Verfemte des Alls
jene mysteriösen Unbekannten jetzt dabei, den Schatz auszuheben, nachdem sie die Besatzung der LYDIS und die Patrouillenmänner ausgeschaltet hatten?
Nachdem ich das Vorhandensein der Lichter festgestellt hatte, machte ich noch eine weitere Entdeckung – durch die Felsen rings um mich drang eine Vibration. Im Tal selbst rührte sich nichts; einen Wachtposten konnte ich nirgends erspähen. Wer immer diese Falle ausgelegt hatte, fühlte sich vielleicht so sicher, daß er keinen Wachtposten für notwendig hielt. Unruhig rutschte ich hin und her. Ich hatte nicht die geringste Neigung, zu tun, was meiner Ansicht nach getan werden mußte – zu den Lichtern zu gehen und zu schauen, ob mein Verdacht, daß unser Versteck geräubert wurde, richtig war. Und festzustellen, wer dafür verantwortlich war. Statt dessen duckte ich mich noch tiefer in die Felsspalte.
Ich schuldete der LYDIS keine Treue. Ich war kein Freier Handelsschiffer. Aber dann dachte ich an Krip Vorlund. Ja, zwischen uns bestanden Bande, die ich nicht zu brechen wünschte. Und Krip wiederum zogen starke Bande zu den anderen. Ich war also mit ihrer aller Schicksal verbunden, ob ich wollte oder nicht.
Widerstrebend kroch ich aus meinem Unterschlupf und lief unten am Fuß der Klippe entlang. Als ich mit Krip auf Erkundung ausgegangen war, hatten wir den Weg nach den Erfordernissen seines menschlichen Körpers ausgesucht, aber ich wußte, daß ich viel schneller vorwärtskommen konnte, wenn ich über die Höhen kletterte. Ich lief weiter, bis ich einen Punkt erreicht hatte, der auf ziemlich gerade Linie mit den Lichtern lag. Und dann begann ich zu klettern. Die Bergoberfläche war so dunkel, daß sich mein schwarzes Fell nicht davon abhob, wie es unten auf den hellen Dünen der Fall gewesen wäre. Meine starken Klauen fanden guten Halt in den Rissen und Spalten, und ich kam rascher vorwärts, als ich gedacht hatte. Als ich den Grat erklomm, konnte ich sehen, daß die drei Lichter tatsächlich genau dort waren, wo Foss und die anderen ihre Fracht so gut versteckt wähnten. Dennoch konnte es nicht leicht sein, durch den zusammengeschmolzenen Felskorken durchzubrechen, und ein leises Surren ließ darauf schließen, daß man zu diesem Zweck eine Maschine herbeigeschafft hatte.
Meine Aufmerksamkeit war so sehr auf das entfernte Unternehmen gerichtet, daß mir zunächst entging, was sehr viel näher lag. Erst als ich ein wenig beiseite rückte und gegen diesen Strahl stieß … Der Schock traf mich mit der Gewalt eines Schlages. Hätte er mich mit voller Intensität erfaßt, wäre ich wahrscheinlich ins Tal hinuntergestürzt.
Es war reine Kraft, gesendet mit solcher Stärke, daß man meinen sollte, ein derartiger Strahl müßte sichtbar sein. Und es war Geisteskraft, eine Konzentration, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte, nicht einmal, wenn unsere Alten ihre Kräfte zu einer Aktion vereinten. Für mich gab es keinen Zweifel, daß dieser Strahl etwas mit den außer Betrieb gesetzten Hirnen der Menschen unten im Tal zu tun hatte. Jetzt war ich gewarnt und gewappnet und konnte die Gefahr umgehen. Und ich wußte auch, daß ich ihren Ursprung finden mußte.
Ich wollte nicht ein zweites Mal mit dem tödlichen Strahl in Berührung kommen, dennoch mußte ich irgendwo mit ihm in Verbindung bleiben, um die Quelle aufzuspüren. So stieß ich gelegentlich vorsichtig an den äußeren Rand, zuckte zurück und kam wieder heran, während ich ihm folgte. Auf diese Weise gelangte ich zu einer Felsnische. Hier war kein Licht, und ein menschliches Wesen konnte ich auch nicht entdecken. Ich vergewisserte mich erst ein wenig durch Gedankensuche, bevor ich mich von der Rückseite her der Nische näherte. Es war sehr dunkel, und was immer sich darin befinden mochte, mußte im Hintergrund sein.
Ich zog mich auf die Steine oberhalb der Nische herauf und kroch langsam nach vorn. Dann beugte ich meinen Kopf hinunter und hoffte, daß der Strahl nicht die ganze Öffnung ausfüllen würde, damit ich sehen konnte, was dort drinnen lag.
Aus der Entfernung hatte die Nische dunkel gewirkt, aber innerhalb der schmalen Höhe glomm ein schwacher Lichtschein – hell genug, um den Insassen zu enthüllen. Ich blickte von oben direkt in ein Gesicht!
Vor Schreck hätte ich fast den Halt verloren. Ich faßte mich wieder und war dann imstande, mich auf die starren, strengen Gesichtszüge zu konzentrieren. Die Augen des Fremden waren geschlossen, das Gesicht völlig ausdruckslos, als ob er schliefe. Und
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