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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Bett in dem Haus in der May Terrace gestanden. Es war alles, was sie von ihrem Vater besaß. Sie wusste noch, wie sie danach gegriffen hatte, als der Mann in ihr Zimmer gekommen war und sie ihre Mutter draußen im Flur schreien gehört hatte. Sie hatte es auch dann noch fest in ihrer Faust gehalten, als der Mann immer und immer wieder auf sie einprügelte. Stumme Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie sei ein kluges Mädchen, hatte ihre Mutter oft zu ihr gesagt, und dass sie schnell lerne.
    Erste Lektion: Wenn du auch nur einen Laut von dir gibst, dann schlagen sie dich.
    Lektion gelernt.

3
    06:40 Uhr
     
    »Geh doch mal ran, Becky.« Tom Irvine berührte seine Frau leicht am Rücken, als das Telefon zum wiederholten Male schrill läutete. »Schnell, bevor der Kleine davon aufwacht.«
    »Ich mach ja schon.«
    Detective Constable Rebecca Irvine hatte das Gefühl, als würde ein Stein in ihre Magengrube sinken, so tief, dass sie hätte schwören können, ihn auf den Fußboden neben dem Bett plumpsen zu hören. Sie tastete nach dem Telefon, bekam es aber nicht richtig zu fassen und stieß mit ihm geräuschvoll gegen ihren Wecker, ehe sie den Hörer endlich greifen konnte und an ihr Ohr hielt. Es war ein Zivilbeamter aus der Telefonzentrale des Oberkommissariats der Strathclyde Police an der Pitt Street.
    O Gott. Nicht gleich an meinem ersten Tag.
    »DC Irvine?«, fragte eine männliche Stimme.
    »Am Apparat.«
    »Ich habe hier ein Ersuchen nach Unterstützung durch das CID seitens eines Beamten vorliegen, der zu einem Notfall in Hausnummer sieben, May Terrace, gerufen worden ist. Die Adresse liegt in Giffnock, im Süden der Stadt.«
    Rebecca Irvine suchte nach dem Notizbuch, das sie auf ihren Nachttisch gelegt hatte, bis ihr einfiel, dass es wohl
bei dem Versuch, sich den Hörer zu angeln, heruntergefallen sein musste.
    »Bleiben Sie bitte dran.«
    Sie deckte die Sprechmuschel mit einer Hand ab, während sie mit der anderen ihre Lampe anknipste. Ihr Mann gab ein verstimmtes Grunzen von sich und drehte sich von ihr weg, wobei er ihr die Bettdecke wegzog und seinen Kopf darunter vergrub. Die Heizung hatte sich so früh noch nicht eingeschaltet, sodass sie die empfindliche Kälte der Februarluft spürte. Sie war wütend auf Tom, wieder einmal, und holte sich so viel Decke zurück, wie sie zu fassen bekam.
    Nachdem sie auf dem Teppich ihr Notizbuch und den Kugelschreiber gefunden hatte, wartete sie noch ein paar Sekunden, bis ihre Augen sich ein wenig an das Licht gewöhnt hatten, ehe sie sich wieder dem Anrufer zuwandte.
    »Nennen Sie mir bitte noch einmal die Adresse.«
    Sie notierte sie, warf einen Blick auf den Wecker und schrieb die Uhrzeit daneben.
    »So, und was ist da los?«
    Was ist da los? Sie hörte sich ja richtig professionell an.
    »Der Beamte meldet vom Einsatzort einen Todesfall mit möglicher Fremdeinwirkung, zu dem das CID hinzugezogen werden muss.«
    »Verstanden.«
    »Sie und Detective Sergeant Sharp sind für heute Morgen auf Abruf eingetragen.«
    »Ich weiß.«
    »Dann werde ich jetzt DS Sharp anrufen.«
    »Danke.«
    Das Gespräch wurde beendet, und sie legte das Mobilteil zurück auf die Basisstation des Telefons.
    »Tom«, sagte sie zu dem Umriss neben ihr im Bett, »ich muss los. Um acht kommt die Babysitterin. Bis dahin musst du den Kleinen so weit fertig gemacht haben.«
    »Lass mich in Ruhe. Du bist heute dran, Becky.«
    Sie seufzte und presste ihm ihren Ellbogen in die Hüfte. Warum musste er ihr dauernd Schwierigkeiten machen?
    »Tom, es ist mein erster Tag beim CID, und ich habe Bereitschaftsdienst.«
    »Und?«
    Genau über solche Situationen hatten sie erst gestern Abend in aller Ausführlichkeit diskutiert und waren eigentlich zu einer Vereinbarung gekommen. Doch nun brach bei der ersten Gelegenheit gleich wieder sein sturer Eigensinn durch, den sie liebenswert, ja sogar niedlich gefunden hatte, als sie damals anfingen, miteinander auszugehen, aber heute war nun wirklich nicht der richtige Augenblick dafür. Sie riss ihm mit einem heftigen Schwung die gesamte Decke weg, sodass er sich zu ihr umdrehte und ins Licht blinzelte.
    »Irgendwo im Süden gibt es einen Todesfall«, sagte sie.
    Er blinzelte wieder und rieb sich die Augen.
    »Es handelt sich vermutlich um Mord, Tom. An meinem ersten Tag. Bei meinem ersten Einsatz.«
    Sie war überrascht, dass ihre Stimme brüchig geklungen hatte, als sie das Wort mit dem ›M‹ am Anfang aussprach.
    »Mist«, sagte er. »Okay, ich tu ja alles. Sieh

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