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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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beim Sortieren summte, war ihm nicht bewusst. Die Melodie schlief immer in seinem Kopf; er merkte es nicht, wenn er sie zum Leben erweckte.
    Ein Paar mit stattlichen Diamanten besetzte Manschettenknöpfe erregten seine Aufmerksamkeit. Waren die echt? Er steckte sie ein.
    Plötzlich merkte er, wie viel Durst er hatte. Auf dem Weg in die Küche überlegte er sich, was dieser Anwalt wohl an Trinkbarem im Kühlschrank aufbewahrte. Designerwasser? Bier aus trendigen Mikro-Brauereien? Gerade als er die Kühlschranktür geöffnet und sich glücklich eine Dose Cola gegriffen hatte, hörte er das leise Summen eines Garagentoröffners.
    Verdammt. Warum ausgerechnet jetzt?
Er betrachtete die kalte Brause in seiner Hand. Dass er sie nicht trinken konnte, bevor er anfing, ärgerte ihn. Er warf die Dose zurück in den Kühlschrank und knallte die Tür zu.
    Wo war der Golfschläger?
Er schlich sich zurück ins Schlafzimmer und versuchte, nicht an seinen Durst zu denken. Heute Nacht gab es noch viel zu tun.
    Die Cola würde am Morgen auch noch da sein.

Z WÖLF
    Für Callahan und Lusco erwies sich der zweite Besuch des Tages als besondere Herausforderung. Einmal hatten sie sich bereits in den steilen, kurvenreichen Straßen in den West Hills von Portland verfahren. Der viele Schnee ging Mason auf die Nerven. Er war froh, dass er auf den Blazer umgestiegen war und die nutzlose Dienstlimousine mit dem Hinterradantrieb stehenlassen hatte. Eine gute Entscheidung. Etliche der schneebedeckten engen Straßen waren steil und gefährlich. Wenigstens hatten die Streukommandos bereits Sand gestreut.
    »Gott steh ihnen bei, falls es hier oben irgendwann mal brennen sollte. Die kommen nie hier runter und ein Löschwagen nicht rauf«, schimpfte Ray. Mit einer Straßenkarte auf den Knien saß er auf dem Beifahrersitz. Er blickte von seinem zerknitterten Map-Quest-Ausdruck auf. »Dort drüben. Da ist es.«
    Mason starrte das große Einfamilienhaus an. »Bist du sicher?« Dr. Campbell betrieb keine private Zahnarztpraxis. Sie unterrichtete nur an der zahnärztlichen Fakultät und bearbeitete ab und an forensische Fälle. Wie konnte sie sich da ein solches Haus leisten?
    Es war ein Gebäude aus Portlands frühen Tagen. Mason nahm an, dass es um 1900 gebaut worden war. Auf zwanzig Jahre mehr oder weniger kam es dabei nicht an. Mehrere Giebel und eine umlaufende Veranda gaben dem Haus ein einladendes, freundliches Aussehen. Eine verschneite Rasenfläche umgab das gepflegte einstöckige Gebäude. Der Garten war professionell angelegt, die Außenverkleidung des Hauses strahlend weiß. Majestätisch in denHimmel ragende alte Tannen trugen zum vornehmen Erscheinungsbild des Viertels bei.
    Hier oben wohnten die Leute nicht in riesigen Schuhschachteln mit Dreiergaragen. In den West Hills gab es keine in gleichmäßigen Abständen aufgestellten Häuser von der Stange, die sich nur durch den Farbton ihrer Fassaden unterschieden. So etwas wollten die Hausbesitzer hier nicht. Sie wollten Qualität und Patina.
    Mason hielt hinter dem Land Rover, der am Straßenrand geparkt war. Er hatte sämtliche Wagen registriert, die in der schmalen Straße standen. Über einige hatte Mutter Natur eine weiße Decke gebreitet – so als wären sie seit den ersten Schneefällen vor einer Woche nicht bewegt worden. Die meisten Häuser hatten eine enge Einfahrt, die zu einer Einzelgarage an der Rückseite des Hauses führte. Und in der standen vermutlich Gartengeräte.
    Ray stieg aus dem Blazer und betrachtete die teuren Fahrzeuge. Mercedes, Lexus, BMW. »Wie können die Leute hier nachts schlafen, wenn ihre Autos draußen auf der Straße stehen? Halten die die Autodiebe mit unsichtbaren Kraftfeldern fern?« Mason wusste, dass Ray seinen zwei Jahre alten Chevy jeden Abend in der Garage einschloss.
    Trotz des Schnees fiel Mason der quadratische Aufkleber am Heckfenster des Land Rovers auf. Es war ein Parkausweis vom
The Oregonian.
    »Ich glaube, sie ist nicht allein.«
    Michael Brody versuchte, das Gespräch an sich zu reißen. Der große Mann war aufbrausend, fast unhöflich. Mason biss sich auf die Wange und zügelte sein Temperament. Er hatte Brody gestattet, im Raum zu bleiben, weil der Mann versichert hatte, er wolle nur Dr. Campbell beistehen und wäre nicht als Reporter anwesend.
    »Kann es sein, dass vor zehn Jahren der falsche Mann in den Knast ging? Oder war Cal Trentons Mörder vielleicht ein Nachahmungstäter?«, fragte Brody.
    »Ich will nicht spekulieren. Aber wir

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