Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
Vom Netzwerk:
aufsteigend nach Datum und stellte fest, dass Mikael in den letzten Monaten vor allem an einem Ordner mit dem Titel »Dag Svensson« gearbeitet hatte, allem Anschein nach ein Buchprojekt. Dann öffnete sie Mikaels Mailprogramm und las sich die Adressenliste sorgfältig durch.
    Bei einer Adresse stutzte Lisbeth. Am 26. Januar hatte Mikael eine Mail von Harriet Fucking Vanger bekommen. Lisbeth öffnete die Mail und las ein paar kurze Zeilen über die kommende Jahressitzung bei Millennium . Die Mail schloss mit der Erklärung, dass Harriet wieder dasselbe Hotelzimmer gebucht hatte wie voriges Mal.
    Lisbeth brauchte erst einmal einen Moment, um die Information zu verdauen. Dann zuckte sie die Schultern und lud sich den Inhalt von Mikael Blomkvists Mailbox herunter sowie Dag Svenssons Manuskript mit dem Arbeitstitel Die Igel und dem Untertitel Die Stützen der Hurenindustrie . Sie fand sogar die Kopie einer Dissertation mit dem Titel From Russia with Love , verfasst von einer Frau namens Mia Bergman.
    Lisbeth loggte sich aus, ging in die Küche und machte sich Kaffee. Dann setzte sie sich mit ihrem PowerBook auf ihr neues Wohnzimmersofa. Sie klappte das Zigarettenetui auf, das sie von Mimmi bekommen hatte, und steckte sich eine Marlboro Light an. Den Rest des Abends verbrachte sie mit Lesen.
    Gegen neun war sie mit Mia Bergmans Doktorarbeit fertig. Nachdenklich nagte sie an ihrer Unterlippe.
    Gegen halb elf war sie auch mit Dag Svenssons Buch durch. Ihr war klar, dass Millennium schon bald wieder für Schlagzeilen sorgen würde.
     
    Gegen halb zwölf hatte sie Mikael Blomkvists gesamte Mailbox durchgearbeitet. Plötzlich setzte sie sich jedoch auf, und ihre Augen weiteten sich.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
    Nur eine Mail von Dag Svensson an Mikael Blomkvist.
    In einem Nebensatz erwähnte Svensson, dass er Überlegungen zu einem osteuropäischen Gangster namens Zala anstellte, die vielleicht in ein eigenes Kapitel münden könnten - wenngleich die Deadline näher rückte. Mikael hatte die Mail nicht beantwortet.
    Zala .
    Lisbeth Salander saß regungslos vor ihrem Computer und überlegte, bis der Bildschirmschoner aktiviert wurde.
     
    Dag Svensson legte seinen Notizblock beiseite und kratzte sich am Kopf. Nachdenklich betrachtete er das einzelne Wort, das ganz oben auf der aufgeschlagenen Seite stand. Vier Buchstaben.
    Zala.
    Drei Minuten lang malte er zerstreut ein paar verschlungene Kringel rund um den Namen. Dann stand er auf und holte sich eine Tasse Kaffee. Mit einem Blick auf die Armbanduhr stellte er fest, dass er besser nach Hause gehen und sich schlafen legen sollte, aber er hatte mittlerweile entdeckt, dass er sich in der Millennium -Redaktion pudelwohl fühlte und gern spätabends arbeitete, wenn es ganz still im Büro war. Die Deadline rückte unerbittlich näher. Er hatte das Manuskript schon im Griff, aber zum ersten Mal, seit er dieses Projekt begonnen hatte, verspürte er vage Zweifel. Er fragte sich, ob er nicht doch ein wesentliches Detail übersehen hatte.
    Zala.
    Bisher hatte er es kaum abwarten können, das Manuskript endlich abzuschließen und sein Buch publiziert zu sehen. Jetzt wünschte er sich auf einmal, er hätte noch mehr Zeit.
    Er dachte über das Obduktionsprotokoll nach, das Kriminalinspektor Gulbrandsen ihn hatte lesen lassen. Irina P. war im Södertälje-Kanal gefunden worden. Man hatte sie brutal geschlagen, sie hatte Quetschungen im Gesicht und am Brustkorb. Die Todesursache war ein gebrochenes Genick, aber zumindest zwei der anderen Verletzungen wurden ebenfalls als tödlich eingeschätzt. Sechs Rippen waren gebrochen, die Lunge punktiert. Ihre Milz war infolge der schweren Misshandlungen gerissen. Die Verletzungen waren schwer zu interpretieren. Der Pathologe hatte die Theorie aufgestellt, dass man eventuell einen mit Stoff umwickelten Baseballschläger verwendet haben könnte. Warum ein Mörder seine Mordwaffe in Stoff einwickeln sollte, konnte man nicht erklären, aber die Verletzungen waren für konventionelle Waffen nicht charakteristisch.
    Der Mord war bis heute ungelöst, und Gulbrandsen meinte, die Aussichten, den Fall noch zu lösen, seien nicht allzu groß.
    Der Name Zala tauchte in dem Material, das Mia Bergman in den letzten Jahren zusammengetragen hatte, viermal auf, aber immer nur am Rande. Niemand wusste, wer er war oder ob er überhaupt existierte. Ein paar Mädchen hatten ihn wie eine undefinierbare Bedrohung geschildert, eine Gefahr für die

Weitere Kostenlose Bücher