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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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dem Rücken zu mir – was ich ihm hoch anrechne –, aber Tako geht einfach um ihn herum und baut sich vor mir auf.
    „Morgen um sieben Uhr beginnt das Training! Ich bin gespannt, ob ich dich wiedersehe“, sagt der Kampfprofi, der in seinem Ton auf mordlüstern umschwenkt.
    „Ich auch“, murmele ich, dann folge ich Mali’tora hinaus ins Freie.
    Dort stehen noch fünf weitere Männer aus Lisan-lihé, auch Benar und Kar’jira sind dabei. Sie sehen ziemlich besorgt aus. Als ich Shiri’nai erblicke, stürze ich erleichtert zu ihm und umarme seinen Kopf.
    „Du hast es überlebt!“, seufze ich.
    „Krista’roff hat ihn fast zu Tode geritten!“ Mali’tora ist zu Recht wütend. „Er ist mit ihm über das Land gefegt, als wäre er der Teufel persönlich. Es ist ein Wunder, dass Shiri’nai so lange durchgehalten hat!“
    Vor Scham vergrabe ich meinen Kopf in der Mähne. Das habe ich nicht gewollt! Ich habe nicht gewusst, dass Krista’roff die Situation ausnutzen und so handeln würde!
    Ich fühle die warme, noch schwitzige Haut unter meinen Händen und streichle sie. Niemals mehr werde ich mit einem Pferd in dieses Lager reiten!
    Mali’tora reicht mir den Zügel einer braunen Stute. „Du wirst mit Limir’oh zufrieden sein müssen. Shiri’nai muss sich ausruhen. Und ich möchte auch nicht, dass du gleich wieder auf ihm verschwindest!“
    Wir sitzen auf und ich werde in die Mitte genommen. Mit dieser Eskorte reite ich an den gaffenden Python-Kämpfern vorbei. Zum hundertsten Mal habe ich alles verbockt! Hätte ich nur etwas besser nachgedacht, dann wäre ich sicher über die Aussichtslosigkeit, jemals erfolgreich gegen einen Schlangenmenschen zu kämpfen, gestolpert. Aber ich habe nun mal meinen Dickkopf – und unwillkürlich muss ich an meinen Vater denken.(8)

    Auch bei Dunkelheit finden die Pferde ihren Weg. Ich sehe die Stadt Lisan-lihé von Weitem leuchten. Ihre Schönheit strahlt so intensiv in den Nachthimmel, dass ich für einen Moment gegen einen dicken Kloß im Hals ankämpfe.
    Auf dem Weg in die Stadt und bis hin zur Burg werde ich nicht aus den Augen gelassen. Wir gehen an zahlreichen Menschen vorbei, die den Kopf schütteln, als sie mich sehen. Und, wenn ich ehrlich bin, muss ich es selbst tun.
    Als sich die Tür zu Mali’toras Arbeitszimmer hinter mir schließt, stehe ich ihm allein gegenüber. Seiner Stimmung nach zu urteilen, müsste er jetzt eigentlich eine Schrotflinte herausholen.
    „Setz dich!“
    Mali’tora deutet auf einen Stuhl, doch ich rühre mich nicht vom Fleck. Er dreht mir den Rücken zu und starrt aus dem Fenster. Aber da draußen ist nichts, die Nacht ist schwarz und kalt, sie lässt ihre Schatten tanzen, von denen ich nicht erkennen kann, ob sie böse oder gut sind.
    „Warum hast du die Python-Kämpfer aufgesucht?“
    Natürlich – diese Frage habe ich erwartet. Kann ich es ihm einfach so erklären? Meine Argumente kommen mir so kindisch vor, so naiv und unglaubwürdig.
    „Ist es denn verboten, zu ihnen zu reiten?“, frage ich, um Zeit zu gewinnen.
    Er verschränkt seine Arme auf dem Rücken und geht im Zimmer auf und ab.
    „Verboten – nein. Aber es würde niemand freiwillig tun.“
    „So schwer ist es nicht. Ich hab sie direkt gefunden.“
    „Es ist nicht der Weg!“ Mali’tora bleibt vor mir stehen und sieht mir in die Augen. Sein Gesicht ist ernst. „Wir können diese Menschen noch nicht einschätzen. Sie sind zu gefährlich!“
    „Aber sie leben in diesem Tal! Sie unterstehen ihrer Regierung, auch wenn einige der Ratsmitglieder gegen sie sind. Ich glaube nicht, dass sie mir etwas antun wollen.“(9)

    „Es ist deine Dummheit, die Krista’roff dazu gebracht hat, dir einen Denkzettel zu verpassen. Bei ihnen mitzukämpfen, ist Strafe genug!“
    „Dass ich manchmal dumm und stur bin, weiß ich auch“, fauche ich. „Aber sie haben mir die Erlaubnis gegeben, bei ihnen zu lernen. Ist das nichts?“
    Mali’tora schüttelt den Kopf. „Es wird dich umbringen!“
    Den Eindruck habe ich allerdings auch, nur das kann ich dem obersten Chef dieses Tals wohl kaum sagen. „Es wird Sie umbringen, wenn Sie versuchen, den Friedenskristall an seinen Platz zurückzubringen! Das wissen Sie und trotzdem werden Sie von Ihrem Plan nicht ablassen!“
    „Und was hast du für einen Plan?“
    Ich weiche seinem Blick aus. Wenn ich meinen Plan verrate, wird er mich daran hindern. Es ist leicht, mich irgendwo einzusperren, ich könnte tagelang in irgendeinem Loch schmachten. Sicher

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