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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Ein Stück weiter vorn war ein Baum in den Fluss gestürzt. Wenn es Darrin gelang, sich daran festzuhalten …
    Die reißende Strömung drückte den Mann unter den Stamm.
    »Scheiße!«
    Alex hielt schlitternd an. Warum war er dem Mann nachgerannt? Schnaufend stützte er die Hände auf die Oberschenkel. Weil er besser war als Besand. Er konnte nicht kaltblütig töten; das würde seinen Bruder nicht wieder lebendig machen. Und der Tod war zu gut für diesen Mörder. Er hatte ein langes Leben hinter Gittern verdient.
    Auf der anderen Seite des Baumstamms tauchte ein Farbfleck auf. Alex kniff die Augen zusammen.
    Darrin hatte einen Ast erwischt.
    Alex rannte zu dem Baum, riss sich die Schneeschuhe und die Jacke herunter und kletterte auf den Stamm. Darrin hing mit weit aufgerissenen Augen an einem dünnen Ast. Die Strömung zerrte an seinen Beinen. Auf eisigen Händen und Knien kroch Alex hinaus über das tobende Wasser. Der Stamm hing in einem Winkel von etwa dreißig Grad von der Böschung in den Fluss. Alex hatte das Gefühl, er könnte jeden Augenblick kopfüber ins Wasser stürzen.Es war, als müsste er auf einer schmalen, abgerundeten, mit Schnee bedeckten Eisfläche vorwärts robben. Der Stamm vibrierte unter dem Druck des Wassers und bebte, wenn sich in den untergetauchten Ästen Treibgut verfing.
    Grundgütiger.
    Alex schob sich vorwärts. Sein rechtes Knie glitt ab. Er schnappte nach Luft, fing sich, fand wieder Halt und arbeitete sich Zentimeter um Zentimeter weiter über das Wasser.
    Direkt über Darrins Ast setzte er sich rittlings auf den Stamm. Dann beugte er sich vor, legte die Brust auf den Baum und streckte die rechte Hand aus. Mit der linken hielt er sich an einem Ast fest. Darrin umklammerte seinen eigenen Ast mit beiden Händen. Das Wasser reichte ihm bis zu den Achselhöhlen. Er starrte Alex’ ausgestreckte Hand an.
    »Gib mir deine Hand, verdammt! Ich ziehe dich hoch.« Alex drückte die Schenkel um den Baumstamm zusammen, als säße er auf einem Pferderücken. »Nimm meine Hand!« Seine linke Hand rutschte einen Millimeter ab, und er griff fester zu. Darrins weiße Finger bewegten sich steif. Er war blass, seine Lippen waren blau. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Seine Gliedmaßen würden ihm bald nicht mehr gehorchen.
    Wenn sie es überhaupt noch taten.
    »Jetzt!« Ruckartig streckte Alex die Hand noch ein Stück weiter vor und spürte, wie seine Schulter protestierte. Eine von Darrins Händen löste sich von dem Ast und griff hilflos in die Luft. Alex packte sie. Sie fühlte sich an wie Eis: glitschig, nass, gefroren.
    »Festhalten! Zieh dich mit der anderen Hand an dem Ast hoch. Ich halte dich!« Alex zerrte mit aller Kraft. Darrin versuchte, sich an dem Ast näher heran zu hieven. Das Wasser riss an seinem Körper, warf ihn hin und her und wollte ihn wegreißen. Ein unsäglicher Schmerz schoss durch Alex’ rechte Schulter, als sein Arm aus dem Gelenk sprang. »Scheiße!« Der Arm fühlte sich an, als würden Nägel bis hinunter in seine rechte Hand getrieben. »Zieh dich hoch! Zieh dich hoch!«
    Darrin starrte auf Alex’ Schulter. Alex folgte seinem Blick. Wo der Deltamuskel sich wölben sollte, war eine tiefe Delle. Der Arm war nicht zu gebrauchen. Die Augen des Killers blitzten auf. Darrin holte Luft, ließ den Ast los und hängte sich mit seinem ganzen Gewicht an Alex’ Arm.
    Alex’ linke Hand rutschte von dem Ast, an dem er sich festgehalten hatte. Er ruderte wild in der Luft und hörte Darrins schrilles Lachen.
    Arme schlangen sich um Alex’ Taille. »Schüttle ihn ab«, schrie Brynn ihm ins Ohr. Alex schüttelte den Kopf.
    »Ich kann meinen Arm nicht bewegen!«
    Brynn drückte ihn von hinten zur Seite, und Alex bekam mit der linken Hand einen starken Ast zu fassen. Er atmete aus. Sein Herz fühlte sich an, als wollte es ihm aus der Brust springen. Er spürte, wie Brynn auf Darrin zurutschte. »Brynn! Was machst …«
    Brynn trat mit dem Stiefel nach der Hand des Killers. Als ihre Sohle auf dessen Finger prallte, schoss ein unbeschreiblicher Schmerz durch Alex’ Arm. Er biss sich auf die Lippe.
    Darrin ließ los.
    Sofort riss die Strömung den Killer flussabwärts. Mit angehaltenem Atem sah Alex zu, wie Darrin unter der Wasseroberfläche verschwand. Er zählte bis zehn.
Komm wieder hoch, du Dreckskerl!
Aber Darrin blieb verschwunden.
    Brynn schlang die Arme noch fester um Alex und legte den Kopf auf seinen Rücken. »Es ist alles gut. Du hast es versucht.«
    Verdammt.
    Einen Arm

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