Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Krip – wo war Krip? Warum hatte er mir nicht geholfen?
    Zorn, aus meiner großen Angst geboren, überkam mich. War das Krips wahre Freundschaft, daß er mich allein ließ, wenn ich ihn am nötigsten brauchte?
    Der fremde Einfluß hatte sich zurückgezogen, und ich war so erschöpft, daß ich mich nicht bewegen konnte, obgleich mir meine Umgebung wieder bewußt war.
    Krip – er saß immer noch vor dem Steuergerät des Flugboots, aber das Boot selbst befand sich auf dem Boden. Durch die Backbordluke konnte ich die Leitflossen der LYDIS sehen; das Schiff selbst ragte hoch über uns empor. »Krip …« Schwach versuchte ich ihn zu erreichen.
    Ich versuchte es, aber was ich antraf, war die gleiche Leere, die mir bei Lidj und Korde begegnet war! Mühsam richtete ich mich auf und beugte mich vor, um ihm direkt in das Gesicht zu sehen.
    Seine Augen standen offen und starrten geradeaus. Vorsichtig berührte ich ihn mit meiner Pfote an der Schulter. Sein Körper war steif, wie zu Eis erstarrt. Hatte er sich im gleichen Netz verfangen wie ich – und war darin hängengeblieben?
    Ich begann wieder zu kämpfen, diesmal, um das zu erreichen, das unter dem Gewicht des Nichts lag. Aber ich war von meinem eigenen Kampf zu sehr geschwächt, mir fehlte die Kraft, um Zugang zu jenem geheimen Ort zu erringen, an dem Krip Vorlund gefangengehalten wurde oder wohin er sich zurückgezogen hatte. Er saß da, reglos, erstarrt, mit geöffneten Augen, die vermutlich nichts von der Außenwelt wahrnahmen. Ich kletterte von meinem Sitz und öffnete mühsam die Riegel der Einstiegsluke.
    Obgleich sich die Leitflossen der LYDIS in der Dunkelheit noch erkennen ließen, lag das Tal selbst verborgen in den Schatten der Nacht. Ich ließ mich vom Rand der Luke in den weichen Sand fallen. Die Luke schloß sich automatisch hinter mir. Krip hatte mein Fortgehen nicht bemerkt.
    Ich blieb im Schatten des Flugboots und sah mich um. Die Rampe der LYDIS war nicht herabgelassen; sie war so fest verschlossen wie jede Nacht, seit wir auf Sekhmet waren. Jenseits der Leitflossen entdeckte ich das Patrouillen-Flugboot. Auch dort rührte sich nichts. Ich stapfte durch den Sand hin. Hinter der Luke nahm ich ein sanftes Licht wahr – vermutlich der Widerschein vom Instrumentenbord.
    Glassia können klettern, aber sie sind keine guten Springer. Ich strengte mich sehr an und legte all meine Kraft in einen Sprung, der es mir ermöglichte, mich mit den Klauen am Rand der Luke festzuklammern und lange genug dort zu hängen, um einen Blick ins Innere zu werfen.
    Der Pilot saß ebenso starr auf seinem Sitz wie Krip. Sein nächstsitzender Begleiter war auf Posten an seiner Waffe – und ebenfalls in dieser Stellung erstarrt. Von dem zweiten Schützen konnte ich nur den Hinterkopf sehen, aber da auch er sich nicht rührte, konnte ich annehmen, daß er sich im gleichen Zustand befand. Beide, sowohl der Patrouillenpilot als auch Krip, hatten eine gute Landung durchgeführt, aber jetzt schienen sie Gefangene zu sein. Gefangene von wem – und warum? Dennoch, daß sie sicher gelandet waren, konnte nur bedeuten, daß der Feind nicht ihren Tod wünschte, sondern sie lediglich unter Kontrolle haben wollte.
    Ich bezweifelte, daß man sie lange in dieser Erstarrung belassen würde, und Vorsicht riet mir, mich zu verstecken, solange mir noch die Möglichkeit dazu blieb. Vielleicht wurde ich bereits von irgendeinem Punkt des Tales aus beobachtet.
    Ich versuchte, einen vorsichtigen Suchstrahl auszusenden, aber meine Kraft erwies sich als begrenzt, zu sehr geschwächt von dem vorangegangenen Kampf. Für den Augenblick blieb mir nichts anderes übrig, als mich allein auf die in meinem jetzigen Körper innewohnenden fünf Sinne zu verlassen.
    Ich entschied, daß mir die Felswand mit ihren Vorsprüngen und Spalten am meisten Schutz bieten konnte. Ich fand eine Felsspalte, die so eng war, daß ich rückwärts hineinkriechen mußte. Dort legte ich mich hin, stützte den Kopf auf meine Pfote und beobachtete die LYDIS und die beiden Flugboote.
    Wie am Tag zuvor teilten sich die Wolken ein wenig, und einige Sterne waren zu sehen. Kein Mond – Sekhmet hatte keinen Mond, und voller Sehnsucht dachte ich an den hellen Schein von Sotrath, der die Nächte auf Yiktor in strahlende Pracht tauchte.
    Sterne? Aber nein, das waren gar keine Sterne, sondern Lichter! Zumindest jene niedrigen, am anderen Ende des Tales. Ich zählte drei. Und genau in dieser Richtung befand sich das Versteck der Fracht. Waren

Weitere Kostenlose Bücher