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Verdammt feurig

Verdammt feurig

Titel: Verdammt feurig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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zerrte an meiner Bettdecke. Ich riss meinen Kopf hoch. Das war kein Traum, das war …
    Ich versuchte, irgendetwas zu erkennen, doch in meinem Zimmer war es stockdunkel. Wie lange hatte ich geschlafen?
    »Endlich … Siehst du mich? Hab ich ihn noch? Ich hab ihn doch noch, oder?«
    »Leander?«
    »Himmel sei Dank, sie hört mich, wenigstens hört sie mich … Aber siehst du mich?«
    »Nein.«
    »Oh nein, neiiiin, sie sieht mich nicht, er ist tatsächlich weg, ich hab ihn verloren, für immer, oh mein Gott …«
    Ich griff neben mich und schaltete die Nachttischlampe an. Zwei aufgerissene Huskyaugen blinzelten mich an. Ich kannte nur einen Menschen – nein, einen Wächter – der solche Augen hatte. Ein blaues und ein grünes. Mogwai begann unwirsch zu knurren.
    »Jetzt sehe ich dich. Es war dunkel.«
    »Du siehst mich!?«, rief Leander und streckte begeistert die Arme in die Luft.
    Ich nickte nur. Ich konnte plötzlich nicht mehr sprechen. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich blinzelte ebenfalls, weil ich noch verschlafen war und bunte Blitze vor meinen Augen tanzten. Ja, das waren seine Haare, seine braune Haut, seine Klamotten, seine leuchtenden hellen Augen. Nur das blaue Flimmern war schwach und sah kränklich aus. letzt erkannte ich auch, dass er dunkle Ringe unter den Augen hatte.
    »Fass mich an, bitte, du musst mich anfassen, Luzie. Tu es! Bevor er zurückkommt. Mach!«
    Ja. Das war zweifellos Leander.
    Ich stopfte meine Hände fest unter die Bettdecke und setzte mich bequemer hin.
    »Zuerst sagst du mir, wer dieser Depp ist.«
    »Was für ein Depp?«, fragte Leander verwirrt und sah sich hastig um. »Meinst du etwa ihn? Ist er da? Er ist doch nicht da, oder? Ich dachte, ich hätte ihn wegfliegen hören …«
    »Mann, reg dich ab, er ist nicht da. Ja, ich meine deinen Ersatz, wen sonst. Er ist – er ist irgendwie behindert.«
    Leander begann schallend zu lachen und rutschte dabei gegen die Heizung. Ich musste mich sehr anstrengen, um nicht einzustimmen, denn Leanders Lachen war furchtbar ansteckend. Doch ich fand das alles nicht lustig.
    »Er ist taub und blind und stumm, er ist ein Depp, das kannst du mir glauben!«, fauchte ich. Leander wischte sich zwei glitzernde Tränen aus seinem schneeblauen Auge.
    »Das muss ich Mutter erzählen … die wird sich aufregen. Nein. Kann ich ja nicht«, unterbrach er sich verdrießlich. »Oje, ich hab es so vermisst zu sprechen. Und zu duschen! Darf ich schnell duschen?«
    »Du hast nie schnell geduscht. Das kannst du gar nicht. Und jetzt sag mir, wer er ist und wie ich ihn loswerde. Warum krieg ich einen Deppen als Schutzengel?«
    Beim Wort Schutzengel hörte Leander schlagartig zu lachen auf. Er hasste dieses Wort. »Du bemerkst ihn also auch? Du kannst ihn sehen?«
    »Ja. Und er nervt mich. Ich kann seine spießige Hackfresse nicht mehr ertragen.«
    Leanders Mundwinkel begannen erneut zu zucken, doch er blieb ernst.
    »Er ist mein Cousin. Vitus. Mann, Luzie, er ist einer der besten.«
    »Einer der besten? Das ist ja wohl ein schlechter Scherz!«
    »Nein, Luzie«, erwiderte Leander ruhig. »Es stimmt. Er ist ein Spürer.«
    »Ein Spürer?«, wiederholte ich beklommen.
    Leander nickte. »Spürer schotten sich vollkommen ab und schalten alles aus – bis auf ihren Instinkt. Sie hören nichts und sehen nichts von ihren Klienten. Meine Truppe dachte, dass ein Spürer bei dir die Lösung sein könnte.«
    »Schauen sie denn nie hin, was die Menschen tun? Wie können sie dann eingreifen?«
    »Doch. Klar schauen und hören sie manchmal hin. Aber es ist selten – und immer nur dann, wenn ihr euch verändert. Dann müssen sie sich neu auf euch auspeilen. Ey, Luzie, du kannst stolz auf Vitus sein, einen Spürer bekommt nicht jeder zugeteilt …«
    »Ich will keinen Spürer. Ich will niemanden mehr von euch. Ich finde das alles – oh Leander, das ist doch unlogisch, ein Wächter, der einen nie anschaut! Ich finde das bescheuert!«
    »Ist es nicht«, beharrte Leander. »Ich hatte auch mal überlegt, ob ich ein Spürer werde. Mein Ausbilder sagt, ich hätte den Instinkt dazu, aber nicht die Disziplin …«
    »Dein Ausbilder?«, hakte ich nach. »Ich dachte, du bist … du …«
    »Nachschulung«, gestand Leander leise und blickte beschämt zu Boden. »Ich bin in der Nachschulung. Muss sein.«
    »Du beschützt niemanden? Es gibt keinen anderen Menschen?«
    »Nein, keinen Menschen, aber eine Meer- äh, nein, nix.« Leander rückte sein Stirntuch zurecht und prüfte seine

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