Verfemte des Alls
mitten in einem Wort auf. Der Rest des Bandes war leer, als hätte jemand es gelöscht. Ich hatte keine Erklärung dafür. Was immer sie zur Landung hier veranlaßt hatte, blieb ein Rätsel. Die Instrumente waren alle in Ordnung, wie ich bei einem kurzen Testflug feststellte. Ein Versagen des Flugbootes hatte sie jedenfalls nicht zur Landung gezwungen.
Unterdessen folgte Harkon, der Pilot, mit einem seiner Begleiter der Spur, die zu den Bäumen führte. Maelen blieb bei mir. Als ich aus der Luke stieg, stellte ich ihr eine Frage: »Wie lange ist es her?«
Sie schnüffelte an den Spuren.
»Mehr als ein Tag. Vielleicht solange, wie sie vermißt sind. Ich kann es nicht genau sagen. Krip – hier ist ein merkwürdiger Geruch … ein menschlicher Geruch …«
Sie bedeutete mir, zu folgen, und ich half ihr, das hohe Gras beiseite zu schieben. Und dann entdeckte ich plötzlich, daß die Graspflanzen um ein gerodetes Stück Boden zu einem Tarnschild verwoben waren. Und auf dem Fleck Erde war deutlich ein viereckiger Abdruck zu erkennen, der vielleicht von einer schweren Kiste stammen mochte.
Ich kniete gerade nieder, um diesen Abdruck zu überprüfen, als die Patrouillenmänner zurückkehrten. Harkon hielt einen kleinen Detektor in der Hand, der sofort an zu surren fing.
»Geringer Strahlungsrückstand. Könnte von einem Rufstrahl zurückgeblieben sein«, bemerkte er. Dann betrachtete er den gewebten Grasvorhang. »Gut versteckt – man hätte es von oben her nicht entdecken können. Auf diese Weise könnten sie sogar ein Maschinenversagen verursacht und gleichzeitig ein Notsignal gelöscht haben …«
»Aber warum?«
»Ihre Leute haben doch bereits Sabotage gemeldet. Nun, wenn Ihre beiden Männer den Peilstrahl erreicht hätten, könnten sie das, was immer hier gespielt wird, verderben. Es war purer Zufall, daß wir Ihr Raumsignal aufgefangen haben, eine Chance von eins zu fünfhundert etwa. Wer immer sich auf diesem Planeten verbirgt, konnte das nicht voraussehen. Wenn also Unbekannte einen Grund haben, Sie hier festzuhalten, würden sie als erstes verhindern, daß Sie zu dem Peilstrahl gelangen. Und nach Abfangen Ihres Flugboots mußten sie glauben, daß ihnen dies wirksam gelungen ist. Und wer diese Unbekannten sein könnten …« Er zuckte die Schultern, »… das müßten Sie am ehesten wissen.«
»Abgesehen von Piraten mit guten Informationen über unsere Fracht – nein. Aber was ist aus Sharvan und Hunold geworden?«
»Sie lebten, als sie von hier fortgingen«, erwiderte Maelen.
Ich gab Maelens Antwort an Harkon weiter, und Harkon nickte. »Es wurde kein Versuch gemacht, die Spur zu verwischen«, meinte er. »Sie haben offensichtlich nicht angenommen, daß bald jemand hinter ihnen her sein würde. Vielleicht lassen sie Ihre Männer am Leben, um sie zu Verhandlungszwecken zu benutzen. Die Loyalität der Freien Handelsschiffer untereinander ist allgemein bekannt.«
»Ein Austausch?« Ich überlegte. »Aber wir haben keine Angebote erhalten – nichts. Niemand ist in der Nähe der LYDIS gewesen, soweit wir feststellen konnten.«
»Das bedeutet nicht, daß man nicht früher oder später noch mit einer Lösegeldforderung an Sie herantritt.«
»Jetzt vielleicht nicht. Nicht, wenn sie Ihr Schiff haben landen sehen.« Und doch sind Piraten nicht gerade schüchtern, vor allem, wenn es sich um so reiche Beute handelte, wie es die Fracht der LYDIS war. Das Patrouillenschiff war lediglich ein Späher und hatte den Planeten wieder verlassen. Drei Patrouillenmänner in einem bewaffneten Flugbot und die reduzierte Besatzung der LYDIS – das konnte genau die Gelegenheit sein, die der Feind für einen Angriff wählen würde, wenn er uns unter Beobachtung hatte. Ich teilte Harkon meine Überlegungen mit.
Harkon beschloß, der Spur noch bis zu der Baumgruppe zu folgen, dann wollten wir umkehren. Einer der Schützen blieb als Wache zurück.
Die Spur führte nicht in den Hain merkwürdig verformter Bäume mit Ästen, die Fangarmen glichen, hinein, sondern daran vorbei zum Talende. Hier gab es wenig Gras, aber der graue Erdboden wies einige zertrampelte Stellen auf.
»Harkon!« Der andere Patrouillenmann war bis zu der Felswand am Ende des Tales gegangen und kam nun zurück. »Dort sind Aufsetzspuren. Ein Flugboot – ein großes, den Spuren nach zu urteilen.«
Wir sahen uns die Spuren an. Der Patrouillenmann hatte recht. Es mußte ein großes Flugboot gewesen sein.
»Hier gibt’s nichts mehr zu tun«, entschied
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