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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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mit dem Kopf und dann mit dem Herzen. Die Menschen müssen ihn lernen, müssen ihn tatsächlich wollen!“
    Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und schluchze leise. „Aber was können wir denn tun? Wie können wir den Krieg im Keim ersticken?“
    Ich fühle, wie sich eine Hand tröstend auf meine Schulter legt. „Wir werden daran arbeiten. Ich kann nicht verhindern, dass du die Python-Kämpfer aufsuchst. Aber ich werde dafür sorgen, dass du das Tal nicht verlässt, denn ich will nicht an deinem Tod schuld sein.“
    Da reiße ich mich los und renne aus dem Zimmer.

Kapitel 6
oder
Alles über die süße kleine Maus, die sich in der Falle windet

    Ich schmeiße mich auf mein Bett und schlafe keine drei Sekunden später ein. So erschöpft und erledigt wie an diesem Tag habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Und dabei soll es noch schlimmer kommen …
    Um halb sechs klingelt der Wecker, den ich mir gestellt habe. In der Halle gibt es bereits Frühstück, das ich mir nicht entgehen lasse, und diesmal esse ich so viel, wie ich nur kann. Ich weiß nicht, was mich bei den Schlangenmenschen erwartet; vielleicht lässt man mich dort nur die Krümel vom Boden futtern.(1)

    Mein Entschluss hat sich auch in dieser Nacht nicht geändert. Ich fühle zwar nicht mehr den Ehrgeiz in mir, unbedingt die Kampftechniken zu lernen, doch will ich mich jetzt nicht blamieren. Gehe ich nicht zu den Schlangenmenschen, wird das immer auf meinen Schultern lasten, und wahrscheinlich werde ich mir selbst nicht einmal mehr in die Augen sehen können.
     
     
    Auch an diesem Tag sieht das Dorf der Schlangenmenschen armselig aus. Bevor die Baracken am Horizont auftauchen, steige ich von Shiri’nai ab. Der Hengst hat sich in der Nacht gut erholt, er wurde gestern noch gestriegelt und mit gutem Futter versorgt. Ich flüstere ihm ins Ohr, dass er in den Stall zurücklaufen soll, denn ich will ihn nicht noch einmal in Gefahr bringen. Heu wird er in diesem Lager sicher auch nicht bekommen, da ist es besser, er läuft allein zurück. Heute Abend muss ich dann zwar zu Fuß gehen, aber immerhin brauche ich nicht um das Tier zu bangen.
    Ich gehe zum Schuppen, in dem die Hosen aufbewahrt werden, um in Ruhe eine passende für mich zu suchen. Aber Kara fängt mich ab und schmeißt mir die Hose von gestern ins Gesicht.
    „Aber die ist viel zu groß!“, protestiere ich.
    Kara zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Es gibt keine andere, in zwei Wochen wird erst gewechselt!“
    Ich habe es geahnt … Deshalb ziehe ich ein Messer hervor und schneide die Hosenbeine einfach ab. Wie eine zerschossene Piratenfahne hängt der Stoff nun an mir herab, aber wenigstens stört er nicht mehr.
    Kara betrachtet mein Werk kritisch. „Komm, wir müssen pünktlich sein!“
    Die Jugendlichen haben sich schon versammelt und als Tako heranstiefelt, reihen sie sich in nebeneinander auf. Ich stelle mich hinten an und versuche, selbstbewusst und stolz auszusehen. Das gelingt mir auch – bis zu dem Zeitpunkt, als Tako an den Jugendkämpfern vorbeigeht und vor mir stehen bleibt.
    „Eule!“, brüllt er. „Tritt vor!“
    Mein Magen wird sekundengleich zusammengeschnürt wie eine Wurst und ich richte meine Augen stur geradeaus. Sollte er mich damit meinen? Niemand regt sich und in dieser Sekunde wird mir klar, dass ich einen neuen Spitznamen habe.(2)

    Ich springe einen Schritt nach vorn und lande nur einige Zentimeter vor seiner Brust. Diesmal kann ich nicht aufsehen, da hätte ich mir meinen Hals verrenkt.
    „Es ist verboten, an der Kampfkleidung herumzunörgeln!“
    „Hab ich doch nicht!“, protestiere ich. „Ich hab nur …“
    „Es ist ebenfalls verboten, zu widersprechen! Zur Strafe wirst du in deinen Pausen den Küchendienst verrichten! Zurück in die Reihe!“
    Entmutigt torkle ich zurück, froh, nicht mehr seine muskulöse Brust ansehen zu müssen. Das fängt ja gut an! Kaum bin ich fünf Minuten im Lager, schon habe ich eine Strafarbeit am Hals!
    Der Trupp setzt sich in Bewegung und läuft durch das Dorf hinaus in den Wald. Die Strecke ist festgetrampelt, auf dem Boden wächst nicht einmal Unkraut. Prima, gejoggt bin ich auf der Erde regelmäßig! Ich habe genug Ausdauer, um den ersten Teil durchzustehen.
    Denkste …
    Wir laufen einen Berg hinauf. Der Weg wird unüberschaubar, vor allem, wenn man als Letzte hinterhertrottet. Vermutlich kennen die anderen die Stellen, auf die sie treten müssen, ich jedenfalls rutsche auf Felsen aus, knicke auf dem

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