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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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raushängen lasse.« Bei dem Wort ›Ami‹ hob er die Hände und malte Anführungszeichen in die Luft.
    »Du stehst ganz schön unter ihrem Pantoffel«, rief Judd nach hinten.
    »Ich weiß«, sagte Cahill.
    Obwohl die Straßen leer waren, hielt sich Judd gewissenhaft an das Tempolimit, was ihm angesichts der Vierlitermaschine unter der Motorhaube allerhand Zurückhaltung abverlangte. Sie überquerten den Fluss in südlicher Richtung und fuhren an einem McDonald’s mit Drive-in-Schalter vorbei, ehe sie bei Shawlands Cross an einer roten Ampel halten mussten.
    »Ihr seid ja ganz still dahinten«, sagte Judd.
    »Müssen über vieles nachdenken«, antwortete Logan.
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Logan betätigte einen Knopf an der Tür, und sein Fenster glitt nach unten. Kühle Luft strömte in den Wagen. Er schloss die Augen und sog sie tief ein. Als er wieder ausatmete, entschwand eine weiße Wolke durch das Fenster, das er anschließend wieder hochsurren ließ.
    »Wird kalt in den nächsten Tagen«, sagte er an Cahill gewandt.
    »Im Wetterbericht war von Schnee die Rede.«
    »Macht es das für uns leichter oder schwerer?«
    Cahill sah ihn an. »Kommt darauf an, wo die sich verkrochen
haben und wie die Umgebung dort aussieht. Aber wenn der Schnee liegen bleibt, wird es für uns schwieriger, weil man beim Gehen Geräusche macht. Außerdem weiß man nie, was sich unter der Schneedecke befindet. Man könnte auf einen Ast treten oder in ein Loch und auf die Fresse fallen.«
    »Aber ihr Jungs seid doch Profis? Du warst Soldat, oder?«
    Cahill seufzte und schaute aus dem Fenster, als die Ampel auf Grün sprang und sie die Kreuzung überquerten.
    »Das waren wir alle«, sagte er schließlich.
    Logan beobachtete Judd im Innenspiegel. Er blickte abwechselnd auf die Straße und nach hinten.
    »Weiß Samantha eigentlich, was du in Wirklichkeit beruflich machst?«, fragte Logan.
    »Natürlich.«
    »Und?«
    Cahill zerrte an seinem Sicherheitsgurt, der zu straff an seinem Körper saß, und drehte dann seinen Oberkörper zu Logan.
    »Aber das hier ist nicht, was wir wirklich machen«, sagte er. »Wir sind keine Killer, verstehst du?«
    Logan nickte.
    »CPO steht für Close Protection Operative — Personenschutz. Wir sind Bodyguards und haben ein paar bedeutende Leute als Klienten – Staatsoberhäupter, Politiker und Firmenchefs, die Grund haben, sich beschützen zu lassen.«
    »Auch Filmstars?«
    »Manchmal.«
    »Die Bezahlung muss dann ja ganz gut sein.«
    »Menschen aller Gesellschaftsschichten bezahlen gerne, wenn sie dafür das Beste bekommen, und es gibt wohl nichts Wertvolleres als das eigene Leben.«
    »Und ihr seid die Besten?«
    »Absolut.«
    Als Logan aus dem Fenster sah, bemerkte er, dass sie in die Straße einbogen, in der Bob Crawford wohnte. Er hatte gar nicht realisiert, wie schnell die Zeit vergangen war. Judd verlangsamte die Fahrt und hielt zwei Häuser vor ihrem Ziel.
    »Gehen wir alle rein?«, fragte Logan.
    »Nein«, sagte Cahill. »Bails, du bleibst hier und lässt den Motor laufen.«
    »Damit wir im Notfall schnell die Flucht ergreifen können?«, erkundigte sich Logan.
    »Quatsch. Weil es arschkalt draußen ist und ich anschließend wieder in ein warmes Auto steigen möchte. Hast du etwa geglaubt, dass wir uns gleich hier mit ihm ›unterhalten‹ wollen?« Wieder malte er Anführungszeichen in die Luft.
    »Lass das sein«, sagte Judd und wandte sich zu ihnen um. »Wenn du das machst, siehst du aus wie ein Trottel.«
     
    Cahill stellte sich vor Logan und betätigte den Klingelknopf an Crawfords Haus. Beide vernahmen das laute Schellen der altmodischen Glocke im Flur – sie war eine hundert Jahre alte Antiquität. Cahill musste noch drei Mal lange auf den Knopf drücken, bis im Haus endlich ein Licht anging.
    Bob Crawford öffnete die Tür mit eingehängter Sicherheitskette und schaute halb verschlafen durch den Spalt. Seine Augen waren rot gerändert, und er seufzte, als er Cahill vor sich sah.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Cahill.
    »Nein, müssen wir nicht«, sagte Crawford. »Verschwindet.«
    Er wollte die Tür wieder schließen, aber Cahill war schneller und stellte seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen, woraufhin Crawford nur umso heftiger drückte. Logans Meinung nach machte er einen geistig verwirrten Eindruck, als er sich so sinnlos gegen ihren Besuch wehrte und schließlich auch noch seine Schulter zu Hilfe nahm. Es war zwecklos.
    Cahill öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und

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