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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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bloß das nicht.
    Logan fühlte, wie sein Herzschlag sich verlangsamte, und schloss die Augen, als der Raum sich um ihn herum zu drehen begann.
    »Ich bräuchte jetzt also einen Beweis dafür, dass Ihnen unsere Interessen wirklich am Herzen liegen.«
    Was für ein eiskalter Schweinehund. Logan öffnete den Mund, wusste aber nicht, was er antworten sollte.
    »Dad?«
    Eine Mädchenstimme.
    Logan sprang von seinem Stuhl und warf ihn dabei um. Seine Beine trugen ihn kaum mehr, und alles um ihn herum schwankte so heftig, dass er glaubte, er würde zu Boden sinken. In seinem Hals steckte ein Kloß, der ihm das Atmen erschwerte.
    »Bist du das, Dad?«
    Erneut machte er den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor. In seinen Gedanken sah er, wie das Bild des Mädchens zum Leben erwachte und ihre Lippen unhörbar das Wort »Daddy« formten, die Lippen, die sich zu einem breiten Grinsen verzogen und dabei Zahnlücken offenbarten. Strähnen ihres langen, dunklen Haares wehten ihr in die Augen, und sie schob sie mit der Hand beiseite, während
sich das Gänseblümchenkettchen an ihrer anderen Hand im Wind bewegte. Dann kniff sie die Augen gegen das Sonnenlicht zusammen und flüsterte: »Daddy? Bist du das?« Aus ihrem Mund hörte er Pennys Stimme widerhallen – wie ein akustischer Brückenschlag über so viele Jahre.
    »Da ist niemand dran«, sagte das Mädchen. Es hörte sich an, als hätte sie das Gesicht vom Hörer abgewandt.
    »Ellie«, sagte Logan. Er brachte kaum mehr als ein Flüstern zustande. »Ellie, bist du das?«
    Dann hörte er, wie sie zu weinen anfing, ein Geräusch, das ihm das Herz im Leib zerriss. Unbewusst knüllte er das Hemd, das ihm am Körper klebte, mit der Faust zusammen.
    »Dad?«, sagte das Mädchen noch einmal. Seine Stimme wurde immer wieder von heftigen Schluchzern erstickt.
    Logan wollte seine Tochter bei sich haben. Er wollte es stärker als alles, was er sich in seinem Leben bisher gewünscht hatte. Er wollte sie fest in seine Arme schließen und ihr sagen, alles wäre gut und dass er nie zulassen würde, dass jemand ihr etwas antäte. Die Tiefe seiner Empfindungen für dieses Mädchen, das er jetzt erst kennengelernt hatte, brachte ihn fast um den Verstand.
    Mein Blut.
    Mein Fleisch.
    »Er ist mit mir nach draußen gegangen ... und er ... hat eine Pistole auf mich gerichtet, und ich dachte, er würde mich ... erschießen«, stammelte sie. Vor lauter Tränen rang sie nach Luft. »Hilf mir, Dad. Hilf mir ...«
    Dann war sie nicht mehr zu hören.
    Dafür meldete sich Drake.
    »Nächstes Mal drücke ich den Abzug, Mr. Finch. Haben Sie mich verstanden?«
    Logan wollte Atem holen, aber er röchelte nur, sodass kaum Luft in seine Lunge gepumpt wurde. Er nickte als Antwort auf die Frage und sagte dann leise: »Ja.« Er spürte, wie ein dünnes Schweißrinnsal ihm am linken Auge hinunterlief, und wischte es weg.
    »Wir werden uns treffen und den Deal zu einem Ende bringen«, sagte Drake.
    Wut kochte in Logan hoch, und er hatte alle Mühe, sich zusammenzureißen. Es war nicht, wie er erwartet hatte, die Angst, die ihm die Kehle zuschnürte, sondern vielmehr die Wut auf diesen Mörder, diesen Kinderquäler.
    Ganz ruhig.
    »Ich kann Ihnen sämtliche noch nötigen Unterlagen zukommen lassen, von mir aus kann ich sie auch persönlich vorbeibringen. Ich möchte, dass Sie mir glauben, dass ich das für Sie tun werde. Anschließend geht es nur noch um den Geldtransfer, nicht wahr?«
    Keine Antwort.
    »Hören Sie.« Logan merkte, wie brüchig seine Stimme wurde, und hoffte, dass seine Emotionen vielleicht etwas Gutes hatten. »Ich muss sie wiederbekommen. Helfen Sie mir, dass ich sie wiederbekomme, und dann hören wir nie wieder voneinander.«
    »In Ihrem Büro«, sagte Drake.
    »Nein. Nicht dort. Die Polizei behandelt mich als einen Verdächtigen in dem Mordfall und überwacht es möglicherweise.« Er hoffte, dass sich seine Erklärung überzeugend angehört hatte.
    »Das wäre dann wohl nicht sonderlich klug. Wo dann?«
    »Irgendwo in der Öffentlichkeit. Ich möchte nicht, dass es zu weiteren Missverständnissen kommt – so wie vorhin.«
    »Einverstanden.«
    »Es gibt da einen Park – er nennt sich Rouken Glen. In ihm befindet sich ein Ententeich, und dahinter kann man über eine kleine Brücke über einen Fluss gehen. Treffen Sie mich nachher um neun Uhr früh auf dieser Brücke.«
    »Gut. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein, Mr. Finch. Keine weiteren Abweichungen von unserer Absprache, bis die

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