Verfehlung: Thriller (German Edition)
einzig und allein auf das Mädchen zu konzentrieren. Das hier ist ein Geschäft wie jedes andere auch, mit dem du dich in deinem Büro beschäftigst. Nur, dass keiner zu dir sagt: ›He, Junge, wenn dir das alles zu viel wird, dann geh doch nach Hause, und denk nicht mehr drüber nach.‹ Du hast keine andere Wahl, und uns geht es genauso. Bloß bist du diesmal in unserer kleinen Welt gelandet, und auf dem Spiel steht mehr als bloß Geld und Erfolg. Es geht buchstäblich um Leben und Tod.«
Cahill hob seine Hand, und Hardy lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Wir alle haben schon Menschen sterben sehen ...«, sagte Cahill.
»Manche von uns mehr als andere«, unterbrach Hardy.
Cahill seufzte und setzte noch einmal an. »Tom, du solltest mit Logan nicht so scharf ins Gericht gehen. Ich wollte eigentlich niemandem von euch etwas davon erzählen, weil es die Sache nur umso schwieriger macht, aber die kleine Ellie, um die es hier geht, ist Logans Tochter.«
Einen Moment herrschte überraschte Stille, dann ergriff Hardy das Wort.
»Das hättest du uns vorher sagen müssen, Alex. Zumindest mir.«
»Der Umstand ändert nichts an dem, was wir zu tun haben«, sagte Cahill. »Aber er könnte uns im entscheidenden
Augenblick nervöser machen als nötig. Trotzdem gebe ich dir recht, Tom. Ich hätte es dir sagen sollen.«
»Wunderbar«, sagte Washington. »Aber können wir nun, da das geklärt ist und jeder sich ausgeheult hat, endlich in die Gänge kommen und etwas unternehmen?«
Je länger die Nacht dauerte, desto mehr Einblick gewann Logan in die Gruppendynamik dieser Leute. Im Augenblick würde er sein Leben wohl am ehesten in Washingtons Hände legen – jedenfalls eher als in die von Cahill. Hardy hingegen sollte vielleicht um seines eigenen Seelenheils willen nicht mehr viel länger Teil der Truppe sein, während Judd ganz offensichtlich erst noch lernen musste, wie alles ablief.
»Also, Logan«, sagte Cahill, »gibt es noch etwas, was du uns von deinen Anrufen erzählen solltest?«
»Meint ihr vielleicht, es war zu einfach?«, fragte Logan. »Ich meine, warum zum Beispiel ist er gleich auf den ersten Treffpunkt eingegangen, den ich ihm vorgeschlagen habe?«
»Das weiß ich nicht. Aber es gibt zwei mögliche Gründe. Entweder er vertraut dir, und es ist ihm deshalb egal, wo ihr euch trefft. Oder er ist bereits entschlossen, dich aus dem Weg zu räumen, und weiß nun, wo du dich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten wirst.«
»Kein allzu tröstlicher Gedanke, Alex.«
Cahill zuckte die Achseln. »Es war nie die Rede davon, dass du getröstet werden möchtest.«
»Und wie lautet nun euer Plan?«
»Darüber haben wir uns gerade unterhalten«, sagte Judd, um auch endlich etwas zum Gespräch beizutragen. »Wir gehen ihn mit dir gemeinsam durch.«
Logan rutschte auf seinem Stuhl nach vorne und presste die Hände zwischen den Knien zusammen, damit sie nicht zitterten.
»Du siehst nicht gut aus«, bemerkte Cahill.
»Ich komme schon klar.«
»Okay«, fuhr Judd fort, »wir müssen dich die ganze Zeit über beobachten können, Logan, aber es würde verdächtig aussehen, wenn jeder von uns allein für sich im Park herumhängen würde.«
»Es wäre auffällig«, sagte Cahill und warf einen kurzen Blick in die Runde.
»Genau, wir aber müssen uns unauffällig benehmen«, sagte Judd. »Deshalb habe ich Carrie angerufen. Sie hat einen Hund, den ich mit ihr um den Teich herum spazieren führen werde, damit wir wie ein ganz normales Paar aussehen.«
»Wer ist Carrie?«, erkundigte sich Logan.
»Die Empfangsdame«, sagte Cahill.
»Sie ist eine von euch? Ich meine, sie gehört zu CPO mit dazu?«
»Du hast es erfasst.«
Natürlich, dachte Logan. Warum auch nicht? Eine hübsche schottische Brünette, die sich nebenher heimlich als Agentin eines international operierenden Sicherheitsdienstes betätigt. Auf eine sonderbare Weise schien das zu all dem zu passen, was er in den letzten Stunden in diesem Zimmer erfahren hatte.
»Wir haben noch fünf Stunden, bis wir bereit sein müssen«, drängte Cahill. »Also sollten wir uns jetzt ranhalten. Holst du Carrie ab, Bails?«
»Ja. Ich habe ihr gesagt, dass ich gegen halb acht auf sie warten werde, damit wir rechtzeitig da sind und den Park auskundschaften können.«
»Gut.«
»Was passiert, sobald sie den Park wieder verlassen?«, fragte Logan. »Die anderen, meine ich?«
»Das übernehmen Tom und ich«, sagte Washington. »Wir werden sie vom Park aus in unserem
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