Verdammnis
Begegnung mit einem von Mathildas Geschwistern aus dem Weg zu gehen.
In der Nacht waren viele Menschen verletzt worden, doch wundersamerweise war nur ein einziger Mensch ums Leben gekommen.
Keiner konnte jedoch begreifen, was Richard Forbes getrieben hatte, in den tobenden Orkan hinauszugehen - abgesehen von dem Leichtsinn, der die meisten amerikanischen Touristen auszeichnete. Auch Geraldine Forbes konnte mit keiner Erklärung aufwarten. Sie hatte eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, und ihre Erinnerungen an die Geschehnisse jener Nacht waren völlig unzusammenhängend.
Sie war allerdings untröstlich, Witwe geworden zu sein.
Teil II
From Russia with Love
10. Januar - 23. März
Normalerweise enthält eine Gleichung eine oder
mehrere sogenannte Unbekannte, oft mit x, y, z usw.
bezeichnet. Die Werte dieser Unbekannten, die tatsächlich
für Gleichheit auf beiden Seiten der Gleichung sorgen,
erfüllen die Gleichung bzw. stellen ihre Lösung dar.
Beispiel: 3x + 4 = 6x - 2
x = 2
4. Kapitel
Montag, 10. Januar - Dienstag, 11. Januar
Lisbeth Salander landete morgens um halb sieben auf dem Stockholmer Flughafen Arlanda. Sie war sechsundzwanzig Stunden ununterbrochen unterwegs gewesen. Ganze neun Stunden davon hatte sie auf dem Grantly Adams Airport auf Barbados verbracht. British Airways hatte sich geweigert, die Starterlaubnis zu erteilen, bevor eine mögliche terroristische Bedrohung abgewendet und ein arabisch aussehender Passagier zum Verhör abgeführt worden war. Als Lisbeth in London-Gatwick ankam, hatte sie den letzten Anschlussflug nach Schweden verpasst und musste stundenlang warten, bis sie endlich eine Umbuchung für den nächsten Tag erhielt.
Lisbeth fühlte sich wie eine Tüte voll Bananen, die zu lange in der Sonne gelegen hat. Sie hatte nur Handgepäck bei sich: eine Tasche mit ihrem PowerBook, den Dimensions und einer Garnitur Kleider zum Wechseln. Als sie den Zoll passiert hatte und zu den Shuttlebussen hinausging, wurde sie von Schneematsch bei null Grad willkommen geheißen.
Sie zögerte einen Moment. Ihr Leben lang war sie gezwungen gewesen, sich immer für die billigste Alternative zu entscheiden, und sie konnte sich immer noch nicht recht an den Gedanken gewöhnen, dass sie mittlerweile über drei Milliarden Kronen verfügte, die sie teils durch einen Internetcoup, teils durch guten konventionellen Betrug erlangt hatte. Doch dann pfiff sie auf alte Gewohnheiten und winkte sich ein Taxi heran. Sie teilte dem Fahrer die Adresse in der Lundagatan mit und schlief im nächsten Moment auf dem Rücksitz ein.
Erst als das Taxi in der Lundagatan hielt und der Fahrer sie anstupste, fiel ihr ein, dass sie ihm die falsche Adresse gegeben hatte. Sie korrigierte ihren Irrtum, bat ihn, zum Götgatsbacken weiterzufahren, und gab ihm am Ende ein dickes Trinkgeld in amerikanischen Dollars. Als sie ausstieg, setzte sie den Fuß mitten in eine Pfütze und fluchte. Nur mit Jeans, T-Shirt, einer dünnen Stoffjacke und Sandalen bekleidet, stolperte Lisbeth zum 7-Eleven-Shop hinüber und besorgte Shampoo, Zahnpasta, Seife, Sauermilch, Milch, Käse, Eier, Brot, tiefgekühlte Zimtschnecken, Kaffee, Lipton-Tee, saure Gurken, Äpfel, eine Großpackung Billys Pan Pizza sowie eine Stange Marlboro Light. Sie bezahlte mit Visacard.
Als sie wieder auf die Straße trat, zögerte sie kurz und überlegte, welchen Weg sie einschlagen sollte. Sie konnte die Svartensgatan hinaufgehen oder die Hökens gata in Richtung Slussen hinunterlaufen. Der Nachteil der Hökens gata war, dass Lisbeth direkt am Eingang der Millennium -Redaktion vorbeimusste und damit riskierte, Mikael Blomkvist zu begegnen. Schließlich beschloss sie, keine Umwege in Kauf zu nehmen, nur um ihm aus dem Weg zu gehen. Also ging sie Richtung Slussen und bog dann nach rechts in Richtung Mosebacke torg ab. Sie überquerte die Straße, vorbei an der Statue der Schwestern vor dem Södra teatern, und ging die Treppen zur Fiskargatan hinauf. Dort hielt sie inne und betrachtete nachdenklich das Haus, vor dem sie stand. Irgendwie fühlte es sich noch nicht so richtig wie ihr »Zuhause« an.
Sie sah sich um. Ein abgeschiedenes Eckchen mitten in Södermalm. Hier gab es keinerlei Durchgangsverkehr, was ihr ausgezeichnet gefiel. Man behielt jederzeit problemlos die Übersicht, wer sich hier aufhielt. Im Sommer war es wahrscheinlich eine beliebte Route für Spaziergänger,
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