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Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition)

Titel: Verdammte Deutsche!: Spionageroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Seyfried
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haben Sie den Verstand verloren? Ich bin Brückeningenieur!«
    Der Mann lacht grimmig. » Ein verdammter Spion sind Sie, Seiler! Glauben Sie, ich hab Sie nicht erkannt? Wir sind uns doch in Kiel begegnet, wissen Sie das nicht mehr? Und hier hängt Ihr Konterfei in jeder Polizeistation!«
    Das Knie will wieder einknicken, Seiler tastet nach dem Geländer. Es tut verdammt weh.
    » Was ist mit Ihrem Bein? Hab ich Sie getroffen?«
    Seiler nickt mit schmerzverzerrtem Gesicht. Soll er nur glauben, daß er ihn verletzt hat.
    » Kein Blut zu sehen. Aber das läßt sich ändern.« Er grinst und zielt mit dem Revolver auf Seilers Bauch. Seiler verlagert sein Gewicht auf das andere Bein, versucht ins Gleichgewicht zu kommen. » Wollen Sie mich erschießen?«
    » Ja. Das wird für uns beide das einfachste sein. Ihnen erspart es das lange Warten im Tower aufs Erschießungskommando und mir eine Menge Papierkram.« Er lacht, bricht ab und lauscht. Seiler hat es auch gehört. Der heisere Schrei einer Lokomotivpfeife.
    » Wissen Sie was?«, sagt der Mann, » setzen Sie sich auf das Gleis. Tut mir leid, das mit Ihrem Bein.«
    Seiler schüttelt den Kopf. Der Mann macht zwei Schritte auf ihn zu, der Revolver berührt fast seine Brust: » Aufs Gleis! Los!«
    Die Brücke erzittert ein wenig. Seiler hat das schon erlebt. Er läßt das Geländer los, macht einen taumelnden Schritt und wirft sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Mann. Der packt ihn, um nicht hinzustürzen, aber Seiler hat seine Revolverhand schon umklammert und stößt ihm die Stirn ins Gesicht. Er hört ein gräßliches Knacken und spürt einen stechenden Schmerz im eigenen Kopf. Sie schwanken zwischen Geländer und Gleis hin und her, der Mann versucht verzweifelt, seine Hand frei zu bekommen. Blut rinnt ihm aus der Nase, vermischt sich mit dem Regenwasser. Die Brücke klirrt und dröhnt jetzt. Der Lärm des nahenden Zuges übertönt das Rauschen des Regens. Ein greller Warnpfiff, ein Luftstoß, kaum zwei Meter neben ihnen schießt das dampfende Ungeheuer mit wirbelnden Kuppelstangen vorbei. Sie torkeln gegen eine Stahlstrebe, immer noch fest umschlungen. Der Revolver fällt auf den Boden. Seiler drückt den Mann gegen das Geländer, bekommt einen Arm frei und stößt ihm den Ellbogen ins Gesicht. Ein Fußtritt trifft sein Schienbein, ein gräßlicher Schmerz. Rasende Wut packt ihn, er duckt sich und rammt dem Kerl den Kopf unters Kinn, mit solcher Wucht, daß es seinen Gegner von den Füßen reißt. Der läßt los, sucht verzweifelt nach Halt, will noch einmal zutreten, aber Seiler erwischt sein Bein und reißt es nach oben. Der Mann kippt rücklings über das Geländer, hängt einen Augenblick in der Schwebe und rutscht ab. Kein Schrei. Seiler sieht gerade noch das Wasser aufspritzen, fünfzig Meter unter ihm. Dann nichts mehr. Er müßte ihn sehen, wenn er wieder hochkommt. Außer, es ist gerade Flutstrom. Der würde ihn unter die Brücke treiben. Er will auf die andere Seite hinüber, aber dann sieht er, wie Blut auf den Boden tropft. Er tastet nach seiner Stirn, die Hand kommt blutverschmiert zurück. Die Hand zittert heftig. Ihn schwindelt, und die Beine geben nach. Er wird sich einen Moment hinsetzen, um wieder zu Atem zu kommen.
    » Seiler? So sagen Sie doch was, Mann!«
    Mit Mühe kriegt er die Augen auf. Steinhauer. Da hockt er neben ihm im Regen, das Wasser läuft nur so an ihm herunter.
    » Was ist passiert? Sie bluten!«
    Seiler ächzt. Sein Gesicht fühlt sich verschwollen an, seine Stirn schmerzt. » Ein Mann«, bringt er heraus, » er hat auf mich geschossen.«
    » Wo hat er Sie getroffen?«
    » Nicht getroffen. Bin gestürzt. Knie verletzt.«
    » Wo ist der Kerl jetzt?«
    » Unten. Im Fluß. Ertrunken wahrscheinlich. Ist übers Geländer gefallen.« Er rappelt sich mühsam auf. Das Knie tut immer noch weh, und ihn schwindelt.
    » Mein lieber Schwan!« Steinhauer hilft ihm auf die Beine. » Was war das für einer?«
    » Geheimdienst, glaub ich. Er hat mich beim Namen genannt. Hat gesagt, ich bin ein Spion.«
    Steinhauer wirft einen Blick über die Brüstung. » Nichts zu sehen.« Dann entdeckt er den Revolver. Er hebt ihn auf, prüft die Trommel und sagt: » Fehlt nur ein Schuß. Kein Monogramm. Können Sie gehen? Ja? Wir müssen hier weg, so schnell wie möglich.« Er steckt den Revolver ein und zieht ein nasses Taschentuch aus der Jacke. Damit tupft er Seiler das Blut ab und säubert sein Gesicht. » Platzwunde oben an der Stirn. Hat er Ihnen eins

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