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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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miteinkalkulieren.
    Wie es Brauch bei den Handelsschiffern war, versammelten sich alle übrigen Mitglieder der Besatzung, um gemeinsam zu beraten und zu einem Entschluß zu kommen, was getan werden mußte. Da die Freien Handelsschiffer an ihr Schiff gebunden sind und keine Heimatwelt besitzen, sind sie stärker miteinander verbunden als mancher Familienclan. Daß sie zwei der Ihrigen, die im Unbekannten verlorengegangen waren, im Stich lassen konnten, war undenkbar. Dennoch war eine Suche zu Fuß von vornherein zum Scheitern verurteilt. Shallard meinte, daß es vielleicht gelingen würde, die LYDIS von ihrem gegenwärtigen Liegeplatz noch einmal zu starten, aber eine neuerliche, sichere Landung war mehr als zweifelhaft. Trotz gründlichster Untersuchungen der Maschinen hatte er nicht feststellen können, was auf ihre mechanische Kraft eingewirkt hatte. Jedenfalls waren wichtige Transistoren durchgeschmort.
    Wie es ebenfalls Brauch war, äußerte jeder Mann seine Vorschläge, so gut er konnte, aber am Ende blieb doch nur eines übrig – mit allen Kräften zu versuchen, ein Signal in den Raum zu sdücken.
    »Wir dürfen nicht die Möglichkeit ausschließen, daß wir in eine Falle gelockt worden sind«, warnte Lidj schließlich. »Auf jeden Fall können wir annehmen, daß wir wegen unserer Fracht sabotiert wurden. Es stellt sich also die Frage, wer sie haben will. Die Rebellen, dieser fanatische Priester – oder irgendeine unbekannte Gruppe, die erhofft, sich auf diese Weise eine Beute zu verschaffen, die mehr wert ist, als wir es uns vorstellen können?«
    »Wir brauchen nur an die Bergungsgesetze zu denken. Wenn die LYDIS hier Schiffbruch erlitten hätte, wäre damit unser Vertrag hinfällig, und jeder, der auf einer unbesiedelten Welt ein Schiffswrack findet …«
    »Aus einem solchen Unglück können andere nur ihren Vorteil ziehen, wenn die gesamte Besatzung tot ist«, unterbrach ihn Kapitän Foss.
    Er brauchte das nicht erst zu betonen. Dann fügte er hinzu: »Ich glaube, wir können mit Sicherheit annehmen, daß es sich um Sabotage handelt. Und der Gedanke an eine dritte Partei ist logisch. Das würde auch erklären, was mit dem Flugboot geschehen ist.«
    Es klang alles ganz logisch, gewiß, aber ich war mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden. Nach dem, was ich bei dem Thron von Qur erlebt hatte und dann dieses bedrückende Gefühl, beobachtet zu werden, war ich überzeugt, daß es sich hier um etwas handelte, das außerhalb gewöhnlicher Erfahrungen lag. Aber ich hatte keinen Beweis dafür, nur eben ein Gefühl, und deshalb äußerte ich mich nicht.
    Während Korde sich mit zwei Helfern an die Arbeit machte, die Nachrichtenanlage zu verstärken, um das Hilfesignal auszusenden, hatte Kapitän Foss für die übrigen eine andere Aufgabe. Wir sollten zwischen den Felsen ein sicheres Versteck für die Fracht finden, die jetzt ziemlich offen dort draußen aufgestapelt war.
    Krip und ich gingen zusammen auf die Suche nach einer Höhle, die anschließend sicher versiegelt werden konnte. Ich spürte keinen Strom mehr, der vom Thron ausging – zu irgendeinem Ort jenseits des Tales. Im Morgenlicht war das Kunstwerk, dessen glitzernde Schönheit jetzt von Staub bedeckt war, nichts als ein lebloser Gegenstand. War die Ausströmung eine Art Funkstrahl gewesen, die andere über unsere Position informierte? Wenn das der Fall war, konnte es sehr wohl sein, daß man, einmal im Besitz der Information, das abgestellt hatte, was aus der Fracht einen Magneten gemacht hatte. So gut ich konnte, benutzte ich Geistesforschung, obgleich ich, um auf gute Entfernung strahlenlesen zu können, nicht mehr besaß, was ich jetzt am meisten benötigte: meinen verlorenen Machtstab sowie die Möglichkeit zu vollkommener Konzentration.
    Wir gelangten schließlich zu einer Felswand, die höher war als alle jene, die unseren Landeplatz umgaben. Das Licht war hier heller, die düsteren Wolken weniger dicht. Und längs der Felswand … wahrscheinlich war es eine Lichttäuschung in Verbindung mit den Sandablagerungen in den Spalten und Höhlungen … Ich richtete mich auf und reckte meinen kurzen Hals, um besser sehen zu können. Vage erkannte ich Linien auf dem Gestein, ein gewisses Muster, das entschieden zu regelmäßig war, als daß es allein den Witterungseinflüssen zugeschrieben werden konnte.
    »Krip!« Er war weitergegangen, kehrte auf meinen Ruf hin jedoch sofort zurück. »Die Felswand …« Ich lenkte seine Aufmerksamkeit auf das

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