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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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grob mit » Furz im Wind« übersetzen ließ, jedoch prägnanter klang, ungefähr so: » Selbstverständlich werden sie sich nicht erinnern, denn sie werden tot sein, Stinkfurz.«
    » Wir können umziehen und uns verstecken. Der Zwerg hat nach der rothaarigen Wäscherin gefragt. Vielleicht solltest du sie für ihn wiederfinden. Er malt schnell.«
    Sie schüttelte den Kopf. » Nein, wir können uns verstecken, aber ich muss die Sache mit Lucien zu Ende bringen.«
    » Möchtest du ein Bad?«
    » Essen.«
    » Dann ein Bad? Ich habe den Boiler eingeschaltet. Das Wasser müsste heiß sein.«
    » Du darfst nicht zusehen.«
    » Nur ein bisschen? Deine Stirn verfärbt sich kardinalspurpur. Und das setzt sich deutlich von der weißen Haut ab.«
    » Kardinalspurpur? Tatsächlich? Das kannst du so genau erkennen?«
    Vielsagend zuckte er mit den Schultern, wie er es auch tat, wenn er sagen wollte: Ups, ich habe aus Versehen die Magd mit meinem Penis verscheucht und den einohrigen Holländer erschossen.
    » Farbenmann«, erklärte er.
    » Bring mir was zu essen, Stinkfurz«, sagte sie.
    » Wird er sterben?«, fragte Régine ihre Mutter.
    Sie saßen an Luciens Bett. Gilles stand in der Tür des winzigen Schlafzimmers.
    Mère Lessard antwortete Régine nicht, sondern wandte sich direkt an Gilles. » Wenn er stirbt, musst du diese Frau finden und ihr den Hals umdrehen.«
    Gilles wusste, dass er und Régine sich ein eigenes Zuhause hätten suchen sollen. Wären sie in diese kleine Wohnung beim Gare Saint-Lazare gezogen, die sein Chef ihm angeboten hatte, wäre er jetzt nicht in dieser Situation. Régine hätte keine zwanzig Minuten bis zur Bäckerei gebraucht, es gab dort gute Märkte, und die meisten Züge Richtung Westen, wo er bisher gearbeitet hatte, fuhren vom Gare Saint-Lazare. Er hätte rülpsen können, ohne dafür gescholten zu werden, man hätte ihn gefragt, was er zum Abendessen wollte, und vor allem hätte ihn niemand aufgefordert, ein hübsches Mädchen zu erwürgen. Noch nie hatte er sich gegen seine Schwiegermutter aufgelehnt, doch in diesem Fall würde ihm möglicherweise nichts anderes übrig bleiben. War er denn kein Mann? War er denn nicht Herr in seinem eigenen Haus? Régine war seine Frau, das hier war sein Zuhause, und er hatte, verdammt noch mal, genug davon, Anweisungen entgegenzunehmen.
    » Habt ihr ihm schon Wasser ins Gesicht gespritzt?«, fragte Gilles.
    » Nein«, sagte Mère Lessard. » Wir haben ihn die Treppe raufgeschleppt, ausgezogen und ins Bett gelegt. Wenn er davon nicht aufgewacht ist, wacht er auch nicht von ein bisschen Wasser auf.«
    » Ich geh Wasser holen«, sagte Gilles. Wenn er vielleicht zeigte, dass er auch für anderes nützlich war, würde sie vergessen, dass er dem Mädchen den Hals umdrehen sollte.
    Régine folgte ihm in die Küche und nahm ihm den Krug aus der Hand. » Vergiss das Wasser. Setz dich hin.«
    Sie setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und nahm seine großen, rauen Hände. Sie hatte Tränen in den Augen. » Gilles, wenn ich dir erzähle, was ich dir jetzt gleich erzählen werde, musst du mir versprechen, dass du mich nicht verlässt.«
    » Versprochen.« Er war kein Mann von großer Einbildungskraft, doch was konnte sie ihm schon Schlimmes erzählen? Schließlich wohnte er mit ihrer Mutter unter einem Dach. Was konnte schlimmer sein als das?
    » Ich habe meine Schwester, meinen Vater und nun auch meinen lieben Bruder Lucien auf dem Gewissen«, sagte sie.
    Obwohl es keineswegs das war, was Gilles erwartet hatte, nickte er doch verständig. » Dein Schmorbraten?«, fragte er.
    Augenblicklich sprang sie auf, nahm ein Küchenhandtuch, einen Untersetzer, eine Zuckerdose und warf ihm alles an den Kopf. » Nein, nicht mein verfluchter Schmorbraten, du Schwachkopf. Wie dämlich, › Schmorbraten‹ zu sagen!«
    » Lass mich leben«, sagte Gilles. » Ich mag deinen Schmorbraten.«
    Als Mère Lessard aus dem Schlafzimmer kam, um nachzusehen, was da los war, bremste sich Régine, nahm Gilles bei der Hand und zerrte ihn die Treppe hinunter in die Bäckerei, um ihm das zu beichten, was sie ihrer Meinung nach verbrochen hatte.
    Marie war nicht nur ihre Schwester gewesen, sondern auch ihre beste Freundin, und jedes Mal, wenn Régine an sie erinnert wurde, kämpfte sie mit den Tränen, was schwierig war in einer Stadt, in der jede vierte oder fünfte Frau, der man begegnete, Marie hieß.
    » Papa liebte Maler und die Malerei«, sagte Régine. Gilles hatte ihr den hohen Hocker geholt,

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