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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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fügen sich zusammen, so, als wäre nichts geschehen.
    „Verflixte Hühnersuppe!“, schreie ich und stampfe mit dem Fuß auf. „Der Kristall macht, was er will!“
    „Du meinst, er hört nicht mehr auf dich?“, will Anna es genau wissen.
    Ich sehe den Wolf mit zusammengekniffenen Augen an. Ob der pubertierende Riese seine Finger mit im Spiel hatte?
    „Das gibt’s doch nicht!“, ruft Anna plötzlich und zeigt auf die Schlangenfrau. Kaum dass sie sich aufgerappelt hat, greift sie sich auch schon einen Knüppel und stiert zu uns herüber. In ihren Augen liegt der blanke Hass – als hätte ich etwas anderes erwartet – und ihre Entschlossenheit brennt sich tief in ihr Gesicht. Als sich wenig später die beiden Männer dazugesellen, sieht es überhaupt nicht rosig für uns aus.
    Anna zupft ungeduldig an meinem Ärmel. „Du musst sie länger festsetzen! Sie müssen ja nicht gleich dabei erwürgt werden …“
    Ich nicke. Und das Ganze muss sich auch noch in der Luft abspielen – damit der Wolf endlich kapiert, dass ich mit seinen eigenen Waffen zurückschlage.
    „Na gut“, seufze ich. Meine letzte Chance , füge ich im Stillen hinzu. Kann ich die Feinde jetzt nicht schachmatt setzen, dann nie. „ Spinnen! “, rufe ich laut. „ Kommt heraus! Wickelt sie ein und baut ihnen einen Kokon! “
    Woher die Spinnen plötzlich kommen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall sind es viele. Saumäßig viele. Sie krabbeln von allen Seiten auf die Python-Kämpfer zu. Die Frau schreit zum ersten Mal auf – was ich ihr überhaupt nicht verdenken kann – und versucht verzweifelt, über die winzigen Leiber zu flüchten. Aber es sind Tausende, der Boden ist übersät mit dünnen Beinen und schwarzen Körpern, sie krabbeln über- und untereinander und heften sich an die Kleidung der Schlangenmenschen.
    In Kürze ist die Frau über und über mit Spinnen bedeckt. Ich sehe ihre Arme bei dem Versuch, die Spinnen von sich wegzuschleudern, in der Luft herumwirbeln. Zuletzt schaut nur noch ihr Kopf aus einem Spinnenknäuel hervor. Die Frau läuft noch ein Stück, dann versagen ihre Beine und ihr Schrei erstirbt.
    Mir ist schlecht. Hätte ich gewusst, dass es so grausig wird, hätte ich mir bestimmt etwas anderes einfallen lassen. Aber jetzt ist es zu spät. Anna hat sich abgewendet, sie ist kreidebleich.
    „Sie werden nicht umgebracht!“, versichere ich ihr und hoffe, damit auch Recht zu behalten.
    Die beiden Schlangenmänner wehren sich mit ihren Knüppeln. Lederjacke gelingt es sogar, seinen anzuzünden, aber die kleinen Tiere fallen über die beiden her, als kämen ihre Artgenossen dabei nicht ums Leben. Zuletzt bleiben nur drei große dunkle Hügel übrig. Von Weitem könnte man meinen, dort lägen harmlose Erdhaufen, doch sieht man genauer hin, kann man erkennen, wie sie sich langsam zu den alten Eichen fortbewegen. Eine Hand taucht kurz in einem der Haufen auf, einen Moment später aber ist sie von feinen weißen Fäden bandagiert. Ein anderes Mal sehe ich weit aufgerissene Augen, die durch die Seidenfäden hindurchschauen.
    Wie es die kleinen Tiere schaffen, die drei Schlangenmenschen kunstvoll in den Zweigen der Eichen aufzuhängen, kann ich dir nicht erklären. Ich sehe erst wieder hin, als die Spinnen an uns vorbeilaufen und sich in allen Ritzen verkriechen. Zurück bleiben drei menschengroße Kokons, die von den Ästen herunterbaumeln.
    „Es ist vorbei!“, sage ich zu Anna. „Sie sind weg.“
    Anna dreht sich um und schüttelt sich. Der Anblick der Kokons ist zwar schlimm, aber wir haben die Python-Kämpfer besiegt – und sie leben noch. Von mir aus können sie später …
    „Ist die Vorstellung jetzt endlich zu Ende?“, knurrt der Wolf in meine Gedanken hinein. „Dann sollten wir jetzt zur Sache kommen!“ Er hebt seinen Arm und schnipst laut mit den Fingern.
    Die drei Kokons fallen zu Boden, die Spinnenfäden lösen sich auf und drei verblüfft aussehende Python-Kämpfer rollen sich stöhnend hervor. (8)

Kapitel 13
oder
… wie eine Wurst in eine Pelle gezwängt und zugeschnürt zu werden
    „Du spielst wie ein Kind!“, zischt der Wolf. „Du hast viele Jahre auf dieser Welt gelebt und bist ein Kind geblieben! Du hast nichts dazugelernt, deine Zeit hier auf der Erde war nutzlos! Nichts weißt du über das Zeichen in deinen Händen und du gebrauchst es, als wäre es ein Spielzeug!“
    Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust und funkele ihn wütend an. Sollte ich jetzt etwas entgegnen, würde ich

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