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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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erneut. »Und warum drucken die ihren Namen nicht? Warum will man, dass sie anonym bleibt?«
    »Bitte. Das müsstest du eigentlich wissen. Wer ist denn scharf auf diese Art von Publicity?«
    Nach dem Anruf schaute Jack nach, wer den Artikel geschrieben hatte. Michael Brody.
    Jack stemmte sich hoch, trat ans Bürofenster und schaute hinab auf die Biegungen des Willamette Rivers. Die Sonne wärmte sein Gesicht. Vor vielen Jahren hatte Hillarys Tod sein Leben ziemlich durcheinandergebracht. Diesmal konnte es noch schlimmer werden. Viel schlimmer.
    Er musste sich darauf gefasst machen, seinen Namen bald wieder in der Zeitung zu lesen. Der Umstand, dass er einmal mit einem Opfer des College-Girl-Killers zusammen gewesen war unddass man jetzt ausgerechnet auf seinem Grund und Boden das Skelett eines weiteren Opfers gefunden hatte, war für die Presse sicher ein gefundenes Fressen. Jetzt fehlte nur noch, dass die Verbindung zu Cals Marke und seiner Ermordung hergestellt wurde. Und was würden die Zeitungen erst drucken, wenn sie erfuhren, dass Cal und Jack gemeinsam auf Streife gegangen waren?
    Was zum Teufel passierte da draußen? Erst das Skelett unter seinem Haus, dann Cal. Versuchte jemand, ihm irgendetwas anzuhängen? Etwa einen verdammten Mord?
Warum?
    Die Gelegenheit, Harper Immobilien nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen, würden die Medien sich nicht entgehen lassen. Vor zwei Jahren hatten sie wegen der unzureichenden Recyclingpraxis einiger Unternehmen in Portland mit dicken Schlagzeilen auf ihn eingedroschen. Das Problem war nicht, dass Harper Immobilien kein Recycling betrieb, sondern dass die Firma nicht alle Möglichkeiten ausschöpfte.
    Jack hatte die Versäumnisse zugegeben, den größten auffindbaren Recycling-Guru unter Vertrag genommen und eine Arbeitsgruppe gegründet, die die Recyclingquote im Unternehmen auf Vordermann brachte.
    Dass mangelhaftes Recycling als Todsünde betrachtet wurde, konnte einem nur in einer Stadt wie Portland passieren. Volle zwei Wochen lang war Harper Immobilien als großes, böses, unachtsames Unternehmen über sämtliche Titelseiten gehetzt worden. In dutzenden von Leserbriefen hatte es Angriffe gegen Jack gehagelt. Darüber schüttelte er noch immer den Kopf. Man hätte glauben können, er hätte ungeklärte Abwässer direkt in den Willamette River geleitet.
    Sein erfolgreiches Unternehmen würde eine wunderbare Zielscheibe abgeben. Geschichten über Serienkiller elektrisierten die Öffentlichkeit und die Reporter würden jeden Winkel seines Lebens ausleuchten und seinen Namen mit dem des College-Girl-Killers in Verbindung bringen.
    Er warf die Zeitung in den Müll, fluchte, fischte sie wieder heraus und schleuderte sie in den Sammelkorb für Altpapier. Jackzerwühlte sich mit den Händen das Haar. Er und seine Firma würden in den Dreck gezogen werden. Wegen nichts. Und diesmal konnte er keinen überteuerten Guru anheuern, ihn auf eine Zeitreise schicken und ändern lassen, mit wem er sich ein paarmal verabredet hatte und mit wem er Streife gefahren war.
    Er hatte so hart am guten Ruf seiner Firma gearbeitet … ihrer Firma. Sein Vater hatte den Grundstein gelegt. Aber Jack hatte das Unternehmen breiter aufgestellt und zu dem kleinen Imperium weiterentwickelt, das es heute war. Seit sein Vater sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, war Jack neue Wege gegangen. Sein Ziel war es gewesen, die Firma zu einem der angesehensten und größten Immobilienunternehmen der Stadt zu machen. Und das war ihm gelungen.
    Niemand sonst hätte dem Namen Harper zu solchem Erfolg verhelfen können. Er spendete für alle möglichen guten Zwecke, baute bezahlbare und qualitativ hochwertige Wohneinheiten
und
seine Luxushochhäuser. Außerdem schaffte er es immer wieder, für die Gesellschaftskolumnen der Zeitungen mit den richtigen Leuten fotografiert zu werden.
    Aber jetzt drohte das alles zu implodieren.
    Dass die viele harte Arbeit umsonst gewesen war, würde er nicht zulassen. Das Vermächtnis seines Vaters durfte nicht durch Gerüchte und üble Nachrede zerstört werden.
    Warum hatte das Skelett unter
seinem
Haus gelegen? Jack rieb sich die Augen. Wäre es unter einem Gebäude auf der anderen Straßenseite gefunden worden, dann hätte er die Titelseite der Zeitung nur überflogen und anschließend den Sportteil aufgeschlagen. Anstatt sich die Haare zu raufen.
    Grundgütiger
. Sein Atem stockte. Er hatte Melody vergessen. Er sah auf die Uhr. Anscheinend schlief sie heute mal

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