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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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bedeckte und das Flugboot der Patrouille, das im Schutz unseres Schiffes ankerte, halb begraben hatte, konnten wir starten.
    Als wir über die zerklüftete Felslandschaft flogen, teilten sich die schweren Wolken ein wenig, aber das blasse Sonnenlicht war ohne jegliche Wärme und schien die allgemeine Düsternis unter uns nur noch zu betonen, anstatt sie zu zerstreuen.
    Der Pilot behielt die niedrigste Geschwindigkeit bei und beobachtete seine Instrumente auf Anzeichen irgendeiner Strahlung.
    Maelen, die neben mir in der engen Kabine kauerte, rührte sich plötzlich und wandte rasch ihren Kopf.
    »Etwas gefunden?« fragte ich.
    »Nicht, was wir jetzt suchen. Aber – aber dort unten ist etwas, das nicht aus Felsen und Sand besteht.«
    Ich verrenkte mir den Hals, um durch die Sichtluke zu sehen, aber ich entdeckte nichts als wild zerklüftete Felsen.
    »Dort drinnen …«, teilte sie mir mit. »Aber wir sind schon vorbei. Vielleicht ein weiteres Versteck …«
    Ich versuchte, mir Anhaltspunkte der Landschaft zu merken. Wenn Maelen recht hatte – und sie war sehr sicher gewesen –, dann hatten wir vielleicht wirklich etwas gefunden, das uns von allen Schulden freikaufen würde, die uns durch unser Unglück entstehen konnten. Ein zweites Versteck! Würde sich Sekhmet als ebenso reich an Schätzen erweisen wie Thoth?
    Maelen berichtete jedoch nichts weiter, während wir im Zickzackkurs das Land überflogen. Die Sicht von oben war schlecht. Es gab zu viele tiefe, enge Schluchten und Täler, die ein notgelandetes oder abgestürztes Flugboot verschluckt haben konnten, und wir kannten nur die ungefähre Richtung.
    Vor und zurück, bis schließlich alle Felsen gleich aussahen, obgleich wir auch einige breitere Täler überflogen, in denen es sogar ein paar verkümmerte Sträucher gab.
    Maelen rührte sich wieder. »Leben …«, signalisierte sie.
    Im gleichen Augenblick beugte sich der Pilot aufgeregt über seine Instrumente. »Schwache Strahlung«, meldete er.
    Obgleich wir bereits sehr niedrig flogen, ging er noch weiter herunter und drosselte die Geschwindigkeit so, daß wir nur noch leicht dahinschwebten. Sorgfältig suchten wir das Gebiet unter uns ab – ein etwa halbmondförmiges Tal mit den ersten baumartigen Gebilden, die ich auf Sekhmet gesehen hatte, Gewächse mit dunklem Laubwerk und ein gutes Stück größer als normale Sträucher. Der übrige Talboden war mit kräftigem, grauen Gras bedeckt.
    »Dort!«
    Man brauchte eigentlich nicht darauf hinzuweisen, denn das Flugboot stand deutlich sichtbar im hohen Gras, das bis zur Lücke reichte. Von Hunold und Sharvan war nichts zu sehen und zu hören. Der Pilot hatte versucht, sie über Sprechanlage zu erreichen – keine Antwort. Er machte vorläufig noch keine Anstalten, zu landen, und ich konnte es ihm nicht verdenken. Es war etwas um die starre Einsamkeit dieses Tales, um die scheinbar verlassene Maschine in voller Sicht, das mich frösteln ließ.
    »Hast du sie aufgespürt?« fragte ich Maelen.
    »Hier ist niemand.« Damit schien sie ihre vorige Meldung zu widerrufen.
    »Aber du sagtest doch …«
    »Es sind nicht die beiden. Es ist etwas anderes …« Ihre Gedankenbotschaft wurde undeutlich, als ob sie selbst verwirrt wäre.
    »Ich erhalte keine Identifizierungs-Registration«, berichtete der Pilot. »Allen Tests zufolge befindet sich niemand an Bord.«
    »Da gibf s nur eins«, bemerkte der Patrouillenmann am Backbord-Geschütz. »Runtergehen und nachschauen.«
    »Das gefällt mir nicht. Sieht aus, als hätte man es extra dorthingestellt, damit jemand kommt und es sieht.«
    Ein Köder? Gut möglich, aber wer sollte einen solchen Köder auslegen? Und wer würde es wagen, ein Flugboot mit den Insignien der Patrouille anzugreifen?
    Wir setzten auf. Beide Schützen blieben allerdings auf ihren Posten, während wir uns einen Weg durch das fast brusthohe, scharfkantige Gras bahnten. Das Flugboot der LYDIS war leer. Und nicht nur das, sämtliche Vorratsbündel befanden sich noch dort, so als hätten Sharvan und Hunold nicht beabsichtigt, das Bot für längere Zeit zu verlassen.
    Von dem zertrampelten Gras in der unmittelbaren Umgebung der Luke führte eine gerade Spur zu der Baumgruppe – eine tiefe Spur, als wäre hier eine schwere Last transportiert worden.
    Ich untersuchte unser Flugboot gründlich und hörte das Meldeband ab. Es enthielt nichts als eine Beschreibung der Landschaft, die wir selbst an diesem Morgen überflogen hatten, und dann hörte es plötzlich

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