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Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition)

Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition)

Titel: Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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später war auch dieser verstorben, und Zypern fiel dem Ehevertrag entsprechend an Caterina Cornaro. Zwar übte Venedig fortan bereits die eigentliche Macht aus, aber endgültig am Ziel war es erst, als die Königin fünfzehn Jahre später zur Rückkehr überredet werden konnte. Mit großem Pomp wurde sie empfangen. Venedig hatte eigens den
Bucintoro
ausgeschickt, jene legendäre vergoldete Prachtgaleere, die über dreißig Meter lang war, zwei Stockwerke hatte und einen mit Samt überspannten Thronraum. In der Basilica di San Marco ließ man bei einem großen Festakt Caterina Cornaro Zypern an Venedig übereignen. Zum Ausgleich wurde ihr am Fuße der Dolomiten das kleine Fürstentum Asolo zum Geschenk gemacht. Zwanzig Jahre lebte sie dort, hielt im Castello della Regina Hof, feierte Feste und förderte die Künste, bis sie schließlich 1510 in Venedig starb.
    Rudolf lebte viel zu sehr in der Gegenwart, als dass er sich je für Asolos Geschichte oder das Leben der Königin von Zypern interessiert hätte. Aber er mochte den mediterranen Charme dieser Gegend, die weiten Blicke, die Zypressen, die schmalen mittelalterlichen Straßen Asolos und die alten Häuser. Über die Via Santa Caterina lenkte er den Wagen durch ein Tor in der wehrhaften Stadtmauer am Haus der Eleonora Duse vorbei in die Via Canova, wo er links in eine offene Garage fuhr und parkte. Pfeifend überquerte er die Straße und betrat die Villa Cipriani. Das exklusive Hotel befindet sich in einem alten Landhaus und geht auf eine Gründung des legendären Giuseppe Cipriani aus Venedig zurück. Obwohl die Villa Cipriani heute nichts mehr mit der Harry’s Bar zu tun hat, leben im ausgezeichneten Restaurant des Hotels die klassischen Gerichte und Drinks des Giuseppe Cipriani fort – vom Carpaccio bis hin zum Bellini.
    Rudolf, der in der Villa Cipriani kein Unbekannter war, wurde am Empfang mit Handschlag begrüßt. Der Concierge teilte ihm mit, dass die Herren bereits warteten, und begleitete ihn zu einem runden Ecktisch. Schon während des Näherkommens verschaffte er sich einen ersten Eindruck von den beiden Männern, die aufstanden, um ihn zu begrüßen. Der eine, etwas jüngere war braun gebrannt, trug eine Rolexuhr, hatte Jeans an, ein sportliches Sakko und ein Hemd mit offenem Kragen. Rudolf vermutete, dass es sich bei ihm um den Makler handelte, der ihn angerufen hatte. Der andere Mann war ausgesprochen konservativ, geradezu klassisch gekleidet. Der Nadelstreifenanzug und die Weste waren, wie Rudolf mit Kennerblick feststellte, maßgeschneidert und aus bestem Stoff. Das Einstecktuch passte zur dezent gemusterten Krawatte.
    »Buon giorno, Signor Krobat«, begrüßte ihn der jüngere der beiden, während er vom anderen über den Rand einer Lesebrille in Augenschein genommen wurde. »Schön, dass Sie kommen konnten. Mein Name ist Andrea Bianchi, wir haben gestern miteinander telefoniert. Ich darf Sie mit Dottor Luzzo bekannt machen.«
    Rudolf schüttelte den beiden Männern die Hand und setzte sich an den Tisch, der mit Silberbesteck, hellen Stoffservietten und geriffelten Gläsern eingedeckt war.
    »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt.«
    »Ja, herzlichen Dank, ganz ausgezeichnet. Wenig Verkehr und dieser herrliche Tag heute, keine Wolke am Himmel und doch nicht zu heiß.«
    »Wir könnten uns natürlich auch auf die schöne Terrasse setzen«, sagte Bianchi. »Ich habe vorsorglich auch dort einen Tisch reserviert. Aber sie ist gut besucht, und ich glaube, wir können uns hier besser unterhalten.«
    »Ganz in meinem Sinne. Wir sollten hier bleiben. Darf ich Sie zu einem Aperitif einladen?«
    »Nein, Sie sind selbstverständlich unser Gast«, widersprach Bianchi, »ich habe bereits eine Flasche Champagner bestellt. Sind Sie mit Dom Perignon einverstanden?«
    Dom Perignon? Die Herren hatten zweifellos Lebensart. »Natürlich, wer wäre das nicht? Herzlichen Dank für die Einladung. Ich nehme sie unter leichtem Protest sehr gerne an.«
    Rudolf lehnte sich zurück und schmunzelte zufrieden. Kein schlechter Auftakt. Er hatte das sichere Gefühl, dass sie ins Geschäft kommen würden.
    Die erste halbe Stunde verbrachten sie damit, locker miteinander zu plaudern und ein Gefühl füreinander zu bekommen. Nach der Vorspeise – Bianchi hatte
Ossocollo e prosciutto con melone
, hauchdünne Scheiben vom besonders feinen Ossocollo-Schinken, rohen Schinken und ein Stück Honigmelone, bestellt – beschloss Rudolf, aufs eigentliche Thema zu kommen.
    »Herr

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