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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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oder?«
    Mason verdrehte die Augen. »Ach, halt die Klappe. Das hier ist kein Hollywood-Film.«
    Er fummelte an seinem Handy herum und tat, als sehe er den forschenden Blick nicht, mit dem Ray ihn maß. Das Mitleid in Luscos Augen gab ihm einen Stich.
    Lacey konzentrierte sich angestrengt auf den Strick um ihre Knöchel. Endlich gelang es ihr, einen der Knoten zu lösen. Das machte ihr Hoffnung für den Rest. Immer wieder musste sie Pausen einlegen. Die Taubheit in ihren Fingern kam und ging. Die Kälte machte ihr furchtbar zu schaffen. Ihre Muskeln krampften, ihre Zähne klapperten und ihr zitterten die Arme. Als wäre es nicht auch so schon schwierig genug gewesen, die Knoten aufzubekommen.
    Der Schwindel packte Lacey ganz plötzlich. Sie kippte zur Seite. Obwohl sie versuchte, sich mit den gefesselten Handgelenken abzufangen, schlug sie mit dem Kopf auf dem Boden auf. Der Schmerz in ihrem Schädel steigerte sich um ein Vielfaches und ihr Ellbogen hatte widerlich geknackt. Schwer atmend überlegte sie, ob sie sich etwas gebrochen hatte. Sie holte tief Luft, dann richtete sie sich vorsichtig wieder auf. Der Schmerz schoss wie ein Blitzstrahl durch ihren Arm.
    In diesem Moment hörte Lacey ein Rascheln vor der Tür. Vorsichtshalber ließ sie sich zur Seite fallen. Wieder war der Aufprall ihres Kopfes auf dem Boden viel zu heftig. Aber falls der Kerl nach ihr sah, sollte er glauben, sie wäre noch bewusstlos. Das Schloss und die Türklinke klapperten; die schwere Tür öffnete ich langsam und kratzte über den gefrorenen Schnee. Das Geräusch hallte unnatürlich laut durch die arktische Stille. Lacey versuchte, ruhig zu atmen und die Augenlider nicht zu auffällig zuzudrücken.
    Entspannt wirken.
    So entspannt wie ein eiskalter, gefesselter Körper eben wirken konnte.
    »Lacey?«
    Sie riss die Augen auf. Die weibliche Flüsterstimme kannte sie nur zu gut. »Kelly?«, krächzte Lacey mit rostig-rauen Stimmbändern.
    Eine Taschenlampe flackerte trübe auf. Die Batterien mussten fast leer sein. Kelly legte die Hand über die Lampe, sodass nur ein schwacher orangefarbener Schein über Laceys Gesicht huschte. Dann stürzte sie zu ihr und riss an den straffen Stricken um ihre Knöchel.
    Einen Moment lang konnte Lacey sie nur wortlos anstarren.
    Kelly trug eine dicke Kapuzenjacke und Stiefel. Die Handschuhe hatte sie sich mit den Zähnen abgezogen, um besser an den Knoten nesteln zu können.
    »Kelly! Was machst du hier? Wie hast du mich gefunden? Konntest du fliehen?« Die Fragen stolperten über Laceys vor Kälte ganz lahme Zunge.
    »Nein.« Kelly warf einen Blick hinauf zur Decke. »Sei leise«, flüsterte sie.
    »Was heißt nein?«, flüsterte Lacey zurück.
    »Er hat mich nicht entführt.«
    War ihr Gehirn bereits eingefroren? »Er hat dich nicht entführt? Warum bist du dann hier?« Die Erinnerung an den Schmerz, den Lacey bei Kellys Verschwinden empfunden hatte, war noch sehr klar. »Wo warst du? Chris und Jessica kommen fast um vor Sorge um dich.«
    Kelly hatte Laceys Fußfesseln schon fast gelöst. Auf ihre Fragen ging sie nicht ein. »Pssst. Wir müssen uns beeilen. Ich hab’s gleich.«
    »Kelly.« Lacey schüttelte die gefesselten Beine. Kelly sollte sie ansehen. »Was hat das alles zu bedeuten?« Kelly zog den Strick von Laceys Knöcheln. Laceys Rückgrat prickelte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Eine undeutliche Erinnerung regte sich: Vor dem Gerichtssaal stand eine viel jüngere Kelly. Sie sprach mit einem verschlossenen Jungen mit hängenden Schultern. »Kennst du ihn? Von früher?«
    »Gib mir deine Hände.« Kelly wich ihrem Blick aus.
    Lacey wollte Antworten haben. Aber der Wunsch, aus diesem Gefängnis herauszukommen, war im Augenblick noch viel größer. Sie streckte Kelly die gefesselten Hände entgegen.
    »Verdammt. Der Strick ist nass und aufgequollen. Ich kriege das nicht auf.« Kelly stellte ihren Kampf mit den Knoten schnaufend ein. »Kannst du laufen? Du musst hier weg, bevor er wieder da ist.« Sie rappelte sich hoch und zerrte Lacey grob auf die Füße.
    »Autsch. Augenblick.« Lacey schüttelte die Beine und stampfte mit den Füßen, um das Blut wieder zum Fließen zu bringen. Ihre Füße fühlten sich an wie Backsteine. Sie schwankte ein wenig und wollte einen kleinen Schritt machen, um die Balance zu halten.
    Es gelang ihr nicht.
    Kelly packte sie an Arm und Schulter, damit sie nicht hinfiel. Der Schmerz, der Lacey daraufhin bis ins Handgelenk schoss, trieb ihr die Tränen in die

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