Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
ist das die Strafe für unverschämtes Benehmen – aus welchem anderen Grund benehmen sich die Talbewohner denn sonst so vorbildlich?
    Aber Mali’tora ist gar nicht dumm. „Du willst von hier fliehen. Du willst kämpfen lernen, um da draußen zu überleben. Krista’roff hat es mir gesagt und ich habe es mir auch schon gedacht.“
    Hm. Wenn er die Wahrheit schon weiß, brauche ich ja nicht hinterm Berg zu halten.
    „Dann wissen Sie auch, dass ich zu meinem Vater muss. Ich will wissen, warum er den Menschen nicht hilft! Ich muss herausfinden, was da für ein Spiel läuft – oder ob der Schwarze Peter hier zu finden ist!“
    „Nicht gleich jede Meldung zu glauben, ist dein gutes Recht. Aber der Weg dorthin ist mehr als gefährlich.“
    „Und damit wären wir wieder bei meinem Besuch bei den Python-Kämpfern.“ Ich hole tief Luft. „Und ich bin die Einzige, die in das Regierungsgebäude gelangen kann!“
    Er seufzt laut. „Daran habe ich natürlich auch schon gedacht. Aber auch wenn du mit deinem Vater sprichst, wirst du nichts erreichen! Und du wirst in diesem Gebäude gefangen sein …“
    „Und das bin ich hier nicht?“
    Mali’tora schweigt betroffen. Ich weiß, dass dieses Argument unfair ist. Das Tal hier ist nicht mit der Festung der Regierung auf Labaido zu vergleichen, auch wenn ich sie noch nicht kenne. Sehe ich mal davon ab, dass ich niemals die Berge überqueren darf, könnte ich hier ein schönes Leben führen. Eines, das mit der Natur im Einklang steht und das nicht von Pflichten und Ansprüchen zerrissen wird. Ich müsste nur einen großen Bogen um die Behausungen der Schlangenmenschen machen, aber das dürfte doch nicht so schwer sein, oder?
    „Mir bleibt nichts anderes übrig“, sage ich entschuldigend. „Verstehen Sie doch, ich werde immer als Hatar’alis Tochter behandelt werden. Es wird mich zerreißen, nichts von meinen Eltern und Freunden zu erfahren – und ich kann auch nicht tatenlos zusehen, wie mein Vater angeblich alles um uns herum vernichtet. Ich muss es einfach wissen!“
    „Du wirst aus diesem Tal nicht herauskommen. Wir haben für eine undurchdringliche Abwehr gesorgt!“
    „Ich bin reingekommen – dann werde ich auch wieder rauskommen!“, fauche ich.
    Mali’tora ist jetzt richtig wütend. „Den Starrsinn hast du von deinem Vater geerbt!“
    Und ich bin nicht minder sauer. „Lassen Sie sich unterkriegen, wenn es um den Frieden geht?“
    „Ich werde kämpfen, ja, aber ich setze meinen Verstand ein! Nicht jeder Weg ist gleich der richtige, man muss abwägen und zweifeln. Wir werden versuchen, mit Verhandlungen zu unserem Ziel zu kommen – und nicht mit Torheiten!“
    „Aber jeden Tag sterben Menschen! Wir müssen handeln, das haben auch die Ratsmitglieder gesagt. Lassen Sie mich gehen, Tora!“
    Flehend sehe ich ihn an und merke im selben Augenblick, dass ich ihn mit dem Namen angeredet habe, den seine Freunde benutzen. Aber vielleicht merkt er ja nichts davon.
    „Ich werde meinen Vater aufsuchen und herausfinden, wer der Böse in diesem Krieg ist. Und sollte er es sein …“
    „Ja, was dann?“, fragt Mali’tora leise.
    Ich habe den Satz nicht beendet, weil ich mich in eine Sackgasse verrannt habe, das erkenne ich sofort. Ja, was mache ich, wenn mein Vater die vielen Menschen tatsächlich auf dem Gewissen hat?
    Lange kann ich nichts sagen. Der Mann vor mir hat Recht, es ist unmöglich, irgendetwas zu ändern.
    „Ich werde versuchen, den Friedenskristall an seinen Platz zu bringen. Und ich werde ihm sagen, dass er den wirklichen Frieden unter den Menschen verbreiten soll. Dann kann mein Vater nichts mehr tun.“(10)

    Vielleicht würde er mich zwingen, es rückgängig zu machen, und – das hätte ich jetzt beinahe vergessen – mit dem falschen Kristall würde ich wohl kaum ein solches Ziel erreichen.
    „Du kommst nicht gegen deinen Vater an. Alles wäre umsonst und der Kristall in den falschen Händen.“ Mali’tora saugt hörbar Luft ein. „Ich habe lange über den Friedenskristall nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ein Frieden auch ohne ihn möglich sein muss. Ja, es wird ein langer, steiniger Weg sein, aber gehe ich nach meinem Gefühl, ist ein Frieden mit dem Trigonischen Kristall kein wirklicher Frieden. Setzt die Wirkung aus irgendeinem Grund aus, überfällt uns die Katastrophe – genau wie jetzt.“
    „Aber die Menschen sterben!“
    „Weil sie nicht über den Frieden nachdenken. Man muss etwas dafür tun – und zwar zuerst

Weitere Kostenlose Bücher