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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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sollte es richtig machen.
    Während er wartend an dem kleinen Tisch saß, hüpfte sein Knie auf und ab. Er ließ den Blick über die anderen Gäste schweifen und summte mit der Musik aus den Lautsprechern mit, bis er merkte, dass Willie Nelson sang. Er hasste Countrymusik. Sie erinnerte ihn immer an seinen Vater.
    Das Wetter war klar und sonnig, doch die Temperaturen lagen deutlich unter null Grad. Am schlimmsten war der Wind. Er war so eisig und schneidend, dass einem draußen innerhalb von fünf Sekunden die Nase zufror. Nur ganz Hartgesottene wagten es, auf den spiegelglatten Straßen herumzufahren.
    Ihm machte das Fahren bei Schnee und Eis nichts aus. Er kannte solches Wetter aus seiner Kindheit und Jugend. Doch für diese Stadt waren derart lange Kälteperioden eher ungewöhnlich. In einem typischen Portland-Winter reichte ein guter Zentimeter Neuschnee, um das Leben komplett lahmzulegen. Innerhalb kürzester Zeit waren dann aufgrund von Unfällen sämtliche Freeways verstopft. Die Bewohner von Portland hatten keinen Schimmer, wie man auf Schnee einen Wagen lenkte. Zum Glück hatte er langan Orten gelebt, wo Autofahren bei solchen Bedingungen etwas ganz Alltägliches war.
    Ob Lacey sein Geschenk wohl gefiel? Zunächst hatte er den Clip mit ihr und Harper gar nicht anhängen wollen. Aber dass der Mann sie geküsst hatte, machte ihn stinksauer.
    Und eifersüchtig.
    Diese Frau löste völlig unerwartet irgendetwas in ihm aus.
    Und was jetzt? Was bedeutete das für seinen Plan? Er spielte im Kopf die Alternativen durch. Nachdenklich nippte er an dem heißen Kaffee. Lacey war in seinem Masterplan schon immer eine nicht ganz eindeutige Variable gewesen. Über ihr Schicksal hatte er nicht gleich zu Anfang entschieden. Er runzelte die Stirn. Für jeden anderen hatte er jeden einzelnen Schritt ebenso detailliert wie unverrückbar festgelegt. Warum nicht für sie?
    Hatte er im Unterbewusstsein schon immer geahnt, dass sie etwas Besonderes war?
    Auch Suzanne war etwas Besonderes gewesen. Das wehmütige Lächeln, das über seine Züge huschte, veranlasste die attraktive Frau am Nebentisch dazu, ihn anzulächeln. Sie versuchte, Blickkontakt herzustellen. Doch er ignorierte sie und schaute aus dem Fenster. Es gab noch einiges zu bedenken und er musste sich konzentrieren.
    Den alten Film hatte er sich seit Jahren nicht mehr angesehen und jetzt hatten ihm die Bilder die Kehle zugeschnürt. Suzanne war so hinreißend gewesen, war aufgeblüht, als das Kind in ihrem Bauch gewachsen war. Sie war die Auserwählte unter all den Mädchen. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er mit den Händen über ihren schwangeren Bauch gefahren war und die Tritte des Kindes gespürt hatte. Suzanne töten zu müssen, hatte ihn furchtbar geschmerzt. Beinahe hätte er es sich anders überlegt, aber er hatte keine andere Wahl gehabt. Ihr ganzes Leben lang hätte sie gekämpft und versucht, ihm zu entkommen. Das konnte er nicht zulassen. Deshalb musste sie das Schicksal der anderen teilen.
    Egal, was man tat – man sollte es richtig machen.
    Er zwang sich, weiter über sein aktuelles Problem nachzudenken. Lacey Campbell. Einen Augenblick lang malte er sie sich an Suzannes Stelle aus. Auf dem klapprigen Bett, mit dickem Bauch. Sein Inneres zog sich zusammen. Konnte er so etwas noch einmal riskieren?
    Diesmal gelang es der Frau am Nebentisch, seinen Blick aufzufangen. Sie lächelte noch einmal. Er starrte in seinen Kaffee, wollte sie nicht ermutigen. Früher hatten Frauen sich immer abgewandt. Als Teenager war er ein dürrer Schlaks gewesen. Zahnklammer, Pickel, Brille. Er hatte sehr darunter gelitten.
    Doch inzwischen achtete er sehr auf sein Äußeres. Seine Kleider waren ordentlich gebügelt, sein Haar gut frisiert und die Zähne frisch gebleicht. Es gab keinen Grund, auszusehen wie ein Penner. Nur schade, dass er an seiner Größe nichts ändern konnte. Auf der Highschool hatte ihn der Football-Coach einmal im Flur angehalten, ihn von oben bis unten gemustert, über seine Größe den Kopf geschüttelt und gesagt: »Zum Glück hast du was in der Birne.«
    Der Mann wusste ja nicht, wie recht er hatte.
    Der Football-Coach hatte nie erfahren, wer sich während des Homecoming-Spiels mit einem Baseballschläger über die Scheinwerfer seines geliebten Firebirds hergemacht hatte.
    Etwas konsequent durchzuziehen war sehr wichtig.
    Die erste Tötung eines Menschen war ein Desaster gewesen, doch er hatte sich gezwungen, die Sache zu Ende zu bringen. Ihm war

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