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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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und betteln, denn er war sich seiner Standhaftigkeit nicht gerade sicher. Und selbst wenn ich sie von der Chaiselongue reißen und rammeln sollte, bis ihr schwindlig wird, werde ich sie nicht fragen, ob sie mich heiraten will.
    Er fand sie wartend vor der Schuppentür, als er aus der Bäckerei trat. Sie trug ein festliches, weißes Kleid mit blauen und rosa Schleifen und einem hohen Hut, der eher wie ein Blumenarrangement aussah, nicht wie eine Kopfbedeckung. Ein Ensemble, wie es die Mädchen zum Tanz im Hof des Moulin de la Galette tragen mochten, an einem sommerlichen Sonntagnachmittag, nichts, was man anzog, um darin ein paar Blocks weit zu laufen, nur um es für einen Maler gleich wieder auszuziehen.
    » Wie wunderschön du bist!«
    » Danke. Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    » Und hübsch eingepackt hast du es auch«, sagte er und legte eine Hand an ihre Taille.
    » Nicht das, du geiler Bock, etwas anderes. Ich zeige es dir drinnen.«
    Als er die Tür aufschloss, nahm sie ein aufklappbares Holzkästchen aus ihrer Tasche und öffnete es. » Schau, Farben! Der Mann hat mir versichert, dass sie von bester Qualität sind. › Reines Pigment‹, hat er gesagt, was immer das bedeuten mag.«
    Es war ein gutes Dutzend großer 250-Milliliter-Tuben– genug Farbe, um die Leinwand damit auszufüllen, sofern er nicht die dicke Impasto-Technik anwendete, die van Gogh bevorzugt hatte, aber diese fand er seinem Thema ohnehin nicht angemessen. Auf jeder Tube klebte ein kleiner Zettel mit einem aufgemalten Farbtupfer, aber es stand nichts darauf geschrieben, kein Hinweis auf die Mischung.
    » Dabei wollte ich doch heute Nachmittag Farben bei Père Tanguy kaufen…«
    » Jetzt kannst du stattdessen gleich drauflosmalen«, sagte sie. Sie küsste seine Wange, stellte das Kästchen auf den Tisch, den er für seine Utensilien bereitgestellt hatte, dann fiel ihr auf, dass heute am anderen Ende des Ateliers ein Paravent stand. » Oh, là, là. Soll der etwa meine Tugendhaftigkeit gewährleisten?«
    » Das gehört sich so«, sagte er.
    Tatsächlich hatte er den Wandschirm in den frühen Morgenstunden aus Henris Atelier an der Rue Caulaincourt geholt, während das Brot noch im Ofen war, damit er ihr nicht dabei zusehen musste, wie sie sich be- oder entkleidete. Er dachte, vielleicht wäre er so besser in der Lage, sich auf die Malerei zu konzentrieren.
    Als sie hinter dem Paravent hervortrat, trug sie einen weißen Seidenkimono, den Henri im Atelier verwahrte, für seine Modelle oder für sich selbst, da er sich hin und wieder gern als Geisha verkleidete und von seinem Freund Maurice Guibert fotografieren ließ. Falls der Kimono Juliette jedoch wie den kleinwüchsigen, aristokratischen Maler aussehen lassen wollte, so scheiterte er kläglich.
    » Wie willst du mich?«, fragte Juliette und öffnete den Kimono.
    Jetzt legte sie es aber darauf an.
    Lucien behielt die Leinwand im Auge, achtete darauf, einzig und allein die Leinwand im Auge zu behalten, und winkte sie zur Chaiselongue, als hätte er keine Zeit, ihr zu zeigen, welche Pose sie einnehmen sollte. » So wie gestern wäre gut«, sagte er.
    » Ach, ja? Soll ich die Tür lieber abschließen?«
    » Die Pose«, sagte Lucien. » Wie gestern. Du erinnerst dich?«
    Sie ließ das Gewand fallen und legte sich in Positur, genau wie am Tag zuvor. Genau dieselbe Pose, dachte er, als er die Skizze betrachtete. Es war unheimlich, dass ein Modell ohne jede Anweisung so schnell die Pose wiederfand.
    Er hatte beschlossen, sie in einem orientalischen Harem zu malen, nach den algerischen Bildern von Delacroix. Große, fließende Seidentücher und goldene Statuen im Hintergrund. Eventuell ein Sklave, der ihr Luft zufächelte. Ein Eunuch vielleicht? Er hörte seine Meister Pissarro, Renoir und Monet ihm einen Vortrag halten: » Male, was du siehst. Fang den Augenblick ein. Male, was real ist.« Doch der weiß getünchte Lagerraum bot dieser Schönheit keinen Rahmen, und er wollte den Hintergrund nicht schwarz malen und die Figur vor dem Dunkel hervorheben, wie es die italienischen Meister gemacht hatten, wie Goya mit seiner Maja.
    » Ich überlege, ob ich im florentinischen Stil malen soll, indem ich alles Entscheidende in grisaille anlege, einem graugrünen Unterbild, um dann die Farben darauf zu lasieren. Es dauert länger als andere Techniken, aber ich glaube, es ist die einzige Möglichkeit, dein Licht einzufangen. Ich meine, das Licht.«
    » Könntest du das Unterbild in einer anderen Farbe

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