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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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malen? Vielleicht mit dem hübschen Blau, das mir der Mann verkauft hat?«
    Lucien sah sie wieder an, sah den Sonnenschein, der durch das Oberlicht auf ihre nackte Haut fiel, dann sah er wieder seine Leinwand an. » Ja, ja, das könnte ich machen.«
    Und er begann zu malen.
    Nachdem er eine Stunde dabei war, sagte Juliette: » Mein Arm schläft ein. Darf ich ihn bewegen?« Ohne auf seine Erlaubnis zu warten, ließ sie ihren Arm kreisen wie einen Windmühlenflügel.
    » Vielleicht sollte ich das Bild Das irre Winken der Aphrodite nennen.«
    » Ich wette, das hat noch keiner gewagt. Du wärst der Erste, der einen winkenden Akt malt. Es könnte bahnbrechend sein.«
    Jetzt nickte sie, während sie den Arm rotieren ließ. Die asynchrone Bewegung rief ihm eine von Professeur Bastards bizarren Maschinen in Erinnerung.
    » Vielleicht sollten wir eine Pause machen«, sagte Lucien.
    » Lade mich zum Essen ein.«
    » Ich könnte dir was aus der Bäckerei holen.«
    » Ich möchte, dass du mich ausführst.«
    » Aber du bist nackt.«
    » Nicht zwingend.«
    » Lass mich deine Schenkel beenden, dann gehen wir.«
    » Ach, cher, das klingt verlockend.«
    » Hör bitte auf, die Beine zu bewegen.«
    » Entschuldige.«
    Es dauerte zwei Stunden, bis er einen Schritt von der Leinwand zurücktrat und sich streckte. » Jetzt scheint mir ein guter Moment für eine Pause zu sein.«
    » Was? Wie? Höre ich eine Stimme? Ich bin ganz geschwächt vor Hunger.« Theatralisch legte sie ihren Arm über die Augen und tat, als müsste sie gleich in Ohnmacht fallen, wofür sich eine Chaiselongue durchaus eignete und für Lucien die Frage aufwarf, ob er nicht vielleicht die falsche Pose gewählt hatte.
    » Wieso ziehst du dir nicht etwas über, während ich die Pinsel reinige?«
    Abrupt setzte sie sich auf und schob schmollend die Unterlippe vor. » Ich langweile dich, nicht wahr?«
    Lucien schüttelte den Kopf. In solchen Situationen konnte man nur verlieren, wie ihn schon sein Vater gelehrt hatte.
    » Wo möchtest du denn gern zu Mittag essen?«
    » Ich habe eine Idee«, sagte sie.
    Bevor er noch ganz begriffen hatte, was sie im Schilde führte, stiegen sie am Gare Saint-Lazare in einen Zug und fuhren nach Chatou, ein paar Meilen nordwestlich der Stadt.
    » Wir wollten doch zu Mittag essen. Ich muss bald wieder an die Arbeit.«
    » Ich weiß. Vertrau mir.«
    Vom Bahnhof aus führte sie ihn ans Ufer der Seine. Draußen auf dem Fluss sah er Leute auf einer kleinen Insel, die durch einen langen Holzsteg mit dem Ufer verbunden war. Ruderer und Freizeitsegler hatten ihre Boote am Holzsteg festgemacht. Musik spielte, und die Leute auf der Insel lachten, tanzten und tranken, die Männer mit hell gestreiften Jacketts und Strohhüten, die Frauen in pastellfarbenen Kleidern. Überall am Ufer wateten Badende, plantschten und schwammen, und etwas weiter den Fluss hinauf sah Lucien Pärchen, die unter den Weiden beieinanderlagen.
    » Unglaublich, wie viele Menschen an einem Werktag hier draußen sind«, sagte Lucien.
    » Ist das nicht herrlich?«, sagte Juliette und nahm seine Hand. Sie zog ihn zum Fluss hinunter.
    Lucien sah zwei Maler, die am nahen Ufer Seite an Seite arbeiteten und die Farbe dabei hochkonzentriert in irrwitziger Geschwindigkeit auftrugen. Er blieb stehen, um ihnen zuzusehen, doch Juliette riss ihn mit sich fort. » Die beiden sind…«
    » Komm mit, das wird hübsch!«
    Schließlich ließ er sich auf das Abenteuer ein. Sie aßen, tranken und tanzten. Sie machte diversen Seglern und den feinen Herren schöne Augen, die zwischen den Ruderbooten lümmelten und sich die jungen Mädchen ansahen, doch sobald sie deren Interesse geweckt hatte, klammerte sie sich an Luciens Arm und machte den Freiern unmissverständlich klar, dass der Maler ihr Ein und Alles war. Der Groll der Männer schien fast greifbar.
    » Juliette, lass das sein. Es ist… nun, ich weiß nicht, was es ist, aber keiner der Beteiligten fühlt sich damit wohl.«
    » Ich weiß«, sagte sie und gab ihm einen feuchten Kuss auf den Hals, woraufhin er sich wand und lachte.
    Ein Bursche mit Hemd und Strohhut, der in diesem Moment vorüberruderte, rief: » Es geht doch nichts über einen Sonntagnachmittag am La Grenouillère, oui?«
    » Oui«, sagte Lucien mit einem Lächeln, tippte an seinen eigenen Strohhut, obwohl er sich nicht erinnern konnte, diesen aufgesetzt zu haben oder auch nur einen zu besitzen. Er wusste genau, dass Dienstag war. Ja, Dienstag.
    » Gehen wir auf Erkundung«, sagte

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