Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
Vom Netzwerk:
Darrin lächelte träge.
    Pool. Ertrinken. Samuel. Alex fühlte sich plötzlich furchtbar matt. Seine Arme fielen an seine Seiten. Nur weil Darrin mit der Pistole wedelte, hob er die Hände wieder in die eisige Luft.
    Darrin lachte. »Ach, entschuldige. Habe ich dich an jemanden erinnert?«
    Alex blinzelte, um Samuels Bild aus dem Kopf zu bekommen. Er musste sich zusammenreißen, durfte sich nicht ablenken lassen.
    »Ich bin nicht bewaffnet. Sehen wir doch mal, ob du es schaffst, mich zu erledigen. Du hast immer behauptet, wenn du nicht im Knast sitzen würdest, hättest du mich am Arsch. Jetzt kannst du es beweisen.«
    Darrin verdrehte die Augen, aber Alex bemerkte das Aufflackern von Interesse. »Ja, klar. Ich bin derjenige mit der Knarre. Und du versuchst, mich dazu zu überreden, dass ich sie weglege.« Er richtete die Pistolenmündung auf Alex. »Ich habe mir oft überlegt, wie ich dich töten würde, wenn ich könnte. Zeit zum Nachdenken hatte ich ja genug. Dir eine Kugel in den Kopf zu jagen – das geht mir zu schnell. Aber bei Kniescheiben soll es teuflisch wehtun. Ich weiß nur nicht, ob ich gut genug schießen kann, um deine dünnen Beinchen zu treffen.«
    Alex schloss die Augen.
Besser er schießt auf mich als auf Brynn.
    »Mach die Augen auf!«, kreischte Darrin.
    Alex gehorchte. Darrin war völlig überreizt, dem Wahnsinn nahe. So als hätte er sich in den letzten vierundzwanzig Stunden von Zucker und Koffein ernährt.
    »Einen Bauchschuss. Das müsste ich hinkriegen. Wenn die Kugel nicht gerade eine Schlagader zerfetzt, stirbt man nicht gleich. Ich habe gehört, dass manche Menschen nach einem Bauchschuss noch tagelang leiden. Du wirst mich anflehen, dir in den Kopf zu schießen.«
    Darrins Augen leuchteten auf. Er zielte auf Alex’ Magen. Brynn wand sich in seinem Griff. »Nein! Nicht!«
    Darrin riss mit dem Arm an ihrem Hals. »Halt die Klappe!«
    Ein grauer Schatten stürzte sich auf den Killer. Kianas Zähne gruben sich in Darrins Hand. Er schrie auf, ließ die Pistole fallen und stieß Brynn von sich weg. Dann trat er nach dem Hund. Alex hörte Kianas Aufheulen kaum. Er sprintete bereits los und warf sich gegen Darrins Hüfte.

E INUNDZWANZIG
    Brynn landete ungebremst auf der Nase, weil sie sich mit den gefesselten Händen nicht abstützen konnte. Sie warf sich herum und robbte von den um sich schlagenden Männern weg. Alex kniete auf Darrins Brust und hatte die Hände um die Kehle des Mörders gelegt. Wo war die Waffe? Mit den Augen suchte Brynn den Schnee ringsum ab, sah sie aber nirgends. Sie spürte, wie das Gummiseil um ihre Handgelenke etwas nachgab und zerrte daran.
    Darrins Faust krachte auf Alex’ Kinn und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Die Männer rollten über den Boden, und plötzlich kniete Darrin über Alex. Bis Alex’ Knie ihn an seiner empfindlichsten Stelle traf. Darrin grunzte, sein Griff löste sich, und Alex konnte sich unter ihm hervorwinden. Doch Darrin sprang ihn aus der Hocke heraus an und warf ihn auf den Rücken.
    Brynn schnappte nach Luft. »Alex!«
    Alex’ Fuß hing über der steilen Uferböschung. Mit dem anderen Fuß schob er sich von der Kante weg. Fäuste und Schnee flogen. Schreie und Flüche füllten die Luft.
    Brynn sah, wie Kiana den Kopf hob.
Gott sei Dank!
Seit Darrins Tritt hatte die Hündin reglos dagelegen. Brynn zerrte an ihren Fesseln und spürte, wie sie noch ein wenig lockerer wurden.
    »Ich werde dich ersäufen. Genau wie ich deinen zurückgebliebenen Bruder ersäuft habe!«
    Als Brynn aufblickte, blieb ihr fast das Herz stehen. Darrin hatte es schon wieder geschafft, Alex im Kampf bis an den Abgrund zu drängen. Alex lag mit der Schulter gefährlich nahe an der Kante.
    »Verdammt!« Alex riss die Beine und einen Arm hoch und stieß Darrin mit dem Kopf voraus über den Rand der Böschung Richtung Fluss. Der Killer schrie.
    »Alex!«, kreischte Brynn, als Alex auf den Bauch fiel und in den Schnee griff, um nicht ebenfalls in die Tiefe zu rutschen. Er schaffte es, sich festzuhalten, drehte sich und spähte ins Wasser. Wie gebannt lag er drei Sekunden lang am Boden. Dann sprang er auf und musterte Brynn mit seinem silbernen Blick. »Bist du okay?«
    Brynn nickte mit jagendem Herzen.
    »Ich bin gleich wieder da.« Alex sprintete flussabwärts.
    Alex stolperte an der Böschung entlang und fixierte den auf und ab hüpfenden Kopf im Wasser. Darrin verschwand und tauchte wieder auf. Alex rannte, so schnell er konnte. Seine Lunge flehte um Sauerstoff.

Weitere Kostenlose Bücher