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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Aktenvernichter. In dem Moment wurde die Bürotür aufgerissen. Angeklopft hatte niemand. Seine Schwester Melody rauschte herein. »Bryce sagte, du würdest mit zwei Polizisten sprechen. Was wollten die denn? Glauben die etwa den ganzen Mist, der in der Zeitung steht?«
    Melodys graue Augen waren hart. Sie baute sich vor Jacks Schreibtisch auf und grub die Absätze in den Boden. Seine ältere Schwester war groß, stets perfekt gestylt und in teuren Hosenanzügen für jeden Kampf gerüstet. Sie strahlte die Angriffslust einer Tigerin aus, die ihre Jungen verteidigen will. Aber Jack wusste, dass der Besuch der Detectives sie verunsicherte.
    »Was in der Zeitung steht, ist wahr, Mel. Die haben sich nichts ausgedacht.«
Verteidigte er etwa gerade diesen Brody?
»Schwachsinnig ist bloß die reißerische Aufmachung.«
    »Aber was wollte die Polizei denn hier?«
    »Auf unserem Grund und Boden wurde eine Leiche gefunden. Und ich habe früher mit Cal Trenton zusammengearbeitet. Die machen nur ihren Job.«
    »Aber du bist der Chef dieser Firma! Wie können die einfach hier reinschneien und …«
    »Meine Stellung schützt mich nicht vor Ermittlungen. Es ist doch klar, dass sie mit mir reden müssen.«
    Verteidigte er jetzt auch noch Callahan?
    Jack fuhr sich durchs Haar. »Ich weiß, diese Art von Publicity ist das Letzte, was wir brauchen. Glaub mir, ich bin genauso genervt wie du. Aber bis Gras über die Sache wächst, musst du mir helfen, das Beste daraus zu machen – anstatt auch noch auf mich einzuhacken.«
    »Wenn du nicht …«
    »Wenn ich nicht was? Auf dem College eine Freundin gehabt hätte? Mit Cal Streife gefahren wäre? Was willst du eigentlich, Mel?« Er wandte ihr den Rücken zu und starrte blicklos aus dem Fenster.
    »Also. Was tun wir jetzt?« Ihre Stimme war um zehn Dezibel leiser geworden. Jack wusste, dass es ihr schwerfiel, diese fünf Worte auszusprechen. Auch wenn sie sich häufig stritten – eigentlich liebten sie einander von Herzen. Genau wie die Firma ihres Vaters.
    »Du machst deinen Job und ich meinen. Wir zeigen allen, dass sich bei Harper Immobilien nichts ändert und dass die polizeilichen Ermittlungen nichts damit zu tun haben, wie wir unsere Geschäfte führen.«
    Er dachte an die Telefonnotizen, die er gerade geschreddert hatte. Auf keinen Fall würde er sie auch nur erwähnen. Sonst ging Mel durch die Decke.
    Melody schwieg eine ganze Minute lang. Ihrem Spiegelbild im Fenster sah er an, dass sie Angst hatte, es aber nicht zeigen wollte. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und fegte aus seinem Büro. Jack stieß den Atem aus. Gemeinsam würden sie es schaffen.

E LF
    Lächelnd balancierte er den Golfschläger auf der Handfläche, genoss dessen Schwere. Von Golf verstand er zwar nicht viel, wusste aber, dass diese Schläger vom Allerfeinsten waren. Es war berauschend, ein so teures Spielzeug in der Hand zu halten. Das Statussymbol eines reichen Mannes. Er legte die Hände um den Griff, versuchte einen Übungsschwung und fluchte. Die verdammten Dinger waren viel zu lang für ihn. Er schleuderte den Schläger aufs Bett.
    Was hatte er erwartet? Der Anwalt war ein großer Mann. Im Gegensatz zu ihm.
    Immer wieder wurde er mit diesem Makel konfrontiert. Die Gesellschaft bevorzugte Männer mit einer gewissen Körperlänge. Er hasste es, nicht groß zu sein. Das Wort
klein
benutzte er nie. Und schon gar nicht das Wort
Zwerg
. Diese Bezeichnungen hatte er in seinem Leben schon zu oft gehört. Und sie waren nur selten freundlich gemeint.
    Er würde es allen zeigen. Bald würden sie zu ihm aufblicken und dabei würde seine Körpergröße keine Rolle spielen.
    Er ging ans Fenster und warf durch die Jalousien einen Blick auf die dunkle Straße. Keine Autos. Man sollte doch glauben, der Mann wäre um diese Zeit zuhause. Es war fast ein Uhr morgens. Wie lang dauerte eine Verabschiedung in den Ruhestand? Hoffentlich hatte der Typ nicht irgendeine Schlampe aufgerissen und wälzte sich nun den Rest der Nacht in ihrem Bett herum.
    Gelangweilt beschloss er, sich noch ein bisschen umzusehen. Er hatte bereits sechs Pornos, einen kleinen Vorrat Gras und überzweitausend Dollar in bar gefunden. Die DVDs und das Geld steckte er ein. Das Dope ließ er liegen. Mit dieser Art Müll verunreinigte er seinen Körper nicht. Das Zeug machte den Geist so stumpf wie eine feine Klinge, die man über den Asphalt zog.
    Dieses Haus war das reinste Junggesellenparadies. Der Besitzer war seit fünf Jahren geschieden und

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