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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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unbefriedigend.
    » Vielleicht eine andere Pfanne«, sagte Régine, in dem Versuch, ihre Mutter zu trösten.
    » Nein«, sagte Mère Lessard, » ich hätte auch die kupferne aus der Küche nehmen können. Die ist etwas leichter und eher für crêpes geeignet, aber die aus der Backstube ist wie dafür geschaffen, Flittchen einen Scheitel zu ziehen. Schwer, aber nicht zu schwer. Und ein Nudelholz schien mir auch nicht das Richtige. Schließlich wollte ich sie bewusstlos schlagen und nicht ihren Schädel zertrümmern. Nein, die Pfanne war perfekt.«
    Sie trugen Lucien hinauf in ihre Wohnung und saßen neben dem Bett, auf dem er lag, still wie der Tod.
    » Wenn vielleicht mehr Blut dabei gewesen wäre?«, sagte Régine. » So wie sich ein Hauch von Frucht zeigt, wenn man die Kuchenkruste anschneidet?«
    » Nein«, sagte Madame, » ich glaube, der Schlag war perfekt. Sie ist wortlos umgefallen, ohne einen Tropfen Blut zu lassen. Sie ist wirklich hübsch, und das Blut hätte nur ihr Kleid beschmutzt. Nein, ich glaube, jemandem eins über den Schädel zu geben, das ist wie körperliche Liebe: eine undankbare Aufgabe, die wir zu erfüllen haben, um den Frieden zu wahren.« Sie seufzte wehmütig, während sie das Foto von Père Lessard auf dem Nachttisch betrachtete. » Das Vergnügen liegt in der Drohung. Drohungen sind so etwas wie die Liebesgedichte des Kopfschlagens, und du weißt ja, wie romantisch ich veranlagt bin.«
    » Mais oui, Maman«, sagte Régine. Sie stand auf und lauschte an der Tür. » Da ist jemand auf der Treppe.«
    » Nimm die crêpe -Pfanne«, sagte Mère Lessard.
    Régine erreichte das obere Ende der Treppe im selben Moment wie ein stierschultriger Mann in Arbeitskleidern, der einen Arm um ihre Taille schlang, sie herumriss, an die Wand drückte, die zappelnde Frau erbarmungslos küsste und ihr mit seinem Dreitagebart das Gesicht zerkratzte.
    » Meine Liebste«, sagte Gilles, ihr Ehemann. » Meine Blume. Eigentlich wollte ich dich doch überraschen, aber schon bist du dabei, mir crêpes zu bereiten. Mein kleiner Schatz.«
    » Mit der Pfanne wollte ich dich niederschlagen. Setz mich ab«, sagte Régine. Sie wand sich in seinen Armen, doch er drückte sie noch fester an die Wand. » Mein kleines Liebesferkelchen, ich habe dich vermisst.«
    » Es ist Gilles«, rief Régine ihrer Mutter zu.
    » Gib ihm eins über den Schädel«, sagte Mère Lessard. » Er hat es verdient, wenn er zu früh nach Hause kommt.«
    » Oh«, sagte Gilles und ließ Régine fallen wie einen vergifteten Apfel. » Deine Mutter ist da.«
    » Guten Abend, Gilles«, sagte Mère Lessard kalt und abfällig, denn sie mochte den kräftigen Zimmermann zwar gern, doch lag kein Vorteil darin, es ihm zu zeigen.
    Gilles trat ins Schlafzimmer. » Was ist mit Lucien?«
    » Diese Frau«, sagte Régine.
    » Welche Frau?« Gilles war segensreich ahnungslos, was im letzten Monat in der Bäckerei vor sich gegangen war, da er die meiste Zeit in Rouen zu tun gehabt hatte.
    » Da liegt eine ohnmächtige Frau in der Tür zum Schuppen«, sagte Mère Lessard. » Die hättest du mit raufbringen sollen.«
    » Ach, natürlich«, sagte Gilles, als wäre er bis eben noch ein kompletter Vollidiot gewesen, der nicht merkte, wie abgrundtief nutzlos er war. » Das hole ich sofort nach.« Zu Régine sagte er: » Halt mir meine crêpes warm, Süße.« Und schon stürmte er die Treppe hinunter.
    » Mit der Pfanne wollte ich dich umhauen«, rief Régine ihm in Erinnerung.
    » Es tut mir leid«, sagte Mère Lessard. » Ich habe versagt, mein Kind. Ich habe zugelassen, dass du einen Blödmichel heiratest.«
    » Ja, aber er ist stark, und mit Kunst hat er nichts am Hut«, sagte Régine.
    » Was wiederum für ihn spricht«, sagte Madame.
    Unten im ehemaligen Lagerschuppen, der inzwischen ein Atelier war, stand Gilles vor dem Bild von Juliette. Es stimmte zwar, dass er sich einen feuchten Kehricht für Kunst interessierte, doch er war ein wahrer Enthusiast, was den nackten, weiblichen Körper anging.
    » Sacré bleu!«, rief er ohne den leisesten Hauch von Ironie.
    » Brauchst du Hilfe?«, ertönte Régines Stimme aus der Backstube.
    Gilles wich vor dem Bild zurück. » Nein. Hier ist sie nicht. Hier ist niemand.«
    » Genau da hat sie gelegen«, sagte Régine, als sie in der Tür des Ateliers stand.
    Gilles drehte sich so schnell um, dass er beinah das Gleichgewicht verlor. » Chère, du hast mich erschreckt. Wusstest du, dass dieser Schuppen ein Oberlicht hat? Ich habe noch

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