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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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nicht ganz so tief. Aber sie musste auf schlüpfrige Steine achten, wenn sie nicht die steile Böschung hinunter ins Wasser fallen wollte.
    »Ich habe keine Ahnung, wie weit es zur Bahnbrücke ist«, sagte sie noch einmal. »Vielleicht sind wir die ganze kommende Woche unterwegs.«
    Er lachte auf. »Irgendwann finde ich sie schon. Und sobald ich dich nicht mehr brauche, geht es sowieso schneller.«
    Was?
»Wozu brauchen Sie mich denn überhaupt?« Brynns Magen krampfte sich zusammen. »Ich behindere Sie doch nur. Das haben Sie eben selbst gesagt.«
    »Du bist mein Köder.«
    »Ein Köder?«
    »Ein Männerköder.« Darrin lachte noch einmal.
    Alex. Dieser Wahnsinnige will ihn zu sich locken
. Wieder traten Brynn Tränen in die Augen.
Erst hat er Kiana umgebracht, und jetzt will er Alex umbringen.
    Darrin riss sie grob zurück. »Hinsetzen.« Er deutete auf einen umgestürzten Baumstamm. Brynn setzte sich dankbar und betastete unauffällig das Gummiseil, das er ihr um die Handgelenke geschlungen hatte. Wenn sie nur herausfinden könnte, wo er es zusammengehakt hatte …
    Er zog einen kurzen Strick aus der Tasche und band ihn ihr um die Knöchel. Brynn starrte ihn an. Anscheinend sollte sie nicht mehr weiterlaufen. Er nestelte an den Knoten, dann fuhr er plötzlich hoch, riss sie vom Baumstamm zu sich in den Schnee und drückte ihr die Hand auf den Mund. »Still!«, zischte er ihr ins Ohr. Eine Gänsehaut jagte über Brynns Arme.
    Darrin spähte über den umgestürzten Stamm hinweg. Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen.
    »Alex«, schnaufte er.
    Brynn zuckte in Darrins Armen zusammen. Die Angst lag als Eisklumpen in ihrem Magen.
    Alex.
    Am Fluss hatte er ihre Spur verloren. Unter den Bäumen an der Uferböschung war die Schneedecke aufgewühlt und nicht überall geschlossen. Auch das Blut wurde weniger. Er fand nur hier und da einen Tropfen. Auf der Suche nach dem nächsten blieb Alex stehen und starrte auf das eisige, reißende Wasser, das drei Meter unter ihm vorbeirauschte. Alles Schmelzwasser.
    »Morgen, A-Man.«
    Alex’ Kehle verengte sich. Er drehte sich langsam um.
    Brynn
. Sein Herz wurde warm. Alex schaute in die angstvollen braunen Augen. Er hielt ihren Blick fest, ignorierte Darrin, der den Arm um ihren Hals geschlungen hatte und ihr die Pistole an den Kopf hielt. Brynn verharrte reglos in seinem Griff und atmete in kurzen Stößen. Ihre Wangen waren gerötet.
    »Schönes Mädchen, nicht wahr?«, feixte Darrin.
    Ich bringe dich hier weg, Brynn.
    Aus etwa zehn Schritten Entfernung wirkte Darrin nicht allzu müde für einen Mann, der im bitterkalten Wald übernachtet hatte. Alex hatte erwartet, dass Darrin so fertig aussah, wie er sich fühlte. Oder noch elender. Aber der Killer schien regelrecht aufgekratzt. Wie unter Strom. Alex sah die Hand mit der Waffe ein wenig zittern und wusste, dass das Erregung war – keine Angst.
    »Lass die Knarre fallen, A-Man.« Darrin grinste.
    Alex fixierte den Killer und warf die Waffe zwischen ihn und sich. Langsam hob er die Hände.
Verdammt
. Er hatte nur eine seiner Pistolen mitgenommen.
    Alex’ Herz konnte unmöglich noch schneller schlagen. Aber er versuchte, ganz ruhig dazustehen und Darrin fest in die Augen zu sehen. Er stellte sich vor, wie er den Killer niederschlug, die Hände um seinen Hals legte und zudrückte. Mit aller Kraft. Darrins Augäpfeltraten hervor. Er rang nach Luft, aber das Licht verschwand aus seinen Augen, das Böse verließ seine Hülle.
    Alex sah sich selbst triumphierend dastehen – mit der Leiche zu seinen Füßen.
    Warum spürte er keine Befriedigung?
    Darrin schob sich ein wenig näher heran und merkte, dass Alex’ Blick auf seine Schneeschuhe fiel. »Überrascht? War ich auch, als ich den Rucksack fand. Randvoll mit allem, was ich brauche, um hier rauszukommen. Danke für das Geschenk.«
    »Du hast Thomas’ Rucksack gefunden.«
    Darrin nickte mit leuchtenden Augen. »Die Klamotten sind ein bisschen groß. Aber das ist nicht so schlimm.«
    »Wer hat den Flugplan geändert? Whittenhall?«
    Darrin grinste hämisch und drückte Brynns Hals ein wenig kräftiger zusammen. In ihren Augen flackerte Schmerz auf.
    Alex deutete das als ein »Ja«.
    »Wie hast du es geschafft, in den Suchtrupp zu kommen?«, fragte Darrin. »Whittenhall hätte dich nie hier rausgeschickt.«
    »Ich habe in Hillsdale gewartet. Als das Flugzeug nicht planmäßig gelandet ist, habe ich ein paar Anrufe gemacht und erfahren, dass der Flugplan nicht mehr galt und

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