Vereist (German Edition)
Alex’ Stimme versagte. Er saugte noch einmal Luft in seine brennende Lunge, um erneut schreien zu können.
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. »Alex?«, rief Ryan.
Alex fiel mit Tränen in den Augen auf die Knie.
Gott sei Dank. Sie sind okay.
»Alex? Bist du das?« Ryans Stimme klang zögerlich, und Alex hörte die Angst darin.
Panik schoss ihm durchs Rückgrat. Er rang nach Luft. »Ryan! Ich bin’s.« Alex rappelte sich hoch und stolperte den kleinen Hang hinunter. »Was ist passiert?«
Ryan steckte den Kopf aus der Tür. »Er hat sie! Scheiße, er hat sie!«
Neiiiin!
Alex Herz bekam einen Riss.
Darrin war ein toter Mann.
Während Alex näherwankte, öffnete Ryan die Tür. Der Schnee war tatsächlich blutig. Die Spur führte vom Flugzeugwrack weg.
Brynn?
Alex’ Blick folgte dem rot gefleckten Pfad.
»O Gott. Ist das ihr Blut?«, flüsterte Alex. Er schluckte den galligen Geschmack in seiner Kehle hinunter.
»Nein«, sagte Ryan. »Das ist von Kiana.«
»Von Kiana?«
»Das Arschloch hat auf den Hund geschossen. Kiana ist auf ihn losgegangen, und er hat auf sie geschossen.« Ryan versagte die Stimme. »Er ist einfach so reinmarschiert … ohne jede Warnung. Hat mich zu Tode erschreckt, schnappte sich Brynn … Ich dachte, er erschießt sie. Er hielt ihr die verdammte Knarre an den Kopf und verlangte ein GPS. Dass wir da waren, hat ihn total überrascht. Er hatte die Leute gezählt, die aus dem Flugzeug gestiegen waren, und gedacht, es wäre leer. Er wusste nicht, dass Tyrone, Liam und Matt zu uns gestoßen sind.«
»Ein GPS?«, wiederholte Alex. Seine Gedanken wirbelten im Kreis. Ryan hielt sich ein Tuch an den blutenden Mund. Der junge Mann sah aus, als würde er demnächst ohnmächtig. »Wo ist Tyrone?«
Ryan deutete auf den hinteren Bereich des Flugzeugs. »Hat sich hingelegt. Wurde gegen den Kopf getreten.«
»Scheiße. Und das mit seiner Verletzung …«
»Ich weiß«, sagte Ryan. »Seither kam es ihm schon zweimal hoch. Nicht gut.«
Alex schob sich ins Wrack. Der säuerliche Gestank von Erbrochenem schlug ihm entgegen. Er schluckte und ging neben Tyrone in die Hocke. »Wie geht’s?«
»Alles gut«, krächzte der Verletzte.
Ja, klar.
»Der Arsch hat sie mitgenommen.« Tyrone verzog das Gesicht. »Kam einfach durch die Tür. Alex und ich haben hier geschlafen. Brynn war völlig überrumpelt.«
Zorn pulsierte durch Alex’ Venen. »Ich bringe ihn um.«
»Er hat Ryans Pistole … Erst hatte Brynn sie. Sie hat einmal geschossen … vorbei.«
»Dann hat Darrin ihr eine verpasst«, fügte Ryan hinzu. »Seitlich am Kopf. Er hat Brynn die Knarre aus der Hand gerissen und sie in den Schwitzkasten genommen.«
Tyrone zeigte auf Ryan. »Der Idiot hier wollte ihn umreißen, aber der Kerl schlug ihm die Pistole auf den Mund. Ryan hat verdammtes Glück, dass er nicht auch noch geschossen hat …«
»Und du hättest ihn nicht am Stiefel packen sollen«, konterte Ryan.
»Verdammt! Wie lang sind sie schon weg?« Alex wollte keine Zeit verlieren. Er wollte Brynn hinterher.
»Zwanzig Minuten vielleicht«, sagte Ryan. »Der verdammte Hund ist ihnen nachgerannt. Der Typ hat auf Kiana geschossen, als sie in ansprang … Ich dachte, sie wäre tot.« Ryan schüttelte den Kopf und sah Alex an. »Mann. Wie Brynn geschrien hat …«
Wütend fuhr Alex sich durchs Haar.
Verdammt
. Die Vorstellung, dass Brynn in Darrins Händen …
»Ich muss los.« Alex hastete zur Tür, hielt inne und warf noch einen Blick zurück. »Die anderen … Scheiße! … Thomas und ich haben Liam gefunden. Er lebt – aber es war knapp.«
Tyrone schnaufte. »Gott sei Dank.«
»Ich habe Thomas bei ihm gelassen, als wir die Schüsse gehört haben. Thomas versucht, Jim zu erreichen.«
»Beeil dich, Alex!«, drängte Ryan. »Hol sie zurück.«
Von Wut getrieben sprang Alex aus dem Flugzeug und folgte der blutigen Spur.
»Verdammt, mach schneller«, brüllte Darrin ihr ins Ohr.
Brynn fiel in den Schnee. Ein schneidender Schmerz jagte durch ihre Schultern, als Darrin sie an den Händen hochriss. Er hatte sie ihr auf den Rücken gefesselt.
»Ohne die Fesseln wäre ich …«
»Schnauze!« Er versetzte ihr einen Stoß.
Brynn konzentrierte sich darauf, die Balance zu halten.
Arschloch
. Sie wischte sich die nasse Wange an der Schulter ab. Darrin stieß sie vor sich her und schrie sie dabei die ganze Zeit an. Sie war unzählige Male hingefallen. Wenigstens kamen sie jetzt am Fluss etwas besser vorwärts. Dort lag der Schnee
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