Verfehlung: Thriller (German Edition)

schmalen, bis zur Decke reichenden Schrank, suchte etwas darin und kam mit einer kleinen Schachtel zurück, in der, wie Logan vermutete, wohl die Munition für die Waffe war. Dann nahm Cahill ein dunkles Halfter von einem Haken an der Wand und warf es sich über die Schulter.
    »Hier entlang«, sagte er zu Logan und verließ den Raum.
    In dem Gang wandten sie sich nach rechts. Cahill öffnete eine weitere Sicherheitstür, hinter der sich wiederum eine verschiebbare Regalwand verbarg. Der Raum dahinter war länger und schmaler als der, aus dem sie kamen. An den Wänden neben der Tür hingen weitere Waffen. Ansonsten bestand der Raum aus zwei jeweils etwa fünfundzwanzig Meter langen Schießständen, an deren Ende Zielscheiben in Form eines menschlichen Oberkörpers mitsamt Kopf befestigt waren. Sie hingen an Deckenschienen, sodass sie sich je nach Bedarf näher an den Schützen heranholen ließen. Für Logan sah das alles aus, als wäre es für einen Film aufgebaut worden, damit große Kinder sich hier mit Plastikwaffen austoben konnten. Er fand es schwer zu glauben, dass so etwas unbemerkt in der Nähe des Herzens der Großstadt Glasgow betrieben werden konnte.
    »Das ist ja der helle Wahnsinn, Alex.«
    »Ich weiß. Toll, nicht wahr?« Cahill strahlte vor Begeisterung und ging zum linken der beiden geschlossenen Schützenstände.
    Hier legte er die Schachtel mit der Munition und das Halfter auf ein Stützbrett und winkte Logan zu, ihm zu
folgen. Washington trat an eine der Wände und nahm eine große Pistole aus ihrer Halterung.
    »Also, ich will’s nicht zu kompliziert machen«, sagte Cahill. »Wenn ich ehrlich bin, möchte ich auch nicht, dass du in Verlegenheit kommst, die Waffe zu benutzen. Wenn du auf jemanden schießen musst, dann um ihn zu töten. Dieser Scheiß aus den Filmen, wenn dem Bösen nur ins Bein geschossen wird, ist doch Bockmist, und das weißt du auch. Wenn man so ein Ding benutzt, dann richtig.«
    »Verstanden.«
    Cahill nahm Logan die kleine Pistole ab, zeigte ihm den Sicherungsmechanismus und löste dann mit einem Druck auf einen Knopf das Magazin, das unten aus dem Griff glitt. Er schob es wieder zurück, bis es einrastete.
    »So, jetzt du«, sagte er und gab Logan die Pistole zurück.
    Logan wiederholte sorgfältig die Handgriffe und ließ das Magazin in seine linke Hand fallen. Cahill nahm eine der zäpfchenförmigen Kugeln mit leicht abgeflachter Bleispitze aus der Pappschachtel und gab sie ihm.
    »Du legst die Kugel oben in das Magazin auf diese kleine Metallfläche da«, dozierte er. »Du musst einen Federdruck überwinden, also drückst du sie fest rein, bis sie unter der Magazinlippe einrastet.«
    Logan folgte der Anweisung.
    »Gut. Ist ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht, nicht wahr? So, jetzt leg noch weitere fünf Schuss nach.«
    Logan füllte das Magazin und sah Cahill erwartungsvoll an.
    »Waffe gesichert?«
    Logan warf einen Blick auf die Pistole, sah, dass der Sicherungshebel an der richtigen Position saß, und nickte.
    »Okay«, sagte Cahill, »jetzt legst du den Halftergürtel um
wie einen ganz normalen Lederriemen. Das Halfter muss rechts sitzen. Du bist doch Rechtshänder?«
    Logan nickte, legte sich den Gürtel um und schob die Pistole dann in das schmale Halfter. Durch das einseitig zusätzliche Gewicht hatte er das Gefühl, nicht ganz gerade zu stehen.
    Washington ging an ihnen vorbei und stellte sich in den Schießstand rechts von ihnen.
    »Siehst du, ist doch alles halb so schwer«, sagte Cahill. »Nun zieh die Waffe, und richte sie auf das Ziel.« Er zeigte auf den Kugelfang am Ende der Schießbahn.
    Logan war sich unsicher, was genau er tun sollte. Cahill sah ihn von der Seite her an.
    »Worauf wartest du noch?«, fragte er.
    Logan griff mit der rechten Hand ins Halfter und zog die Waffe mühelos heraus. Dann streckte er den rechten Arm und zielte.
    »Nein«, korrigierte Cahill ihn. »Nicht so. Das ist eine Neun-Millimeter-Pistole. Der Rückstoß ist ziemlich stark, also musst du sie schon korrekt halten. Leg deine linke Hand unter den Griff, damit du einen stabilen Anschlag hast. Jetzt spreiz die Beine ein bisschen, und bleib in den Knien ganz locker.«
    Logan gehorchte.
    »Und, wie fühlt sich das an?«
    »Gut. Liegt sicher in der Hand, meine ich.«
    »Okay, der Abzug hat noch einen zweiten Druckpunkt. Den Widerstand musst du sanft überwinden, indem du den Druck ganz allmählich verstärkst, okay?«
    Logan nickte.
    »Die Waffe ist ein Selbstlader. Sie lädt