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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Sjölander in Salander. Das war wahrscheinlich ihre Art, zu zeigen, dass sie zusammengehörten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Zala. Salander .«
    »Du lieber Gott«, sagte Mikael nur.
    »Ich habe das überprüft, kurz bevor ich krank wurde. Sie hatte das Recht, diesen Namen anzunehmen, weil ihre Mutter, Lisbeths Großmutter, tatsächlich Salander geheißen hatte. Aber dann stellte sich nach und nach heraus, dass Zalatschenko ein Psychopath allererster Güte war. Er soff und misshandelte Agneta brutal. Wenn ich das richtig verstanden habe, fanden diese Misshandlungen über all die Jahre hinweg statt, in denen die Kinder aufwuchsen. Solange sich Lisbeth erinnern kann, ist Zalatschenko immer wieder in regelmäßigen Abständen zu ihnen nach Hause gekommen. Manchmal war er längere Zeit weg, dann tauchte er plötzlich wieder in der Lundagatan auf. Und jedes Mal war es wieder dasselbe. Zalatschenko kam, um Sex zu haben und Schnaps zu trinken, und am Ende quälte er Agneta. Lisbeth hat Details erzählt, die darauf hindeuten, dass es mehr als nur körperliche Misshandlungen waren. Er war bewaffnet und bedrohte sie, Sadismus und Psychoterror gehörten stets dazu. Über die Jahre wurde es dann wohl immer schlimmer. Lisbeths Mutter verbrachte den Großteil der 80er-Jahre in Angst und Schrecken.«
    »Hat er die Kinder auch geschlagen?«
    »Nein. Offensichtlich interessierte er sich gar nicht für seine Töchter. Er grüßte sie kaum. Wenn Zalatschenko kam, schickte ihre Mutter sie immer ins kleine Zimmer, das sie ohne Erlaubnis nicht wieder verlassen durften. Ein einziges Mal hat er Lisbeth oder ihre Schwester geschlagen, aber das war vor allem, weil sie ihn störte oder ihm irgendwie im Weg war. Die Gewalt richtete sich ausschließlich gegen die Mutter.«
    »Verdammt. Arme Lisbeth.«
    Holger Palmgren nickte.
    »All das erzählte mir Lisbeth, ungefähr einen Monat bevor ich meinen Schlaganfall erlitt. Es war das erste Mal, dass sie offen darüber sprach, was geschehen war. Ich hatte gerade beschlossen, dass es jetzt genug war mit diesen Dummheiten - von wegen geschäftsunfähig und so weiter. Lisbeth ist genauso klug wie Sie und ich, und so bereitete ich die Wiederaufnahme ihres Falls vor dem Gericht vor. Dann kam der Schlaganfall … und als ich aufwachte, war ich hier.«
    Er breitete resigniert die Arme aus. Eine Krankenschwester klopfte und servierte ihnen den Kaffee. Palmgren schwieg, bis sie das Zimmer wieder verlassen hatte.
    »Es gibt so manches an dieser Geschichte, das auch ich nicht verstehe. Agneta Salander musste Dutzende von Malen ins Krankenhaus. Ich habe ihre Krankenakte gelesen. Es war nicht zu übersehen, dass sie schwer misshandelt wurde, da hätte schon längst das Sozialamt eingreifen müssen. Aber nichts geschah. Jedes Mal wenn ihre Mutter sich in Behandlung begeben musste, wurden Lisbeth und Camilla vom Sozialamt versorgt, aber sobald sie gesundgeschrieben war, fuhr sie nach Hause, und alles ging wieder von vorne los. Ich kann das nur so deuten, dass das soziale Netz hier ein Loch hatte und Agneta viel zu ängstlich war, um irgendetwas anderes zu tun, als von Neuem auf ihren Peiniger zu warten. Doch dann geschah etwas. Lisbeth bezeichnet es als All Das Böse.«
    »Was ist passiert?«
    »Zalatschenko hatte sich mehrere Monate nicht mehr blicken lassen. Lisbeth war gerade zwölf geworden. Sie begann schon zu glauben, er wäre für immer verschwunden. Aber das war er natürlich nicht. Eines Tages war er wieder da, und Agneta sperrte Lisbeth und ihre Schwester wie üblich ins kleine Zimmer. Dann hatte sie Sex mit Zalatschenko. Und dann fing er wieder an, sie zu misshandeln. Er genoss es, andere Menschen zu quälen. Aber diesmal hatte er keine Kleinkinder eingesperrt … Die Mädchen reagierten ganz unterschiedlich. Camilla hatte panische Angst, jemand könnte erfahren, was bei ihnen zu Hause passierte. Sie verdrängte alles und tat so, als würde ihre Mutter gar nicht geschlagen. Wenn alles vorbei war, ging Camilla zu ihrem Vater und umarmte ihn und tat so, als wäre alles in Ordnung.«
    »Ihre Art, sich zu schützen.«
    »Ja. Aber Lisbeth war ein anderes Kaliber. Sie ging in die Küche, holte ein Messer und stach Zalatschenko in die Schulter. Fünfmal stach sie zu, bevor es ihm gelang, ihr das Messer abzunehmen und ihr einen Faustschlag zu versetzen. Die Wunden waren nicht tief, aber er blutete wie ein abgestochenes Schwein und verschwand aus der Wohnung.«
    »Das klingt ganz nach Lisbeth.«
    Palmgren musste

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