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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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bringen kann. Bei ihm bin ich in Sicherheit, egal, ob er mich ruppig oder sanft behandelt.
    Ich werfe ihm die Kette mit dem Talisman zu, den er mit seiner linken Hand schnappt. Er sieht mich an wie jemanden, der etwas ganz Besonderes geleistet hat, als hätte ich Krista’roff vor allen Python-Kämpfern in den Hintern getreten. Dann stapft er durch die unsichtbare Wand an mir vorbei.
    „He, die krieg ich zurück!“, rufe ich aufgebracht.
    Ohne sich umzudrehen, wirft er mir die Kette mit einem leichten Schlenker zu. Sie fliegt hoch über seinen Kopf, ich muss springen, um sie zu fangen. Beinahe wäre sie jenseits der unsichtbaren Wand gelandet.
    „Willst du, dass ich nicht mehr zurückkann?“, schreie ich hysterisch.
    „Ich weiß genau, wie schnell du bist und wie hoch du springen kannst“, sagt der Wolf ruhig. „Hätte ich gewollt, dass der Schlüssel den Feinden in die Hände fällt, hätte ich höher geworfen.“
     
     
    Zum Luftschiff-Platz der Stadt Ulliliah zu kommen, ist nicht schwer und unser nächstes Ziel. Es ist die einzige Möglichkeit, nach Labaido zu gelangen, denn das Portal, mit dem ein schnelleres Fortkommen möglich wäre, wird laut Rido streng bewacht.
    Nach einem elend langen Fußmarsch abwärts ins Tal kennt sich Rido wieder aus. Wir versuchen, nicht von Tora und Benar entdeckt zu werden, die weit vor uns reiten. Es ist ein seltsames Gefühl, wieder frei zu sein, ich habe es mir vor Wochen noch ganz anders vorgestellt.
    „Da drüben!“, sagt Rido schließlich und zeigt auf eine ebene Fläche, auf der ein Luftschiff und vier Superjäger neben einer zentralen Station stehen.
    Die Luftschiffe tragen eigentlich einen falschen Namen. Man hat sie boshafterweise so benannt, weil sie für die „Gewöhnlichen“ reserviert sind, die keinen richtig guten Job haben und sich mit vielen anderen in so ein Ding quetschen müssen, so, wie ihr auf der Erde in eine U-Bahn. Im Vergleich zu euren Flugzeugen sind sie zwar um einiges schneller, aber man bekommt trotzdem das Gefühl, eine Ewigkeit bis zum Ziel zu brauchen.
    Die Superjäger, die neben dem Luftschiff parken, sind solche Modelle, die die gewöhnlichen Leute meist nur von Weitem zu sehen bekommen. Sie sind kleiner, dafür aber schneller und wendiger – und selbstverständlich für hochrangige Politiker reserviert. Ich bin natürlich auch schon mit solch einem Ding geflogen.
    „Seit wann haben die normalen Bürger solche Superjäger?“, frage ich überrascht.
    „Normalerweise nicht. Ich vermute, die Aufständischen haben sie sich beschafft.“
    Wir suchen uns eine Stelle, von der aus wir alles überblicken können. Da sich der Flugplatz außerhalb der Stadt befindet, können wir im Gebüsch eines Abhangs lauern, ohne gesehen zu werden.
    „Da! Ist das nicht Tora?“ Ich zeige in Richtung Zentralstation. „Und Benar! Ja, sie sind es!“
    Rido drückt mich mit seiner stählernen Hand wieder hinunter ins Gebüsch. „Willst du nicht gleich noch eine rote Fahne schwenken und brüllen? Sie stehen schon länger dort und scheinen zu verhandeln.“
    „Du hast sie schon gesehen? Warum sagst du nichts?“, brause ich auf, bekomme aber gleich seinen warnenden Blick zu spüren.
    „Mali’tora hat nicht einmal eine Waffe dabei!“ Rido schüttelt ungläubig den Kopf. „Dieser Narr! Als könnte er den Krieg ohne Waffen gewinnen!“
    „Mit dem Friedenskristall würde es gehen …“, murmele ich. „Aber man muss die Feinde ja auch nicht gleich niedermetzeln. Tora hat Recht, wenn er zunächst versucht, mit ihnen zu reden.“
    „Aber nicht in dieser Situation! Die Menschen sind in Aufruhr, man hat ihnen alles genommen, da kann Mali’tora mit seinen Friedensvorstellungen gar nichts erreichen!“
    „Er muss es versuchen! Anders geht es nicht …“
    Rido sieht mich direkt an. „Du glaubst also, er könne mit Reden zu seinem Ziel kommen?“
    „Natürlich!“, fahre ich auf, werde aber sofort leiser. „So und nicht anders …“
    „Dann sieh mal da!“
    Vor Schreck bekomme ich keine Luft mehr. Tora und Benar werden von einem Dutzend Aufständischer umzingelt – und alle haben sie Waffen in den Händen! Tora bleibt ruhig stehen, nur Benar versucht, sich zu wehren. Zwei der Leute packen ihn und zwingen ihn zu Boden.
    „Nein!“, flüstere ich und ringe nach Atem. „Wir müssen ihnen helfen! Sie werden die beiden einsperren!“
    „Sie werden sie nicht nur einsperren“, sagt Rido ruhig. „Sie werden sie verhören und foltern. Und uns auch, wenn wir

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