Verdammnis
Ungehorsamen. Dag Svensson hatte eine Woche lang versucht, mehr über Zala herauszubekommen, und hatte Polizisten, Journalisten und mehrere andere Quellen befragt.
Er hatte auch noch einmal mit dem Journalisten Per-Åke Sandström Kontakt aufgenommen, den er in seinem Buch gnadenlos an den Pranger stellen wollte. Sandström hatte mittlerweile den Ernst der Situation erfasst und Svensson auf Knien um Erbarmen angefleht. Er hatte ihm Geld geboten. Dag Svensson hatte jedoch nicht die geringste Absicht, von der Veröffentlichung abzusehen. Doch er benutzte seine ganze Macht, um Sandström Informationen über Zala abzupressen.
Das Resultat war niederschmetternd. Sandström war ein verfluchter Scheißkerl, der für die Sexmafia den Handlanger gespielt hatte. Er war Zala nie begegnet, hatte aber mit ihm telefoniert. Nein, eine Telefonnummer habe er nicht. Nein, er könne nicht sagen, wer den Kontakt hergestellt hatte.
Dag Svensson erkannte, dass Per-Åke Sandström Angst hatte. Eine Angst, die stärker war als die Drohung, ihn in der Presse als Kinderschänder bloßzustellen. Er hatte geradezu Todesangst. Warum?
10.
Kapitel
Montag, 14. März - Sonntag, 20. März
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln waren die Fahrten zu Holger Palmgrens Reha-Klinik eine zeitraubende Angelegenheit, doch ebenso umständlich war es, sich für jeden Besuch ein Auto zu mieten. Mitte März beschloss Lisbeth daher, sich ein eigenes Auto zu kaufen. Sie begann mit der Suche nach einem Parkplatz - ein bedeutend größeres Problem als der Autokauf selbst.
In der Tiefgarage unter ihrem Haus in Mosebacke hatte sie zwar einen Parkplatz, aber sie wollte nicht, dass irgendjemand das Auto mit der Wohnung in der Fiskargatan in Verbindung brachte. Sie hatte sich jedoch schon vor mehreren Jahren von ihrer alten Hausverwaltung auf die Warteliste für einen Tiefgaragenplatz in der Lundagatan setzen lassen. Als sie dort anrief, um sich zu erkundigen, erfuhr sie, dass ab dem nächsten Monat ein Platz für sie frei würde. Glück gehabt. Sie rief Mimmi an und bat sie, sofort einen Vertrag mit der Hausverwaltung abzuschließen. Am nächsten Tag machte sie sich auf die Jagd nach einem Auto.
Sie hatte genügend Geld, sich jeden exklusiven mandarinenfarbenen Rolls Royce oder Ferrari zu kaufen, aber an solchen aufsehenerregenden Gefährten war sie nicht interessiert. Stattdessen besuchte sie zwei Autohändler in Nacka und schoss sich schließlich auf einen vier Jahre alten weinroten Honda mit Automatik ein. Eine geschlagene Stunde lang ging sie mit dem Verkäufer - sehr zu dessen Leidwesen - jedes Detail des Motors durch. Rein aus Prinzip handelte sie schließlich den Preis noch um ein paar Tausender herunter und zahlte in bar.
Dann fuhr sie den Honda in die Lundagatan und klingelte bei Mimmi, um die Reserveschlüssel bei ihr zu hinterlegen. Natürlich durfte Mimmi das Auto gern ausleihen, wenn sie sich vorher mit Lisbeth absprach. Da der Tiefgaragenplatz erst zum Monatsende frei wurde, parkten sie vorläufig auf der Straße.
Mimmi war gerade auf dem Weg zu einem Date mit einer Freundin, von der Lisbeth noch nie gehört hatte. Da Mimmi sich grell geschminkt, schreckliche Klamotten angezogen und überdies eine Art Hundehalsband angelegt hatte, schätzte Lisbeth, dass sie mit einer ihrer Flammen ausgehen wollte. Als Mimmi fragte, ob sie nicht mit ins Kino kommen wollte, lehnte sie ab. Sie hatte nicht die geringste Lust, in einem Dreiecksverhältnis zu landen, bei dem die Dritte eine von Mimmis langbeinigen Freundinnen war - neben der würde sich Lisbeth vorkommen wie der letzte Idiot. Sie hatte sowieso noch etwas in der Stadt zu erledigen, also fuhren sie gemeinsam mit der U-Bahn bis zum Hötorget, wo sich ihre Wege trennten.
Lisbeth ging zu OnOff am Sveavägen und schlüpfte gerade noch zwei Minuten vor Ladenschluss durch die Türen. Sie kaufte Toner für ihren Laserdrucker und bat den Verkäufer, ihr die Patrone ohne Verpackung zu geben, damit sie sie in ihrem Rucksack unterbringen konnte.
Als sie aus dem Geschäft trat, hatte sie Hunger und Durst. Sie ging zum Stureplan, wo sie sich rein zufällig für das »Café Hedon« entschied, ein Lokal, das sie noch nie zuvor besucht hatte. Obwohl sie ihn nur schräg von hinten sah, erkannte sie Nils Bjurman sofort. Sie stellte sich sichtgeschützt hinter eine Theke in der Nähe des Panoramafensters und reckte den Hals, um ihren Betreuer beobachten zu können.
Der Anblick von Bjurman weckte
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