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Verderbnis

Titel: Verderbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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von Ihrer Einheit gehört … War ziemlich übel, was?
    Fröstelnd zog sie den Reißverschluss hoch und sah sich in dem verlassenen Steinbruch um. Regentropfen rollten wie Tränen über ihre Wangen. Noch niemand hatte ihr so deutlich etwas über ihre Einheit gesagt. Jedenfalls bisher nicht. Als sie sich fragte, was sie dabei empfand, war sie selbst überrascht: Es tat weh, dass sich das Team in Schwierigkeiten befand. Etwas Festes in ihrer Brust bäumte sich leise auf. Etwas, das dort zur selben Zeit hineingekommen war, als sie die Leiche in die Höhle geschafft hatte. Sie atmete tief durch und zügelte das feste Ding in ihrer Brust. Hielt es im Zaum. Atmete langsam und gleichmäßig, bis das Gefühl wegging.

4
    A bends um halb neun gab es noch immer keine Spur von Martha. Aber die Ermittlungen waren in Gang gekommen. Ein Hinweis war eingegangen. Eine Frau in Frome hatte in den Lokalnachrichten den Bericht über das Carjacking gesehen und gemeint, sie habe der Polizei etwas zu berichten. Sie gab bei der Ortspolizei eine Aussage zu Protokoll, die von dort an die MCIU weitergeleitet wurde.
    Caffery fuhr auf Nebenstrecken hin, auf kleinen Landstraßen, wo er sicher sein konnte, schnell voranzukommen, ohne von einem gelangweilten Verkehrspolizisten gestoppt zu werden. Es regnete nicht mehr, aber der Wind blies nach wie vor heftig. Immer wenn man dachte, er lasse nach und höre auf, kam er von irgendwoher wieder zurück, fegte die Straße entlang, schüttelte Regentropfen von den Bäumen und trieb sie wirbelnd durch das Licht seiner Scheinwerfer. Das Haus der Frau hatte Zentralheizung, aber er fühlte sich dort unbehaglich. Er lehnte den Tee ab, sprach zehn Minuten lang mit ihr und ging dann wieder. An einer Tankstelle holte er sich einen Cappuccino, kehrte damit in ihre Straße zurück und trank ihn vor ihrem Haus, den Mantel bis obenhin zugeknöpft, um sich vor dem Wind zu schützen. Er wollte ein Gefühl für die Straße und die Umgebung bekommen.
    Um die Mittagszeit, etwa eine Stunde bevor Rose Bradley überfallen worden war, hatte ein Mann mit einem dunkelblauen Auto hier gehalten. Die Frau im Haus hatte ihn durch das Fenster beobachtet, weil er so nervös wirkte. Er hatte den Kragen hochgeschlagen, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, aber sie war ziemlich sicher, dass er weiß und dunkelhaarig gewesen war. Er hatte eine schwarze Steppjacke getragen und etwas in der linken Hand gehalten, das ihr zu dem Zeitpunkt nichts sagte, aber rückblickend vermutete sie, es könne sich um eine Gummimaske gehandelt haben. Sie hatte verfolgt, wie er aus dem Wagen gestiegen war, doch dann klingelte ihr Telefon, und als sie zurückkam, war die Straße leer gewesen. Das Auto stand aber noch da. Den ganzen Tag über. Erst als sie die Nachrichten gesehen und aus dem Fenster geschaut hatte, war es weg gewesen. Er musste es also irgendwann im Lauf des Abends geholt haben.
    Sie nahm an, dass es ein Vauxhall gewesen war – sie kannte sich mit Automarken nicht gut aus, aber auf dem Schild war ganz sicher ein Drachen gewesen. Als Caffery mit ihr hinausging und einen Vauxhall fand, der ein paar Häuser weiter unter einer Straßenlaterne parkte, sah sie sich das Markenschild an und nickte. Ja. Aber dunkelblau. Nicht sehr sauber. Und das Kennzeichen könnte mit WW geendet haben, aber das wollte sie nicht beschwören. Darüber hinaus konnte sie sich an nichts erinnern.
    Jetzt stand Caffery da, wo der Wagen geparkt hatte, und versuchte sich die Szene vorzustellen und herauszufinden, wer sonst noch etwas gesehen haben könnte. Ganz am Ende der dunklen Straße strahlte ein Nachbarschaftsladen sein Licht in die Nacht hinaus. Ein Ladenschild aus Plastik hing über dem Schaufenster. Angebotsplakate klebten auf der Scheibe. Unter dem Maschendraht an einem Mülleimer flatterte das Plakat der Lokalzeitung. Caffery überquerte die Straße, trank seinen Kaffee aus und warf den Becher in den Mülleimer. Dann betrat er den Laden.
    »Hallo«, sagte er und hielt der Asiatin hinter der Kasse seinen Ausweis unter die Nase. »Chef da?«
    »Das bin ich.« Blinzelnd studierte sie den Ausweis. »Wie heißen Sie?«
    »Caffery. Jack, wenn’s Ihnen per Vornamen lieber ist.«
    »Und was sind Sie? Ein Detective?«
    »Das ist eine Bezeichnung dafür.« Er deutete mit dem Kopf zu der Kamera über der Ladenkasse hinauf. »Ist das Ding geladen?«
    Sie warf einen Blick nach oben. »Wollen Sie mir meinen Chip zurückbringen?«
    »Ihren was?«
    »Der

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