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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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kleines Lächeln schleicht sich in sein Gesicht. „Du redest im Schlaf. Das ist sehr interessant.“
    Meine Birne fängt augenblicklich an zu glühen und die Müdigkeit ist wie weggepustet. „Was heißt das?! Was hab ich gesagt?“
    Rido gibt mir keine Antwort, sondern lächelt nur vielsagend. Er setzt mich auf beiden Füße ab, aber da meine Beine noch nicht wach geworden sind, hält er mich fest. „Ich sollte dich wohl noch ein Weilchen tragen …“
    „Nein!“, fauche ich. Dann laufe ich hinter ihm her und frage mich, was ich wohl gesagt haben könnte. Das muss er sich eingebildet haben! Immerhin lenken mich die Gedanken von dem schwierigen Weg ab, den ich mühsam hinaufkraxle.
    Plötzlich bleibt Rido stehen. Ich höre ein Grollen aus seinem Innern, als würde weit weg eine Lawine abgehen. Da ich nicht mit einem Stopp gerechnet habe, pralle ich natürlich auf sein Hinterteil und fluche ebenfalls. Als ich aufschaue, zischen Blitze vor uns durch die Luft und verschwinden wieder.
    Rido streckt seine Hand nach vorne. Wieder zischt es wie zu heiß gewordenes Fett, in das ein Wassertropfen hineinplatscht, und ich erkenne eine unsichtbare Wand, die bei Berührung von winzigen Blitzen durchzogen wird.
    Wir haben die Grenze des Tals gefunden! Hier ist der geheime Durchgang, die Stelle, an der Freunde und Feinde verzweifeln! Aber eigentlich ist es jetzt umgekehrt: Die Feinde sind drinnen und wissen vermutlich nicht, wo es hinausgeht.
    Ich sehe, wie Rido ratlos die Wand betrachtet, sie immer und immer wieder befühlt. Langsam gehe ich an ihm vorbei, einfach durch die unsichtbare Grenze hindurch. Ich grinse breit, als ich Ridos aufgerissene Augen sehe.
    „Na, Großer? Soll ich dir einen Beruhigungstee kochen?“
    Zornig hebt der Wolf einen Felsbrocken auf, der für einen normalen Mann viel zu schwer ist, für ihn aber scheinbar eine Leichtigkeit. So fest er kann, stößt er ihn hindurch – doch der Stein prallt an der unsichtbaren Mauer ab und zerschlägt in viele Stücke.
    „Wie bist du da rübergekommen?“, keucht er.
    „Tja, ich hab etwas, was du nicht hast“, lache ich. „Und das wäre …? Drei Mal darfst du raten!“
    „Du hast so etwas wie einen Schlüssel!“ Rido sieht mich böse an. „Den hast du Toras Jungen abgenommen!“
    „Richtig – und falsch. Ich habe niemandem etwas abgenommen.“
    „Tora hat ihn dir nicht gegeben, dazu setzt er zu wenig Vertrauen in dich. Wer sonst?“
    Damit hat er leider Recht. Ich ziehe beleidigt eine Grimasse. „Zu dir hat er jedenfalls auch keines, sonst hättest du so was!“ Ich halte die Kette mit dem Talisman hoch. „Ich könnte sie dir rüberwerfen – ich könnte es aber auch sein lassen.“
    Rido sieht mich wütend an. „Was willst du?“
    „Ich will von dir nicht wie ein Stück Dreck behandelt werden. Das ist meine erste Forderung!“
    „Gut. Ich werde dich mit Samtpfoten anfassen. Ist das alles?“
    „So einfach ist es nicht. Du brauchst mehr Gefühl!“
    „Ich fühle nichts, wenn ich dich trage.“
    „Aber du solltest fühlen, dass es mir dabei schlecht geht, du viel zu groß geratenes Baby!“
    „Ich soll deine Gefühle kennen?“, fragt er ungläubig.
    Ich bin verzweifelt. „Merkst du denn nicht, wann es mir wehtut? Ich meine, nicht nur an den Knochen, sondern auch im Herzen?“
    „Es bedeutet Schwäche, wenn ich es zeige.“
    „Es bedeutet Schwäche, wenn du es nicht zeigst!“, brause ich auf. „Das macht die Menschen so besonders. Dass man den anderen versteht, auch wenn der Mist gebaut hat. Auch wenn der wie ein Kartoffelsack getragen wird und vor Gram zergeht!“ Ich schniefe zwei Mal empört, um meine Rede mit Stil zu beenden.
    „Auch wenn der längst nicht mehr kann, es aber nicht zugeben will?“, fragt Rido, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ich seufze. „Nein, so was nennt man Stolz. Oder Sturheit. Aber du musst dein Herz viel öfter sprechen lassen. Dazu habe ich es dir gegeben!“
    „Und das nächste?“, fragt er ungerührt und keineswegs reumütig, wie ich es eigentlich geplant habe.
    „Ich will zu meinem Vater – aber ich will auch wieder hierhin zurück! Ich möchte Tora zeigen, dass er mir vertrauen kann. Ich will mit den Talbewohnern gegen die Schlangenmenschen kämpfen!“
    „Muss ich auch dabei sein, wenn die Schlangen dich niedermetzeln?“
    Ich knirsche wieder mit den Zähnen. Bald brauche ich ein neues Gebiss, an Rido werde ich mir wirklich noch alle Zähne ausbeißen. Aber er ist der Einzige, der mich nach Labaido

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