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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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ihn aufbaute.
    Es war kurz nach vier, als er zurück ins Büro kam. Sein Mobiltelefon war ausgeschaltet gewesen, seit die Beamten ihn mit Cahill zurückgelassen hatten. Als er seinen Schreibtisch im dritten Stock erreichte, warteten dort sieben Nachrichten von Bob Crawford auf ihn. Mit jedem Anruf wurde seine Stimme schriller, der letzte war nur noch eine Aneinanderreihung von Verwünschungen.
    Während Logan ein Stockwerk höher ging, blickte er nach oben und bemerkte einen leichten Nieselregen, der auf das gewölbte Oberlicht des Treppenhauses fiel. Crawfords Büro war das erste auf der nächsten Etage, von ihm blickte man auf den Park hinaus. Crawford warf ihm einen finsteren Blick zu, als Logan sich gegen den Türrahmen lehnte.
    »Wo hast du gesteckt, verdammt noch mal?«
    »Hatte einen schlechten Tag.«
    »Soso. Du hattest also einen schlechten Tag. Und wie, glaubst du, ist wohl meiner verlaufen, nachdem du nicht zu dem Treffen erschienen bist? Von wegen schlechter Tag!«
    Logan war nicht in der Stimmung, sich von Crawford herunterputzen zu lassen. Er beschloss, ihm die schreckliche Nachricht geradeheraus zu überbringen, und wenn er sie nicht vertragen konnte, sollte ihn doch der Teufel holen.
    »Ich habe heute erfahren, dass Penny ...«
    Seine Zunge fühlte sich dick und geschwollen an. Ein weiteres Mal wurde er von der Tiefe seiner Gefühle übermannt, die er nach all den Jahren noch für sie empfand.
    »Dass Penny was, Logan? Ich habe dir doch gesagt, du sollst sie vergessen.«
    »Dass sie nach Glasgow zurückgekehrt ist.«
    Keine Reaktion. Also war das für Crawford keine große Neuigkeit.
    »Und dass sie heute Morgen ermordet wurde.«
    Mit einem Schlag wurde Crawfords Gesicht so kreidebleich, dass Logan dachte, er würde sich übergeben, in Ohnmacht fallen oder beides gleichzeitig. Er sank in seinen Sessel zurück und in sich zusammen.
    »Zwei Bullen vom CID waren heute früh hier, um mich dazu zu befragen.«
    Crawfords Gesicht blieb weiß, während seine Stirn sich in tiefe Falten legte. Er sah aus, als würde er Logan etwas fragen wollen, könne aber die Worte nicht in die richtige Reihenfolge bringen.
    »Wie lange hast du schon gewusst, dass sie hier ist, Bob? Und warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    Logan trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er konnte sich nicht erklären, wieso die Nachricht Crawford so sehr erschütterte, aber dessen Reaktion löste tief in ihm einen winzigen Funken Wut aus, der sich rasch zu einer weißglühenden Flamme ausweitete.
    »Hast du dich mit ihr getroffen, Bob?«
    Dann kam ihm ein noch naheliegenderer Gedanke.
    »Hast du mit ihr geschlafen, Bob?«
    Er stellte sich dicht an den Rand von Crawfords Schreibtisch. Logans Nähe ließ Bob aus seinem Schockzustand erwachen. In sein Gesicht kehrte wieder etwas Farbe zurück.
    »Nein«, sagte er. Seine Stimme war fast ein Flüstern. »Das hätte ich nie getan. Niemals.«
    »Aber du wusstest, dass sie hier war, oder? Ich hab’s an deiner Miene gesehen. Hast du vergessen, dass ich früher Strafverteidiger war? Ich merke es, wenn jemand lügt.«
    Logan sah an Crawfords Augen, dass der blitzschnell überlegte, ob er die Situation noch mit Ausflüchten retten könnte. Die Beobachtung brachte das Fass zum Überlaufen.
    »Rede nicht um den heißen Brei herum, Bob!«, schrie er ihn an und fühlte, wie ihm wieder die Tränen kamen. »Nicht, wenn es Penny betrifft.« Seine Stimme war heiser, das letzte Wort war nur noch ein Krächzen.
    »Ich wusste, dass sie hier war«, räumte Crawford endlich ein.
    Logan knallte die Faust mit solcher Wucht auf den Tisch, dass an zweien seiner Fingerknöchel die Haut aufplatzte. Von seinem Vater hatte er das aufbrausende Temperament geerbt – und die Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen. Emotionslos sah er zu, wie das Blut aus den Hautrissen sickerte und dann langsam über seinen Handrücken lief.
    »Hör mal«, sagte Crawford, »sie hat mich gebeten, dir nicht zu sagen, dass sie zurückkommt. Sie hat mich geradezu angefleht.«
    »Wie lange hast du es schon gewusst?« Logans Stimme war tonlos, aber Crawford konnte den Zorn wittern, der dahinter kochte.
    »Sechs Monate. Sie ist vor acht Wochen zurückgekommen, aber sie hat mich schon vorher angerufen. Ich habe mich für sie nach einer Unterkunft umgeschaut.«
    »Weiß deine Frau davon? Weiß Rachel davon, Bob?«
    »Himmel, Logan, hör dir doch bloß mal zu.« Crawford erhob sich. »Du klingst wie ein eifersüchtiger Teenager. Ich habe sie

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