Verfehlung: Thriller (German Edition)
es aussieht«, bemerkte Logan.
»Ich berechne pro Tag mehr als eine schottische Anwaltsfirma. Das stimmt schon.«
»Und wie besorgst du dir deine Leute für die Jobs? Du
wirst ja wohl kaum zu einer regulären Arbeitsvermittlung gehen oder eine Annonce in die Zeitung setzen.«
»Du wirst überrascht sein, aber genau das haben wir getan, um Chris zu bekommen. Man bedient sich bloß einer verschlüsselten Sprache, sodass die Leute, die mit der Materie vertraut sind, sich ausmalen können, um was für einen Job es sich handelt. Das macht es auch einfacher, gleich diejenigen auszusieben, die sowieso nicht zu uns passen.«
»Was hat Chris gemacht, bevor er zu euch gekommen ist?«
»Er ist nicht lange vor Bails nach seinem Einsatz in Afghanistan aus der Armee entlassen worden. Sie waren beide in der gleichen Einheit, obwohl ihre Aufgabengebiete verschieden waren. Überlappungen gab es natürlich.«
»Das hat mir Bails erzählt.«
»Als er aus der Armee kam, hatte er niemanden, also ging er nach Vegas, um dort bei einem Kasino als Wachmann zu arbeiten. Da hat er seine Frau kennengelernt. Sie ist Engländerin und hat in Vegas mit ein paar Freundinnen Ferien gemacht. Chris hat seinen Kasinojob hingeschmissen und ist ihr nach Großbritannien gefolgt, wo er einen Posten als Leiter des Sicherheitsdienstes einer Privatbank bekam. Aber ich glaube, das war nicht so wirklich sein Ding. Es wurde zu viel Gewicht auf Datensicherheit bei Internetgeschäften gelegt. Chris ist eher der Typ, der gerne zupackt.«
»Das überrascht mich nicht.«
»Jedenfalls sah er in der Bank keine große Zukunft für sich, also hat er auf meine Anzeige reagiert. Seine Bank hat er als Kunden mit zu CPO gebracht, sie bezahlen richtig gut.«
»Wohnt er denn jetzt hier in der Gegend? Für seine Frau muss es doch eine ganz schöne Umstellung gewesen sein.«
»Das war es auch, aber damals befanden sich beide noch
in der frühen Phase ihrer Ehe, und sie war froh und glücklich, ihm überallhin zu folgen. Sie ist Buchhalterin und hatte kein Problem, hier einen Job zu finden. Bevor das Kind kam, meine ich.«
»Ich hätte ihn mir nie als braven Familienvater vorgestellt«, sagte Logan.
»Warum? Ich habe doch auch Familie.«
»Ich weiß, aber es ist etwas anderes, wenn man der Boss ist. Ich stelle es mir schwierig vor, so einen Beruf mit einem normalen Familienleben in Einklang zu bringen. Mir scheint der Job mehr etwas für Einzelgänger zu sein.«
»Was mich betrifft, ist genau das Gegenteil der Fall. Ich möchte im Falle eines Falles keine Desperados um mich haben, deren eigene Gesundheit sie einen Dreck interessiert. Wenn zu Hause jemand auf einen wartet, hat man etwas, wofür es sich lohnt, auf sich aufzupassen.«
»Und wie sieht es mit Bails aus?«
»Er ist jung, aber sehr umsichtig. Außerdem ist es gut, eine gesunde Mischung in der Gruppe zu haben, das hält uns alle frisch und munter.«
»Sogar Tom Hardy?«
Cahill warf einen Blick nach rechts, als Washington aus dem Gebäude kam und das Haupttor schloss.
»Das mit Tom ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Sein Leben war nie leicht.«
Da wenig Aussicht zu bestehen schien, dass Cahill noch näher auf Hardys Lebensgeschichte einging, schwieg Logan. Nur das Brummen des hubraumstarken Wagens und das leise Geräusch der Klimaanlage waren zu hören.
Washington rutschte auf den Rücksitz und zog die Tür hinter sich zu.
»Auf geht’s!«, rief er.
Cahill lenkte den Wagen in die Tiefgarage des CPO-Gebäudes und sah im Rückspiegel Rebecca Irvines Wagen hinter ihnen vorbeifahren. Ihm entging auch nicht, dass ihre Bremslichter aufleuchteten, als sie aus seinem Blickfeld verschwand. Er hatte sie schon beobachtet, als sie vorhin von hier aufgebrochen waren, war sich aber noch unschlüssig, was er ihretwegen unternehmen sollte. Vorerst noch.
Sie holperten über die Bodenwelle der steilen Garageneinfahrt und steuerten eine der für CPO reservierten Parkbuchten an.
»Chris«, sagte Cahill, »du gehst los und machst dich fertig. Wir treffen uns dann wieder hier. Ich fahre mit Logan zu mir, damit er sich noch ein bisschen entspannen kann.«
»Okay«, sagte Washington, stieg aus und ging zu den Fahrstühlen.
»Halt, ich gehe kurz noch mit Chris hoch. Ich brauche noch meine Tasche«, sagte Logan. Er stieg aus und beeilte sich, Washington einzuholen, ehe der in den Lift stieg.
»Was ist das für eine Geschichte mit Alex und Tom?«, fragte er, nachdem sich die Fahrstuhltür hinter ihnen geschlossen
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