Verdeckt
Waffen aus, die er sammelt.«
Michaels Finger erstarrten. Er wählte nicht zu Ende. »Und was für Waffen sind das?«
Die Frau starrte zu Boden. Um sie zu verstehen, musste er das Ohr fast an ihre Lippen halten. »Besondere. Irgendwelches Militärzeug. Alte Granaten, Sturmgewehre, Messer. Und er baut Sprengsätze.«
»So etwas wie Rohrbomben? Selbstgemischte Sprengladungen?« Sam schnappte hörbar nach Luft.
Die Frau blickte auf. Eine unangenehme Erinnerung schien in ihr aufzuflackern. »Manchmal. Aber auch Sprengfallen. Mit Selbstzündern oder Fernauslösung.«
»Grundgütiger.« Sam schloss die Augen und grub die Finger in Michaels Arm.
»Kacke.« Er drückte eine Schnellwahltaste.
Lacey starrte die Silhouette an, die sich gegen das schwache Licht abzeichnete. Sie kannte diesen Kerl. Er war der hilfsbereite Nachbar aus Molalla, in Wirklichkeit aber ein Killer. Bobby DeCosta.
»Kelly. Lang nicht gesehen. Schön, dass du mal vorbeischaust.« Seine Stimme klang höflich, aber gleichgültig – so als hätte er eine langweilige alte Bekannte wiedergetroffen.
Lacey musterte ihre Freundin erstaunt. Anscheinend lag sie mit ihrem Verdacht genau richtig: DeCosta und Kelly kannten einander. Und Kelly hatte Chris und ihre Tochter aus freien Stücken verlassen.
Sie war nicht entführt worden.
Kellys Lippen formten stumm die Worte:
Vertrau mir.
Die Frage, die Lacey stellen wollte, wurde zu einem erschrockenen Japsen, als Kelly ihr einen heftigen Stoß versetzte. Lacey prallte gegen DeCostas Beine und dann auf den Lehmboden. Lichtblitze durchzuckten bei der harten Landung auf den Knien und Handgelenken ihr Gehirn. Ihr blieb die Luft weg.
»Au! Verfluchte Schlampe!«, schrie der Mann.
Kelly schwang die XXL-Taschenlampe wie einen Tennisschläger und traf DeCosta damit im selben Moment an der Schläfe, in dem er über Lacey stolperte. Er knallte zu Boden; Kelly verschwand durch die Tür.
DeCosta rappelte sich auf. Dabei trat er auf Laceys Haar und auf ihre Schulter. Drei wütende Schritte jagte er hinter Kelly her. Dann blieb er stehen und drehte sich um. Er sah, wie Lacey sich auf dem Boden wand und nach Atem rang. »Und du bleibst, wo du bist.« Mit einem Sprung war er bei ihr. Er trat ihr mit seinem schweren Stiefel so brutal in die Rippen, dass sie zur Seite geworfen wurde. Ihr lädierter Kopf prallte auf den Boden. Lacey fühlte einen bitteren Geschmack in der Kehle, dann erbrach sie sich in hohem Bogen.
»Scheiße!« Er hatte gerade zum nächsten Tritt ausgeholt. Jetzt starrte er angewidert auf das Erbrochene auf seinem Stiefel. Wütend trat er gegen Laceys Kopf. Sie sah den Stiefel kommen, drehte sich weg, wurde aber am Hinterkopf getroffen. Der Schmerz war wie Messerschnitte, die Übelkeit kam in Wellen. Er fluchte und stürzte dann aus der Tür. Lacey hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde.
Dann sank sie in eine willkommene, wattige Dunkelheit.
Die Cops würden ihn nicht einmal in die Nähe des Einsatzortes lassen. Das wusste Jack. Er traf eine spontane Entscheidung, bat Alex, scharf rechts abzubiegen, und hielt sich fest, als die Reifen über die eisglatte Fahrbahn schlitterten. Jack kannte die Stadt und ihre Umgebung von seinen früheren Streifen. Die verblassten Erinnerungen an einsame Seitenstraßen kamen langsam zurück. Er würde einen anderen Weg zu der Hütte finden, einen Bogen um sämtliche Polizeisperren machen. Sein Handy klingelte.
»Was ist?« Er drückte auch diesmal auf die Freisprechtaste; in seiner Stimme lag Ungeduld.
»Harper?« Die Verbindung war schlecht.
»Wer ist da, verdammt?« Der Anruf kam weder von Callahan noch von Lusco.
»Brody. Was zum Teufel ist bei Ihnen los? Wo ist Lacey?«
»Hier nicht«, blaffte Jack. »Er hat sie in ein Versteck gebracht. Wir sind auf dem Weg dorthin.«
Brody sagte einen Moment lang nichts. »Sie auch? Zusammen mit der Polizei?«
»Nicht wirklich.«
»Hören Sie«, sagte Michael. »Ich sage Ihnen jetzt dasselbe, was ich gerade auch Callahan gesagt habe. Die Mommy dieses Kranken hat mir gesteckt, dass er jede Menge Spielzeug hat, auf das er total abfährt. Schusswaffen aller Art, Messer und alles, was irgendwie Feuer spuckt. Außerdem baut er gern Fallen. Explosive. Tödliche. Sie könnten auf dem Weg in ein Kriegsgebiet sein. Das sollten Sie wissen. Mom sagt, ihr Kleiner verbringt viel Zeit dort draußen. Manchmal sogar Monate. Nur er selbst weiß, was für Höllenmaschinen er in seinem Versteck installiert hat.«
Alex trat unvermittelt
Weitere Kostenlose Bücher