Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
Vom Netzwerk:
kopfscheu zu machen. Wahrscheinlich hoffte er, dass wir dann abhauen und ihn gehen lassen.«
    »Du hast Recht. Aus ihm kriegen wir nichts Brauchbares raus.« Neil wich ein paar Zentimeter zurück, woraufhin Chad sich unter ihm wand. »Ich kann ihn bewusstlos schlagen, aber deine Methode scheint mir sicherer.«
    Chad begann erneut zu kämpfen, doch das brachte ihm nichts. Ein bisschen mehr Druck auf den Arm, und schon begann er zu schreien. Ein kurzer Biss in den Hals, und er hörte zu schreien auf.
    Doch diesmal zwang ich mich zum Aufhören, sowie mein Mund voller Blut war.
    »Du hast Hunger«, sagte Neil, als ich mich von Chads bewusstlosem Körper erhob. »Du musst mehr trinken. Wenn das Buch Recht hat, fühlt er sich beim Aufwachen lediglich geschwächt, als hätte er Blut gespendet. Außerdem hat er es auch verdient. Ist doch sinnlos, eine Gratismahlzeit abzulehnen.«
    Wie oft hatte ich Marguerite angemeckert, wenn sie eine Gelegenheit zu essen ungenutzt hatte verstreichen lassen? Oder sie kritisiert, wenn sie ihre Nahrungsaufnahme vor mir zu verbergen suchte? Ich hatte die Augen verdreht und ihr Benehmen als dämlich abgekanzelt. Sie musste essen, das war mir klar. Man betrachtet es einfach als Blutspende, um ein Leben zu retten – nämlich das eigene.

    Leicht zu sagen, wenn man auf der anderen Seite steht. Aber hier neben einem bewusstlosen Jungen zu knien, auch wenn es ein Blödmann wie Chad war, während ein anderer Junge einem zusah, ein Junge, der kein Blödmann war, sondern vielleicht jemand, den man gern beeindrucken wollte …
    »Ich bin satt«, sagte ich und stand auf.
    »Katiana …«
    »Ich ernähre mich nicht so. Ich bekomme meine Mahlzeiten von der Blutbank.«
    Er runzelte die Stirn. »In dem Buch steht, Vampire brauchen frisches …«
    »Meine Betreuerin möchte noch nicht, dass ich auf die Jagd gehe.«
    »Okay, aber du hast ihn nicht gejagt, also ich meine, wenn du nicht willst, okay. Es hatte bloß vorhin kurz den Anschein, als würdest du wollen …« Er lief rot an. »Entschuldige. Ich bin schon still.«
    Er kniete sich neben Chad und tastete ihn nach einem Mobiltelefon ab. Er hatte nicht ganz Unrecht. Chad hätte es durchaus verdient, aufzuwachen und sich hundsmiserabel zu fühlen. Das wollte ich doch, oder? Nicht nur einen Mundvoll zu trinken, wie ich es bei dem anderen Kerl gemacht hatte, sondern mir eine vollständige Mahlzeit direkt von der Quelle zu gönnen, um zu sehen, ob das einen Unterschied machte. Sehen, ob es die Gier linderte.
    Aber ich konnte nicht. Ich weiß nicht, ob es daran lag, von jemandem zu trinken, den ich kannte, oder daran, es vor Neil zu tun. Ich wollte ja – o Gott, und wie ich wollte  –, aber ich konnte nicht.
    Als ich zu Neil hinübersah, hielt er seine Brille in der
Hand. Sie sah aus, als wäre sie ein Opfer meiner Schlägerei mit Chad geworden, von unseren Füßen regelrecht zermalmt.
    »Ich wusste, ich hätte meine Kontaktlinsen tragen sollen«, sagte er und rang sich ein Lächeln ab.
    Er fuhr sich durchs Haar und strich es sich aus dem Gesicht, während er mehrmals blinzelte. Ohne Brille hatte er sich nicht etwa auf magische Weise in einen Sexgott verwandelt. Er sah nur ein bisschen weniger wie ein Typ aus, der hinter einen Computermonitor gehört, und ein bisschen mehr wie einer, der seinen Gegner im Handumdrehen außer Gefecht setzen konnte. Aber auf jeden Fall eindeutig attraktiv – ob mit oder ohne Brille.
    Ich verdrängte den Gedanken. Es war weiß Gott nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    »Kannst du sehen?«, fragte ich.
    »Gut genug.« Er warf die Brille beiseite, griff nach der Pistole und hielt sie mir hin. »Aber vielleicht möchtest du die hier haben.«
    »Kannst du noch schießen?«
    Er zuckte die Achseln. »Klar, aber …«
    »Kannst du es vermeiden, auf Personen mit braunen Haaren, Bluejeans, Jeansjacken und« – ich sah auf meine Füße herab – »schmutzigen weißen Sneakers zu schießen?«
    Ein ehrliches Lächeln. »Kann ich.«
    »Dann behalt die Pistole. Ich habe keine Ahnung, wie man so was benutzt. Und jetzt sollten wir mal schauen, ob Chad irgendwo ein Mobiltelefon in die Büsche geworfen hat. Es ist zwar wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, aber wir müssen ja sowieso zurück zur Straße marschieren. Vielleicht finden wir seine Spur.«

     
    Wir fanden sie. Es war nicht schwer. Chad war kein Outdoortyp, und wir brauchten keine Pfadfinder zu sein, um seinen Trampelpfad im Unterholz auszumachen. Ich verfolgte

Weitere Kostenlose Bücher