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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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Nein, es gibt nicht mal halb so viele. Der Kommandant hat sich einen Scherz erlaubt.« Wahrscheinlich Forstmann, denkt er, das mit der Nummer würde zu ihm passen.
    » Ziemlich klein, die Dinger, und irgendwie unheimlich«, meint Peterman, » übrigens habe ich mal gelesen, daß man im Admiralty Establishment der Ansicht sei, U-Boot-Fahrer sollten wie Piraten behandelt und aufgehängt werden. Ich glaube, es stand in der Daily Mail . Ist aber ’ne Weile her.«
    » Ja«, nickt Seiler, » das haben wir hier auch gehört. Unterwasserangriffe seien unfair, hieß es. Da müßten sie aber fairerweise ihre eigenen U-Boot-Leute auch aufhängen.«
    Peterman nickt abwesend. Er schaut zu den Kriegsschiffen hinüber, die alle über die Toppen geflaggt haben. » Wissen Sie eigentlich, wie das bei uns in der alten Marine hieß? Große Wäsche!«
    Seiler begleitet seine Besucher zu ihrem Quartier und hofft, am Abend ergebe sich endlich eine Möglichkeit, mit Vivian allein zu sein. Sosehr er Emmeline und ihren Humor mag und die Konversation mit dem Buchhändler schätzt, langsam gehen ihm beide irgendwie auf die Nerven. Peterman hat diesmal frühzeitig vorbestellt und zwei Zimmer in Holsts Hotel am Schloßgarten gebucht. Die sind mit 7 Mark 50 pro Übernachtung ziemlich teuer, aber dafür auch recht gemütlich und mit Blick auf die Förde. Vivian teilt ihr Doppelzimmer mit Emmeline. Sie müssen also nicht immer den langen Weg über die Förde nehmen, um zu ihrer Unterkunft zu kommen.
    Seiler hat ein gedrucktes Programm der Kieler Woche dabei. Morgen wird die Seewettfahrt der großen Yachten stattfinden, der Kaiser wird mit seiner Segelyacht Meteor teilnehmen. Das große Ereignis am Abend wird der Ball der Offiziere der Ostseestation sein. Er findet jedes Jahr statt und wird nur der Blumenball genannt. Diesmal sind auch die britischen Offiziere eingeladen. Den will er nicht versäumen und Vivian und Emmeline mitnehmen. Für Emmeline braucht er noch einen Begleiter, und er weiß auch schon, wen. Der kann sich dann um sie kümmern, auch nach dem Ball. Denn heute, das merkt er, wird es auch keine Gelegenheit geben, Vivian von den anderen beiden zu trennen. Aber morgen, da könnte Vivian die Nacht bei ihm verbringen. Wenn Emmeline mitspielt, würde Peterman das gar nicht merken.
    Kiel, Alte Marineakademie, 26. Juni 1914, Freitag
    Die Marineakademie in Düsternbrook ist ein großer romanisch-gotischer Backsteinklotz, direkt am Wasser mit eigenem Landungssteg.
    » Hier findet der Ball statt?«, wundert sich Vivian, » In einer Schule?«
    » Na ja, es ist die alte Marineakademie. Ich finde, sie sieht mehr wie ein Bahnhof aus«, sagt Adrian.
    » Stimmt«, meint Vivian, » jedenfalls wie ein deutscher Bahnhof. Aber warum heißt sie alte Akademie?«
    » Weil sie zu klein geworden war. Außerdem hat der Kaiser befürchtet, daß hier in Kiel die Moral der jungen Kadetten leiden könnte. Die Stadt ist nämlich berüchtigt für ihre sozialdemokratischen Umtriebe, hauptsächlich wegen der vielen Werftarbeiter. Dafür hat Wilhelm nichts übrig. Darum hat man eine neue Marineakademie in Mürwik gebaut, an der Flensburger Förde. Ein riesengroßer Backsteinbau, wir nennen ihn das rote Schloß am Meer.«
    An Adrians Arm betritt sie die festlich geschmückte Aula, gefolgt von Emmeline mit ihrem Kavalier Max Valentiner. Adrian hat ihn darum gebeten und sie einander vorgestellt. Valentiner, ebenfalls Junggeselle, ist erst vor einem Vierteljahr zum Kapitänleutnant befördert worden. Er trägt den Preußischen Kronenorden IV . Klasse, den man ihm für die Rettung der Mannschaft von U 3 verliehen hat. Jetzt ist er Lehrer an der U-Boot-Schule. Nebenher, sagte ihr Adrian, habe er sich auch den Ruf eines Herzensbrechers erworben. Valentiner sieht auch wirklich gut aus. » Na, Emmeline wird ihn schon zurechtstutzen, falls es nötig werden sollte«, bemerkt Vivian trocken.
    Die prachtvolle Aula ist leergeräumt und in ein Blumenmeer verwandelt worden. Eine phantastische Kulisse tut sich auf: Rhododendren schmücken die Simse, Rosen flammen gelb und rot, weiße und violette Lilien umranken die Säulen. Blauregen tropft in üppiger Blütenfülle von den Wänden, und Zierpalmen bilden einen exotischen Hintergrund.
    Es ist märchenhaft, und Vivan staunt mit großen Augen und sagt: » Sie müssen ja sämtliche Gärtnereien in Schleswig-Holstein ausgeplündert haben!« Adrian scheint aber nur Augen für sie zu haben, und sie freut sich darüber. Sie weiß, sie sieht

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