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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Lacey gab Gas.
    Er stand mitten auf der Straße und schaute dem Wagen hinterher, bis die Rücklichter verschwanden.
    Mit der dampfenden Kaffeetasse in der Hand starrte Lacey am nächsten Morgen aus dem Fenster. Die Zeitung lag etwa fünfzehn Meter von ihrer Veranda entfernt draußen auf dem Gehsteig. Gefrierender Regen hatte im Lauf der Nacht den verharschten Schnee mit einer gefährlichen Eisschicht überzogen. Um an die Zeitung zu kommen, musste sie im Morgenmantel hinausflitzen und versuchen, sich dabei nicht sämtliche Knochen zu brechen. Sie liebte die Sudokus. Der Tag fing erst richtig an, wenn sie die verdammten Dinger gelöst hatte.
    Lacey stellte die Kaffeetasse ab, zog den Gürtel des Morgenmantels straff und schlüpfte in ein Paar Stiefel. Ihr Blick fiel in den Spiegel im Flur.
Traumhaft.
Katastrophenhaar, ein abgewetzter grüner Morgenmantel und Marienkäferstiefel. Wenn Mr Carson von gegenüber sie so sah, würde sie sich das ewig anhören müssen. Dieser schrullige Kerl glaubte sowieso nicht, dass sie Zahnärztin war. Seiner Frau hatte er erzählt, sie arbeite an der Rezeption einer Zahnarztpraxis.
    Lacey schaute ein bisschen genauer in den Spiegel, versuchte, ihr Haar mit den Fingern zu ordnen. Ihre Lippen sahen irgendwiegeschwollen aus. Prüfend betastete sie sie. Eindeutig. Die Haut war empfindlich – und das nach einem einzigen Kuss. Einem sehr heißen Kuss, der sie unter Strom gesetzt und bis drei Uhr morgens wachgehalten hatte.
    Warum hatte sie sich auf das Treffen mit Jack eingelassen?
Michaels Warnung klang ihr noch in den Ohren. Rein rational musste sie ihm recht geben. Aus ihr und Jack Harper konnte nichts werden. Sie hatte mit ihren eigenen Erinnerungen an die Vergangenheit schon genug Probleme. Sie brauchte nicht auch noch seine dazu.
    Aber im Augenblick dachte Lacey nicht mit dem Gehirn. Sie dachte mit dem Teil ihrer selbst, der seit über einem Jahr keine wirkliche Verabredung gehabt hatte, einem Teil, der sich nach der rauen Berührung eines Mannes sehnte. Sie wünschte sich eine starke Schulter zum Anlehnen, einen Mann, der sie im Bett an sich zog und ihr das Gefühl gab, ohne sie nicht leben zu können.
    Lacey biss sich auf die Lippen und ließ widerstrebend einen Gedanken zu, den sie lang vermieden hatte:
Sie war einsam.
Ihre Tage füllte sie mit Arbeit. Außerdem unterrichtete sie Turnen im Sportstudio. Männer mied sie wie festgetretenen Kaugummi auf einem sommerheißen Gehsteig.
    Warum er? Warum jetzt?
    Irgendwie war es diesem Mann gelungen, sich an ihrem Schutzschild vorbeizuschmuggeln. Einen Moment lang hatte sie nicht aufgepasst und den hatte Jack genutzt, sich angeschlichen und Gefühle und Erinnerungen in ihr geweckt, die sie fest unter Verschluss gehalten hatte. Und körperliche Bedürfnisse.
    Noch immer staunte sie darüber, was vorigen Abend geschehen war. Als Jack sie geküsst hatte, hatte sie das Klicken gehört, das anzeigte, dass zwei Menschen zueinander passten. Laut und deutlich. Und sie wusste, dass es Jack genauso ging.
    Lacey hob das Kinn, legte die Hand auf den Türknauf, hielt dann aber inne und begutachtete noch einmal ihr wirres Haar. Sie zog es nach hinten, drehte es zu einem festen Knoten und steckte es mit einem Clip aus ihrer Manteltasche fest.
    Wen kümmert schon, was Mr Carson denkt?
    Bibbernd vor Kälte, aber äußerst vorsichtig schob sie sich über die Veranda, rutschte auf der obersten Stufe aus und plumpste auf den Hintern. Ihre Zähne schlugen heftig aufeinander. Der Ruck der unsanften Landung fuhr ihr durch den ganzen Körper.
    Okay. Dann eben keine Zeitung heute.
    Mit Trippelschritten arbeitete sie sich zurück zur Haustür. Erst jetzt entdeckte sie das kleine Päckchen, das am Türrahmen lehnte. »DR. LACEY CAMPBELL« stand in Großbuchstaben darauf.
    Und was ist das jetzt?
    Keine Adresse, kein Poststempel. Irgendwer musste es gestern vorbeigebracht haben. Lacey ertastete die Umrisse einer CD. Sie runzelte die Stirn. Hatte bei der Arbeit jemand etwas von einer DVD für sie gesagt?
    Sie riss die Verpackung auf, kehrte in die wohlige Wärme des Hauses zurück und atmete den betörenden Kaffeeduft ein. Eine DVD fiel ihr in die Hand. Kein Etikett, keine Beschriftung. Mit der Tasse in der Hand ging Lacey ins Wohnzimmer. Ihre Neugier war geweckt.
    Sie steckte die DVD in den Player, schnappte sich die Katze, die ihr um die Beine strich, setzte sich aufs Sofa und kraulte Eve am Kinn. Auf dem Fernsehschirm erschien nur grauer Schnee.
Doof
. War die DVD

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