine Therapie, die vorübergehend beruhigend auf ihn wirkte.
    Doch schließlich hielt er es nicht länger im Haus aus. Er machte einen kurzen Spaziergang im Garten, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Dabei achtete er darauf, dass er vom Nachbarhaus aus nicht gesehen werden konnte. Wenn er ganz still dastand, konnte er in der Ferne leise Musik hören.
    Um sieben Uhr schaltete er die Nachrichten auf TV4 ein. Verblüfft hörte er die Neuigkeiten und danach eine Beschreibung des Feuergefechts vor dem Ferienhäuschen in

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