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Verflixter Kerl

Verflixter Kerl

Titel: Verflixter Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Petersen
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festen Beziehung, nach Zärtlichkeit, nach einem Heimkommen mit liebevollem Empfang. Aber... welche Frau ließ sich auf so etwas schon ein, wenn sie die meiste Zeit allein bleiben musste?
    Was für eine Geschichte! Wie viele Männer hatten das allein in den letzten hundert Jahren irgendwelchen Frauen erzählt?
    Und was für eine Dummheit! Wie viele Frauen waren in der gleichen Zeit blindlings darauf hereingefallen? Manch eine rannte geradezu mit offenen Augen in die aufgestellte Falle, wie Silke selbst auch.
    "Vielleicht gibt es Frauen, die lieber
die meiste Zeit
allein sind als
immer
", hatte sie gesagt, und damit hing sie an seiner Angel. So hatte es angefangen.
    Die erste Zeit war es wirklich schön. Sie fühlte sich geliebt, nicht nur ausgenutzt wie von ihrem früheren Freund Klaus, den sie durchs Studium gefüttert hatte und dem sie als Schulsekretärin nicht mehr fein genug war, als er dann sein Diplom in der Tasche hatte. Oliver war anders. Er war liebevoll, zärtlich, aufmerksam. Er brachte Blumen und kleine Geschenke mit, und er sagte ihr immer wieder, wie sehr er sie liebte und was für ein Glück es war, dass sie einander begegnet waren. Als er hörte, das sie als Hobby Seidenmalerei betrieb, aber damit an ihre Grenzen gestoßen war, schenkte er ihr einen teuren Kursus an der "Freien Künstlerakademie", einer Art gehobener Volkshochschule. Da ging sie jeden Montag hin, und es machte ihr Spaß – ihr Hobby bekam ganz neue Dimensionen, besonders, als Oliver ihr sogar eine Ausstellung in einer kleinen Galerie in Rahlstedt vermittelte, von deren Erfolg sie innerlich noch heute zehrte. Sogar ihr Schulleiter war da gewesen und hatte eines ihrer Bilder gekauft.
    Als ihr auffiel, dass Oliver zwar zweimal oder dreimal in der Woche zu ihr kam oder sich mit ihr traf, aber nie am Wochenende, kam er ihrer Frage zuvor und lud sie zu einer großen Wochenend-Tour an die Nordsee ein, Freitag bis Montag drei ganze Nächte hintereinander! Hier auf der Insel Föhr, in einer schnuckeligen kleinen Kate in Nieblum, dem geruhsamen Nachbardorf von Wyk, war Silke zum ersten Mal in den Sinn gekommen, dass aus ihrer Beziehung mehr werden könnte, aber Oliver wich ihr stets geschickt aus, wenn sie das Gespräch darauf bringen wollte.
    Als sie wieder in Hamburg waren, sahen sie sich seltener. In der Gesamtschule gab es für Silke in den ersten Tagen viel Arbeit, da gleich drei Kolleginnen krank waren. Obwohl die Schule mit über fünftausend Schülern über zwölf Sekretärinnen –
    "Verwaltungsfachkräfte" hießen sie hier eigentlich – verfügte, kam doch eine Menge Arbeit auf sie zu. Das machte Silke nichts aus, denn die Tage davor hatten ihr so viel Kraft gegeben, dass ihr die Arbeit wieder richtig Spaß machte, selbst die langweiligste Routine.
    Oliver war in seinem Beruf natürlich noch stärker eingespannt: eine chinesische Reederei wollte bei Blohm & Voss ein modernes Kreuzfahrt-Schiff bestellen, da die Volksrepublik China über kurz oder lang in die weltweite Passagier-Schifffahrt einsteigen wollte. Ausgerechnet Oliver hatte die Ehre, mit seinen chinesischen Kollegen zu verhandeln, berichtete er ihr nicht ohne Stolz. Vielleicht musste er sogar selbst ein paar Tage nach Qingdao fahren, dem künftigen Heimathafen des Luxus-Liners.
    Die seltenen Male, die sie sich nun sehen konnten, fanden bei Silke zu Hause statt. Oliver brachte noch immer kleine Geschenke mit, doch irgendwie fehlte inzwischen dabei die Aufmerksamkeit. Zum Beispiel kaufte er irgendein Parfum, ohne sich vorher nach ihrem Geschmack zu erkundigen oder diesen bei einem Schaufensterbummel herauszufinden. Vier Tage nachdem sie geäußert hatte, dass sie ein wenig mehr auf ihre schlanke Linie achten wollte, brachte er eine Riesenschachtel Pralinen mit, die wegen ihres Fettgehalts in der Schokolade kaum genießbar waren, und dergleichen mehr. Meist war er zudem in Eile.
    Einmal fiel ihm ein, dass er beinahe einen wichtigen Termin versäumt hätte. Oliver brach überstürzt auf, verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuss und war schon draußen, als Silke ihm nachrief, dass seine Brieftasche noch auf dem Sofa lag.
    Was sollte sie nun tun? Sie waren erst nächste Woche wieder verabredet, aber bestimmt brauchte er seine Papiere früher. Eine Handy-Nummer hatte sie von ihm nicht. Sein Handy benutzte er nur zu beruflichen Zwecken. "Wenn ich mit jemandem privat telefonieren will, dann tue ich das auch privat von einem festen Apparat aus und nicht in aller

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