Verflixt, diese Flirts
viele Liebesverbindungen wie nur möglich zu knüpfen. Gut, es waren über dreihundert Pärchen, die zu verkuppeln waren, aber das würde ich doch hinkriegen, oder? Nichts war unmöglich, vor allem jetzt, da Janet mir grünes Licht gegeben hatte.
»Du musst nur darauf achten, dass die neuen Verbindungen die Mindestkompatibilitätsanforderungen erfüllen, damit der Zauber wirken kann. Beliebige Paare bringen es nicht. Hast du sonst noch was?«, fragte Janet mit einem Blick auf die Wanduhr.
»Äh, nein, das war alles.«
»Super.« Janet stand auf und strich ihren Rock glatt.
Das war wohl das Zeichen für mich zu gehen. Ich dankte ihr dafür, dass sie so viel Verständnis für mich hatte, und fuhr nach Hause. Dabei achtete ich darauf, dass ich zehn km/h unter der Geschwindigkeitsgrenze blieb, nur für den Fall, dass mein bekloppter Bruder, der Bulle, mich wieder einmal mit seinen Psychospielchen nerven wollte. Er neigte dazu, mich unterwegs anzuhalten, wann immer ihm danach war. Einfach so zum Spaß. Er machte mich damit wahnsinnig.
Zu Hause ging ich gleich in mein Zimmer, legte mich aufs Bett und klappte den PDA auf, um ein paar neue Liebesbande zu schnüren. In Anbetracht der Größenordnung der Aufgabe, die mir bevorstand, brauchte ich dringend ein System, das in so kurzer Zeit wie nur möglich die optimalen Paare zusammenbrachte.
So würde ich zum Beispiel Schüler derselben Klassenstufe zusammenbringen. Das würde mir den Job um einiges leichter machen.
Aber als Erstes wollte ich die Leute miteinander verkuppeln, von denen ich schon wusste, dass sie eine Schwäche füreinander hatten. Paare, bei denen ich mitbekommen hatte, dass sie gelegentlich miteinander flirteten oder sich auf dem Korridor interessiert ansahen.
Leider war diese Liste ziemlich kurz. In wenigen Minuten hatte ich ungefähr ein Dutzend Pärchen zusammengebracht. Dann starrte ich auf meine ellenlange Profilliste. So viele Leute, die ich alle noch verkuppeln musste!
Die nächste Stunde verbrachte ich damit, in Windeseile Liebespaare zu erschaffen. Ich hatte an die vierzig Liebesbande geknüpft, als sich meine Hände von der Arbeit am PDA verkrampften. Daher legte ich ihn weg und machte ein paar Stretchübungen mit den schmerzenden Fingern. Dann griff ich nach meinem Telefon.
Ich rief Andy an, um mich ausgiebig mit meiner besten Freundin zu unterhalten und mich nach ihrem Liebesleben zu erkundigen. Außerdem wollte ich ihre Meinung zu meiner Begegnung mit Derek in der Schulbücherei hören.
»Hallo?«, meldete sie sich.
»Andy, ich bin’s.«
»Ach hallo, Felicity. Warte einen Moment, okay?«
»Okay.«
Es klickte in der Leitung. Dann hörte ich Andys Stimme sagen: »Hey, Schatz, es ist eine meiner Freundinnen. Ich hänge sie rasch ab, dann können wir gleich weitertelefonieren, okay?«
Meine Kehle schnürte sich zusammen, und ich musste mich zwingen, ruhig und gelassen zu klingen. »Andy, ich bin immer noch dran. Du hast nicht richtig umgeschaltet.«
Sie gluckste verlegen. »Oh, tut mir leid. Ich unterhalte mich gerade supergut mit Tyler. Ich ruf dich später zurück, okay?«
»Klar doch«, murmelte ich. Mein Gesicht brannte, als hätte sie mich geohrfeigt.
Wir legten beide auf.
Ich konnte das ungute Gefühl in der Magengegend nicht ignorieren. Einfach links liegen gelassen. Wegen eines Typen.
Andy hatte soeben unser ungeschriebenes Gesetz gebrochen … zum zweiten Mal. Beim ersten Mal hatte sie mich bei unserer Verabredung, für Gesundheitslehre zu lernen, versetzt. Und jetzt das hier.
Ich zuckte mit den Schultern und schluckte das mulmige Gefühl herunter, eine meiner besten Freundinnen zu verlieren. Vor Tyler hatte sie so was nie gemacht.
Gut, jetzt lagen die Dinge anders. Und da ich sie mit ihm verkuppelt hatte, musste ich damit fertigwerden.
Vielleicht hatte Maya ja eine positivere Sicht der Dinge. Ich nahm erneut den Hörer in die Hand, um sie anzurufen, legte aber gleich wieder auf. Ich musste Maya sehen und ich wusste, sie würde mich nicht wegschicken. Sie würde zwar geschockt sein, wenn sie hörte, wie mein Anruf bei Andy gelaufen war, aber sie würde auch wissen, wie man mit der Angelegenheit umgehen musste – und sie würde mich trösten.
Ich rannte die Treppe hinunter, schlüpfte in die Schuhe und zog schnell den Mantel an. Dann lief ich zu Maya rüber. Der Schnee, der sich am Bordstein türmte, war in der warmen Sonne fast weggeschmolzen, aber dafür war alles matschig und dreckig. Zum Glück war der Weg zu
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