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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nie einen Schuppen mit Oberlicht gesehen. Wozu braucht man hier ein Oberlicht?« Angesichts dieses Mysteriums zuckte er mit den Schultern.
    Régine hielt sich die Hand vor den Mund, als müsste sie ein Schluchzen unterdrücken, dann sagte sie: » Komm rein, Gilles. Ich muss dir was erzählen.«
    Der Farbenmann hörte den Schlüssel im Schloss klappern und machte ihr die Tür auf.
    Bleu kam in die Wohnung und zupfte vorsichtig an der Krempe ihres Hutes. » Autsch, autsch, autsch, autsch.«
    » Du musst mit ihm zu einem Ende kommen«, sagte der Farbenmann. » Man schöpft bereits Verdacht.«
    » Autsch!«, rief Bleu, als sie den Hut abnahm und auf die Garderobe warf. Sie bückte sich, bis sie mit dem Farbenmann auf einer Höhe war. Fast traten seine Augen aus den tiefen Höhlen, als er sich die violette Beule an ihrer Stirn ansah. » Ach, ja?«
    » Was ist passiert?«
    » Was meinst du, was passiert ist?«
    » Der Bäcker?«
    » Nein, nicht der Bäcker. Seine Mutter, glaube ich. Ich habe niemanden kommen sehen.«
    » Hast du sie getötet?«
    » Ja genau. Ich weiß nicht, wer mich niedergeschlagen hat, hab ihn aber getötet.«
    » Du bist schlecht gelaunt, wenn du Kopfschmerzen hast. Möchtest du Wein?«
    » Ja. Wein und was zu essen.« Sie sank auf den Diwan. » Haben wir ein Dienstmädchen?«
    Verlegen sah der Farbenmann sie an und zuckte mit den Schultern.
    » Ich fass es nicht. Dann bring mir eben Wein. Was glaubst du, wer Verdacht schöpft?«
    » Der Zwerg. Der kleine Maler. Er war hier und hat mir Farben abgekauft. Er hat sich nach dem Holländer erkundigt und nach Auvers.«
    » Er bringt uns bestimmt nicht mit dem Holländer in Verbindung. Wie sollte er darauf gekommen sein?«
    Wieder zuckte der Farbenmann mit den Schultern, dann reichte er ihr einen kristallenen Kelch mit Wein.
    » Ich weiß nicht. Ein Brief vielleicht? Der Holländer war verrückt. Und nicht so, wie sie es sonst sind. Vielleicht sollten wir den Zwerg töten, nur zur Sicherheit.«
    » Inwiefern soll das sicher sein? Er wäre gar nicht erst misstrauisch geworden, wenn du den Holländer nicht erschossen hättest.«
    » Ein Versehen. Ließ sich nicht vermeiden«, sagte der Farbenmann.
    » Nun, wir werden ihn jedenfalls nicht töten. Wir werden uns verstecken.«
    » Was ist mit dem Bäcker? Schöpft er Verdacht?«
    » Nein, er ahnt nichts. Er ist völlig entkräftet. Ich war mit ihm eine Woche in London. Es liegt an seiner Familie.«
    » Hast du das Bild dabei?«
    » Sehe ich so aus, als hätte ich das Bild dabei? Ich hab nur das hier.« Sie warf eine angebrochene Farbtube auf den Kaffeetisch. » Das ist alles, was vom Blau noch übrig ist.«
    » Wieso hast du das Bild nicht dabei?«
    » Weil mir gerade eben jemand fast den Schädel eingeschlagen hat und dieses Bild scheißgroß ist, oder? Es ist noch feucht, also konnte ich es nicht vom Rahmen nehmen und aufrollen. Und meinst du nicht, ich würde mich verdächtig machen, wenn ich einen überlebensgroßen Akt von mir selbst über den Montmartre schleppe?«
    » Ich frag ja nur. London macht dich unleidlich.«
    » London macht mich nicht unleidlich. Die Arbeit von Monaten zu verlieren, niedergeschlagen zu werden und mit dir reden zu müssen, macht mich unleidlich.«
    » Ach«, sagte der Farbenmann, » ich mag London auch nicht.«
    » Ich werd’s mir merken.« Sie trank aus. » Gibt es was zu essen?«
    » Brathähnchen. Ich habe dir ein halbes aufgehoben. Also holen wir das Bild, dann töten wir den Bäcker und seine Familie, um unsere Spuren zu verwischen.«
    » Nein, wir töten sie nicht. Was hast du nur immer mit dem Töten? Bist du beim Holländer auf den Geschmack gekommen und willst es jetzt immer so weitertreiben? Es ist nicht dasselbe, als wenn du die Dienstmädchen mit deinem Penis vergraulst. Wenn du weiter Künstler mordest, wird es irgendwann jemandem auffallen, meinst du nicht?«
    » Glaubst du, ich könnte die Künstler mit meinem Penis vergraulen?« Er blickte zur Decke auf und bedachte diese Möglichkeit. Bleu wusste nicht, dass er es einmal bei der Malerin Artemisia ausprobiert hatte, woraufhin diese drohte, ihm den Kopf abzusägen. Gestörte, italienische Schnalle.
    » Nein, aber du kannst sie auch nicht einfach töten. Nicht alle. Nicht so.«
    » Wir machen es mit der Farbe. Und wenn du mitkommst, werden sie sich nicht erinnern.«
    » Selbstverständlich werden sie sich nicht erinnern, denn sie werden tot sein.« Dann belegte sie ihn mit einem Wort aus einer toten Sprache, das sich

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