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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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und fühlte, wie sein Zorn wieder aufloderte. »Du bist schuld an Pennys Tod.«
    Crawford rieb sich das Gesicht und fuhr sich durchs Haar. Schließlich blieb er mit über dem Kopf gefalteten Händen sitzen, legte einen Fuß auf die Tischkante und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Logan nahm den muffigen, an ein altes Haus erinnernden Geruch des Zimmers wahr.
    »Was war denn zwischen dir und ihr, Logan? Es würde mich wirklich interessieren, wieso sie dich nach allem, was sie dir angetan hat, immer noch so beschäftigt. Ist sie der Grund, weswegen du dir in all den Jahren nie eine Freundin gesucht hast?«
    »Willst du, dass ich mich schäme?«
    »Nein, ich würde es nur wirklich gern wissen. Ich gebe zu, sie sah gut aus. Aber eine atemberaubende Schönheit ist was anderes.«
    »Ich weiß nicht, was es war. Aber irgendwas Besonderes war zwischen uns.«
    Logan schwieg, und Crawford starrte an die Decke. Sie hörten das Knarren der alten Treppe und dann, wie jemand über den Flur auf das Arbeitszimmer zuging. Rachel kam herein.
    »Möchtet ihr Jungs einen Drink oder so etwas? Bier? Oder Kaffee?«
    Logan fand, dass ihre Stimme belegt klang. Inwieweit hatte ihr Mann sie in alles eingeweiht?
    »Kaffee wäre gut, Schatz«, sagte Crawford.
    Logan wollte nichts trinken, widersprach Crawford aber auch nicht.
    Nachdem Rachel gegangen war, bemühte er sich, seine Gefühle zu artikulieren. Nicht für Crawford, sondern für sich selbst – um eine Rechtfertigung dafür zu haben, wie beschissen er sich fühlte.
    »Vor ein paar Jahren habe ich dieses Buch gelesen; es war ein ganz normaler amerikanischer Kriminalroman – nichts allzu Literarisches oder Aufgeblasenes. Der Autor hieß Jefferson Parker. Ich erinnere mich noch so gut an den Namen, weil ich ihn damals irgendwie cool und typisch amerikanisch fand.«
    Crawford sah ihn stirnrunzelnd an, fragte sich wohl, worauf er hinauswollte.
    »Jedenfalls«, fuhr Logan fort, »gab es in dem Buch diese Idee, die ich absolut treffend fand. Ich habe den Schmöker immer noch irgendwo bei mir zu Hause, glaube ich. Einer der Charaktere ist so etwas wie ein schwarzes Schaf. Er ist mit einer hinreißenden Frau verheiratet, lässt aber trotzdem nichts anbrennen und gerät dabei auch in allerlei kriminelle Machenschaften. Seinem Adoptivsohn jedoch verrät er, was ihn noch immer so zu seiner Ehefrau hinzieht. Er nennt es TUT – That Unknown Thing. Es ist das, was er nicht über sie weiß, verstehst du? Er kann es nicht in klare Worte fassen, was er für sie empfindet. Es ist nur etwas an ihr, etwas, das ... «
    Er brachte den Satz nicht zu Ende. Crawford sah ihn an und beugte sich nach vorn.
    »Besser kann ich es nicht erklären«, sagte Logan.
    »Wir waren schon mitten im Deal, als ich Verdacht schöpfte«, erklärte Crawford völlig unvermittelt. »Andernfalls hätte ich dich oder sonst jemanden aus der Firma nie da mit hineingezogen. Aber sobald wir erst einmal beide da drinsteckten, waren mir die Hände gebunden. Ich konnte dich nicht mehr herausholen.«
    Logan war sich unschlüssig, ob das eine Art Entschuldigung werden sollte. Er beschloss, zunächst nichts dazu zu sagen.
    »Ich habe die Empfehlung von einem Anwalt in London bekommen, den ich dort kennengelernt habe. Du weißt ja, wie das ist – man schüttelt so vielen Menschen die Hand, tauscht so viele Visitenkarten aus, und hinterher weiß man bei der Hälfte der Leute überhaupt nicht mehr, wer das gewesen ist. Eines Tages rief er mich aus heiterem Himmel an, und ich tat so, als wüsste ich, wer er war. Er sagte, er hätte einen Mandanten, der Beratung bei einem Deal in Schottland bräuchte. Er hat mir erklärt, worum es sich dreht, und alles schien ganz normal zu sein. Als dann aber die gesamte Finanzierung umgeschmissen wurde, bin ich genauso stutzig geworden, wie du es jetzt bist. Du weißt schon – als sie sich plötzlich mit dieser französischen Beteiligungsgesellschaft zusammentaten?«
    Logan nickte.
    »Jedenfalls habe ich dir nicht gleich davon erzählt, aber ein paar Tage lang ausgesprochen unangenehme Fragen gestellt. Dann bekam ich eines Abends den äußerst dringenden Anruf. Ich sollte mich mit dem Käufer und seinem Rechtsbeistand in einem Restaurant treffen. Es war ein ziemlich teurer Schuppen. Überhaupt scheinen die auf einem ziemlich hohen Ross zu sitzen, was deren Geschäftsgebaren betrifft. Es war der Laden an der West Regent Street,
den du auch so schätzt – der mit den privaten Räumen unten im

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