Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
wird, dass ich das Blut in meinen Adern rauschen höre. „Und? Was willst du mir damit sagen?“, frage ich mürrisch.
„Wir auf den Sieben-Welten haben es geschafft, mit dem Friedenskristall die Menschen zu lenken. Ich habe dafür gesorgt, dass sie sich gegenseitig respektieren und nicht umbringen, so wie es hier auf der Erde der Fall ist!“
„Das hört sich eher nach einer Manipulation an!“, ruft Anna dazwischen. Ich schaue sie überrascht an, aber die gute Frau stemmt energisch ihre Arme in die Seiten. „Ich kenne eure Welten nicht, aber ich höre heraus, dass eure Menschen keinen eigenen Willen mehr haben! Sie wurden von dir und dem Kristall gelenkt und durften nur das tun, was du ihnen sagtest? Das ist Manipulation!“
„So ist es aber nicht!“, zischt der Wolf. Hinter seinen stechenden Augen scheint etwas zu brodeln, was – milde ausgedrückt – mühsam unterdrücktem Zorn ziemlich nahekommt. „Du hast dich nicht einzumischen! Du bist ein unwissender Erdling!
„Ach ja?“, kontere ich so frostig ich nur kann. „Und wie kam es dann, dass sich unsere Welten gespalten haben? Da stimmt doch was nicht!“
Wir sehen den Wolf an, der den Schlangenmenschen einen kurzen Blick zuwirft. „Ja, es stimmt, die Menschen werden durch den Kristall beeinflusst – aber erst seitdem sie mich in die Verbannung geschickt und ihren eigenen Hüter gewählt haben! Bei mir herrschte Gerechtigkeit und Frieden, weil ich darauf programmiert wurde! Aber scheinbar reichte das einigen Leuten nicht, mit miesen Tricks haben sie die Macht an sich gerissen. Das ist Jahrhunderte her. Du, Nar’dhina, wurdest erst vor einigen Jahren geboren und man hat dir erzählt, dass du für den Frieden und die Gerechtigkeit leben sollst. In Wahrheit aber versinkt deine Seite in erbärmlichen Lügen. Niemand will zugeben, dass eure Regierung auf Macht und Reichtum aus ist. Dein Vater ist einer von ihnen! Dir und den anderen Unwissenden legen sie es so aus, als setzten sie sich für das Gute ein, aber so ist es nicht. Deine Eltern stehen auf der falschen Seite! Als erster Hüter des Kristalls bin ich dafür geschaffen worden, die Ordnung wieder herzustellen! Und gibst du mir den Kristall nicht zurück, werde ich ihn mir mit Gewalt holen!“
„Dann tu es doch!“
Ich keuche und fühle eine bittere Ohnmacht in mir aufsteigen. Nein, ich will dem Wolf nicht glauben, dass meine Eltern die Bösen in dem Krieg sein sollen. Alles in mir wehrt sich dagegen, er ist schließlich nur eine Maschine, ein wahrhaftiges Monster!
Jetzt versuche ich einmal so zu knurren, wie der Wolf es zwischendurch tut. „Jemandem, der so grausam mit Menschen spielt wie du, dem kann ich nicht vertrauen! Ich werde alles tun, um meine Freunde zu beschützen!“
„Sie sind verloren, das weißt du genau!“ Er knurrt mich an, als müsse er mir beweisen, dass er es viel besser kann – was allerdings auch stimmt.
„Dann werde ich eben den Kristall in dieser Welt einsetzen!“, fauche ich.
„Das wäre der dümmste Fehler, den du nur machen kannst!“ Sein Gesicht verdunkelt sich, dann gibt er Lederjacke und dem Fledermausgesicht einen Wink. Sie verschwinden, ohne etwas zu sagen.
Ich ahne, dass der Wolf noch irgendeinen Trumpf in der Hinterhand hat. Meine Gedanken rasen. Womit kann er mich bloß erpressen, damit ich seinen Willen befolge? Anna ist bei mir, sie kann es nicht sein …
„Warum sollte diese Welt den Frieden nicht genauso verdient haben wie das Sieben-Welten-Gestirn?“, rufe ich in einem verzweifelten Ton, den ich von mir noch nie so eindringlich gehört habe.
„Du willst deine Eltern, deine Freunde und deine Welt opfern, um diesen zurückgebliebenen Erdlingen das Zeichen zu überlassen?!“ Dieser Besserwisser lacht nun so herzlich, dass auch Anna wütend durch die Nase schnaubt. „Weißt du, was sie mit ihm machen? Sie werden um den Kristall kämpfen, werden Kriege führen, denn jede Nation will die Macht in ihren Händen halten!“
„Also genau wie auf Labaido!“, fahre ich wütend dazwischen. „Das ist nichts anderes!“
„Ist es doch! Die Sieben-Welten-Menschen sind weiter entwickelt, sie leben schon lange nicht mehr auf dem barbarischen Niveau der Erdenmenschen. Oder hast du nur ein einziges Mal davon gehört, dass auf Labaido jemand hingerichtet wurde? Dass jemand verhungert oder verdurstet wäre?“
„Jetzt halt mal die Luft an! Was bitte schön macht dann die Schleichende Python ?“ Ich stemme zornig meine Fäuste in die Seiten,
Weitere Kostenlose Bücher